Meine Meinung zu Systemsprenger

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Die Uraufführung des Films „Systemsprenger“ fand am 8. Februar 2019 im Wettbewerb der 69. Berlinale statt. Der Film gewann eine Reihe von deutschen sowie internationalen Film- und Festivalpreisen. 2020 wurde das Sozialdrama mit acht Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet, u. a. in den Kategorien Bester Spielfilm, Beste Regie und Bestes Drehbuch sowie für die beiden Hauptdarsteller Helena Zengel und Albrecht Schuch.

Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie zu erreichen.

Das Kind ist eigentlich lebendig, kontaktfähig, liebevoll und zuwendungsbedürftig. Sie ist teilweise schon zerbrochen, aber immer noch erreichbar. Wenn da nicht ihre regelmäßigen, unvorhersehbaren, gefährlichen Tobsuchtsanfälle wären… Als Grund dafür wird ein Trauma in ihrer Säuglingszeit angedeutet, das ihr wohl von ihrer Mutter zugefügt wurde, die in diesem Film genial gut vorgeführt wird als eine Frau, die ihre drei Kinder liebt, aber überfordert ist. Die Mutter von Benni sucht sich selbst defizitäre, unempathische Männer, die für ein Familienleben ungeeignet sind.

Die Mutter lässt Benni im Stich und taucht mit einem inneren Zwiespalt zwischen Abweisung und Nähe zulassen, ausgerechnet immer dann auf, wenn die Erzieher und Sozialarbeiter gerade Bennis Vertrauen gewonnen haben.
Was dann am Ende zum Verhängnis wurde für das Mädchen, das vor allen Dingen sehr an ihrer Mutter hängt- mit ihr und ihren Geschwistern leben will – und durch deren ewiges Hin und Her schlussendlich endgültig zerbrochen wird. Gegen eine kindliche, hilflose und ambivalente Mutter kommen auch die Erzieher und Sozialarbeiter nicht an.

Frau Bafane vom Jugendamt mit großer Empathie, Authentizität und professionellem Know-how verliert zum Ende des Films ihre Haltung, weil sie die Ohnmacht dieses Systems nicht sprengen kann.  In einem verzweifelten Versuch engagiert die warmherzige Frau Bafané vom Jugendamt einen Anti-Aggressions-Trainer für Benni. Obwohl er bei der Erlebnispädagogik an seine Grenzen stößt, lässt sich Benni auf ihn ein und er findet Zugang zu ihr. Micha ist Quereinsteiger mit aus eigener Erfahrung geschultem Vermögen, der nur als ihr Schulbegleiter fungieren soll, von ihrer Not aber so getriggert wird , dass er sich ihrer mutig annimmt und sie am Ende auch erreicht. Benni schafft es mit seiner Hilfe und den anderen Unterstützer, fast…

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Kommentar: „So wahr! Ich arbeite seit 8 Jahren als Sozialarbeiterin in der Sozialpsychiatrie, habe aber auch in einer Inobhutnahmestelle, Jugendwohngruppen der Hilfen zur Erziehung und beim Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes gearbeitet. Und ich bin so dankbar für diesen Film und darüber, dass offensichtlich endlich eine neue Debatte entsteht. Ich mache aktuell neben der Arbeit noch den Master in Sozialer Arbeit und in fast jedem unserer Seminare haben wir Bezugspunkte zum Film. Es ist so spannend und schön zu sehen wie Kunst wirken und bewegen kann. Danke für die Hilfe Soziale Arbeit in ein echteres Bild zu rücken. Danke an Nora und alle die an diesem Film mitgewirkt haben. Ihr bewegt damit mehr, als es auf vielen anderen Ebenen bisher möglich war!“

Kommentar: „Sehr realitätsnah… zur Zeit betreuen wir mit meinem Kollegen“ Systemsprenger“, die in dieser „Coronakrise“ nicht untergebracht werden können. Die Wohngruppen sind überlastet… es ist also absolut die Realität, dass es solche Fälle gibt!!!! Leider!“

Erfolgreiche Hilfe

Prof. Dr. Mathias Schwabe, Professor für Soziale Arbeit:

  • (Wann und wie) Lässt sich das „Scheitern“ von Erziehungshilfen voraussagen und beeinflussen?
  • Welche „Mächte“ können stärker sein als „professionelles“ Bemühen?
  • Wie viel „Glück“ (d. h. nicht-machbares wie Genialität, Zufall, Fügung, Schicksal) braucht es, damit sich „verfahrene“ Hilfen zum „Guten“ wenden können?

Erfolgreiche Hilfe zeichne sich zum einen dadurch aus, dass es zwischen Helfern und dem Kind zu einem Verstehensprozess komme, sagt Pädagoge Baumann (Bereichsleiter beim Leinerstift e.V., Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe und Professor für Intensivpädagogik an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf): „Im Sinne von: Ich sehe wie es dir geht und ich sehe, dass du mir etwas sagen willst.“ Weitere Faktoren seien klare Grenzen, dass eine Beziehung entstehe und dass Kinder durch Bildung eine Perspektive erhielten.

Der Film soll betroffen machen

Regisseurin Nora Fingscheidt viele Antworten, aber keine endgültigen. Es gelingt ihr durch feinste Personenzeichnung, das Dilemma überzeugend darzustellen, in dem jeder einzelne der Beteiligten steckt – am tiefsten natürlich Benni. Sie will Nähe, hat aber schon früh schmerzvoll lernen müssen, dass Bindungen nicht immer von Dauer sind.

„Wo war Mama?“ – „Das weiß ich nicht. Aber ich sag Dir sofort Bescheid, wenn ich’s weiß, ja?“ – „Du bist so lieb, Frau Bafané!“ – „Du auch.“

Realität Soziale Arbeit

Der berufliche Alltag von Soziale Arbeit als Beruf, besteht sicherlich nicht aus Dauerkrisen und Alarme, sondern aus Verwaltungsarbeit, das Regeln von Formalien und einem insgesamt routinierten Alltag. In diesem Film ist Einiges überzeichnet. Dennoch ist es für die Profession der Sozialen Arbeit sinnvoll, dass ein Sozialdrama von sehr vielen Menschen gesehen wurde und viel Aufmerksamkeit erhält.

Die strukturelle Realität ist leider so, dass viele überlastete Kollegen in Behörden überfordert sind: Wenn ein Sozialarbeiter 80 bis 90 Fälle bzw. Familien verwalten muss, dann können wir nicht mehr von Qualität reden.

Kommentar auf DGSA Blog Soziale Arbeit:  „Hilfeinstitutionen der Sozialen Arbeit und Pädagogik sind gefordert, sich als Organisationen zu verstehen, die zwar systemisch Handeln, aber nicht ausschließlich Systemlogiken unterliegen. Dies bedeutet, die Rahmenbedingungen zu analysieren und Veränderungspotentiale, die durch Menschen gestaltbar sind, auszumachen. Mit systemisch Handeln ist gemeint, dass diese nicht kausal beeinflussbar sind, ebenso wenig wie das menschliche Handeln selbst. Es kann aber als Mensch, insbesondere als professionelle Fachkraft, Verantwortung übernommen werden. Diese Verantwortung umfasst vor allem das eigene und institutionelle Handeln an, mit und gegenüber Kindern. “ https://www.blog.dgsa.de/systemsprenger-oder-wie-hilfen-besser-gelingen-konnen-gedanken-zum-spielfilm-systemsprenger

Anregungen:

  1. Im sozialen Bereich hat die Haltung der Sozialarbeitenden viel mit der Potenzialentfaltung der Anvertrauten zu tun. Blog Artikel hier klicken Welche Geisteshaltung hast Du? Blog Artikel „Soziale Arbeit mit Zukunft Die professionelle Haltung“ Blog Artikel hier klicken
  2. Vernetzung und Austausch bereichert. Die Methode Working Out Loud und Teilnahme an einen WOL Circle habe ich getestet und für die Soziale Arbeit für gut befunden. Blog Artikel hier klicken  Die Gruppe “Soziale Arbeit mit Zukunft“ dient der Sammlung und Diskussion von neuen Ansätzen Sozialer Arbeit. Blog Artikel hier klicken
  3. Wertschätzung in Form von angemessener Entlohnung ist in der Sozialen Arbeit bedeutsam. Also ist es sinnvoll bei der eigenen Berufswegeplanung die Eingruppierung, Lohnstufe und das Tarifsystem zu berücksichtigen.  Wieviel ist Deine Arbeit wert?
  4. Eine andere Art der selbstbestimmten Belohnung kann für Dich auch von Interesse sein. Das Thema bessere Entlohnung der Sozialen Arbeit, eine passendes work life flow. Blog Artikel hier klicken
  5. Ein Arbeitgeber kann Mitarbeiterangebote zur Verfügung stellen. Der Fachkräftemangel kann auch eine Chance oder ein Glücksfall für Bewerberinnen und Bewerber sein. Blog Artikel hier klicken. Blog Artikel zum Thema „Gesundheitsmanagement und engagierte Mitarbeitende“ hier klicken
  6. Benefits und Angebote für die Angestellten sind zeitgemäß. Man nennt sie freiwillige betriebliche Zusatzleistungen, Mitarbeiter Benefits oder Arbeitgebervorteile. Welche Angebote brauchst Du, um auf Dauergesund und leistungsfähig zu bleiben? Super Artikel zur Umfrage von an der ich teilgenommen habe. Blog
  7. Talente im eigenen Unternehmen sind meines Erachtens häufig zu finden. Die richtigen Beschäftigten an der richtigen Stelle einzusetzen, ist hingegen eine Kunst. Für Beschäftigte ist eine Einschätzung der eigenen Talente und die Sichtbarmachung der Erfolge äußerst wichtig. Die Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können dokumentiert werden.  Ein Gespräch zu Deinen Aufstiegswünschen und benötigten Arbeitsbedingungen mit der Vorgesetztenebene sollte meines Erachtens zur Normalität gehören. Artikel „HighPotenzials ein Gewinn?“ hier klicken.
  8. Digitalisierung in der Sozialen Arbeit benötigt schnelle und nachhaltige Lösungen für hilfebedürftige Menschen und tolle bedarfgerechte Konzepte. Wie können Ideen entwickelt und bewältigt werden? Blog Artikel zu Design Thinking als Methode zur Innovationsentwicklung hier klicken Auch Coworking-Spaces können für die klassischen Träger praktikabel sein Blog Artikel hier klicken. An einem Barcamp habe ich teilgenommen. Dieses Format ist absolut zu empfehlen. Blog Artikel hier klicken Den Vortrag von Frederic Laloux „wie sich lebendige, vitale Organisationen schaffen lassen …“ beim Lernforum Großgruppenarbeit 2016, finde ich super Blog Artikel hier klicken.
  9. Das Betriebsklima beschreibt die Eigenschaften und Attribute eines Betriebes. Studien belegen seinen Einfluss auf die Gesundheit – sowohl der einzelnen Beschäftigten als auch der Organisation als Ganzes. Denn ein gutes Betriebsklima geht einher mit einer Reihe von grundlegenden Werten, die gleichermaßen leistungsfähige Betriebe auszeichnen Blog Artikel hier klicken
  10. In einer immer komplexer werdenden Welt, kommen die alten Führungssysteme, Methoden und Abläufe an ihre Grenzen. „Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“ finde ich persönlich super. Wie ist eine Partizipation bei Euren Organisationen und Träger möglich? Möchtest Du partizipieren? Welche Rahmenbedingungen müssen erfüllt sein, damit eine Teilhabe möglich ist. blog Artikel hier klicken

Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Einer der schwierigsten Sachen im Wandel ist es, „nicht wieder“ die gleichen Entscheidungen zu treffen wie am Vortag. Sich nicht wieder für die gleiche Gedanken und Handlungen zu entscheiden.

Folgendes Zitat von Friedrich von Humboldt lässt sich sehr gut auf das Menschenbild in althergebrachten Führungskulturen übertragen:

„Die Natur muss gefühlt werden,
wer sie nur sieht und abstrahiert,
kann Pflanzen und Tiere zergliedern,
er wird die Natur zu beschreiben wissen,
ihr aber selbst ewig fremd sein.“

Humboldt macht deutlich, dass Sehen, Abstrahieren und Zergliedern notwendige Voraussetzungen der Naturerkenntnis sind. Analyse im Sinne des Zerteilens in Fragmente beschreibt aber nur einen Teil alles Lebendigen.

Die hochkomplexe Realität lebendiger Systeme lässt sich allerdings nur andeutungsweise in Statistik und Studien beschreiben. Organisationen, die ausschließlich mit Regeln, Standards, Richtlinien und Zielen gesteuert werden, dort kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. das „Mensch sein“ zu kurz. In einer immer komplexer werdenden Welt, kommen die alten Führungssysteme, Methoden und Abläufe an ihre Grenzen.

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Die Umsetzung einer Kultur des Miteinanders lässt leider noch auf sich warten. Nicht nur innerhalb der Sozialen Arbeit, der sogenannten Sozialwirtschaft, der Kirche, als auch im Wirtschaftsleben. Mir kommt es so vor, dass die Organisationen der freien Marktwirtschaft teilweise viel weiter sind in Bezug zu Partizipation von Mitarbeitern. Auch die Agilität / Beweglichkeit von Organisationen und Personen bzw. die Wendigkeit von Strukturen und Prozessen ist noch zu langsam.

In Bezug auf Veränderungen ist Passivität und Aussitzen ein Verhaltensmuster alter  Organisationen. Passives Verhalten liegt vor, wenn sich eine Person oder Organisation abwartend verhält, keine Initiative ergreift und selbst bei Änderungen der Umwelt untätig bleibt bzw. keine Verhaltensänderung zeigt oder eine Veränderung nur vortäuscht.

Gefragt ist heute hingegen die Urteilskraft des Einzelnen. Gut beraten sind die Organitationen, die ihren Mitarbeitenden die Übernahme von Verantwortung auch zutrauen. „Gerade jetzt kommt es auf die Urteilskraft jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters an.“ Zitat  managerSeminare mS 265, 09. April 2020

Eine Leitung im Sinne von New Work von Führungskräften setzt voraus,

  • dass die Leitungskräfte ihre bisherigen Rollen reflektierten,
  • offen sind für Kritik und
  • bereit sind, Verantwortung abzugeben.

Denn wichtig ist auf dem Weg

👉 Freiwillig Macht loszulassen und

👉Kontrolle teilweise abzugeben, ist die größte Herausforderung

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Sinnvoll ist ebenfalls, die intrinsische Motivation zu fördern: „Bedürfnisse wie Fairness, Entwicklung, Autonomie und Selbstwert-Erfahrung gehören zu den neurobiologischen Grundbedürfnissen des Menschen. Sind diese erfüllt, dann entsteht Sicherheit, Motivation und Kreativität“

Wesentlich für Motivationsentwicklung ist die Mobilisierung von Zuversicht und Hoffnung auf Besserung. Die Beziehungsgestaltung zwischen Leitung und Mitarbeiterschaft ist bedeutend für den „spirit“. Vertrauensaufbau in beide Richtungen Leitung und Mitarbeiterschaft bildet die Basis für Veränderungsprozesse in Organisationen.

Folgende Haltungen sind empfehlenswert:

  • Zieltransparenz: Offenlegung von Regeln, Absichten und Zielen
  • Zulassen von Widersprüchen. Die Leitungsebene ist kein Richter, Verändernungsmotivation ist keine Bedingung, sondern ein Ziel
  • Ausdruck von Empathie: Wertschätzung und Akzeptanz von Ambivalenz zur Veränderung als ein normales Phänomen erleichtern den Mitarbeitenden die Annahme von Veränderungen. Empathie entwickelt sich wechselseitig.
  • Mit dem Widerstand umgehen: Die Leitung streitet nicht, konfrontiert nicht, sondern bietet alternative Deutung der Sachverhalte an. Wenn Ansichten auseinander gehen, ist es eine gute Möglichkeit die Deutung von Sachverhalten einfach so stehen zu lassen und zu akzeptieren. Diese Möglichkeit ist sowohl für die Mitarbeiterschaft, als auch für die Leitungsebene deeskalierend.
  • Kongruenz: Nach Carl Rogers streben wir alle danach, ganz, heil, gesund kongruent mit sich und der Umwelt zu sein.

Selbstvertrauen zum eigenen Organismus als ein empfängliches Instrument entwickeln, der Bewertungen aus sich heraus vornimmt, (…) der sein Leben als fließenden Prozess sieht, in dem er ständig neue Aspekte seines Wesens im Strom seiner Erfahrungen entdeckt.“ (Carl Rogers 1976b, 129)

In diesem Sinne bedeutet dies ein „back to the roots“ (der Sozialen Arbeit)

Zurück zum Ursprung / Anfang ist für mich eine tiefgründigere Aussage.

Wenn Du als Mitarbeiter / Mitarbeiterin oder auch das ganz System der Organisation einen Weg eingeschlagen hast durch Controlling statt Menschlichkeit, Karriere und (falsche) Beziehungen. Dieser Weg irgendwohin gebracht hat, wo wir nie sein wollten und der uns zu etwas gemacht hat, was wir nie sein wollten.

Wenn wir beschliessen eine Wendung vorzunehmen und zurück zu gehen und einen Wandel zu bestreiten… muss am Ende wohl jeder für sich entscheiden, ob die Übernahme von Verantwortung, das freiwillige loslassen von Macht und das Leben von Partizipation  der gemeinsame Weg ist. Mit Partizipation meine ich Mitwirkung, Einbeziehung und Teilhabe Aller, was zur Stärkung des Einzelnen und dem System als Ganzes führt.

Ich habe da Hoffnung. Ihr auch?

 

Wie sich lebendige, soziale Organisationen schaffen lassen

Den Vortrag von Frederic Laloux „wie sich lebendige, vitale Organisationen schaffen lassen …“ beim Lernforum Großgruppenarbeit 2016, finde ich sehr gut. Link hier klicken

Einträge in einem Diskussionsforum zeigt als Beispiel, wie sich Sozialarbeitende teilweise fühlen, wenn sie nicht den Zugang zum Selbstmanagement gefunden haben:

„Nach über 20 Jahren habe ich keine Motivation mehr. Die Luft ist raus. Auch die vielen befristeten Teilzeitstellen, die es vor 10-15 Jahren kaum gab, kotzen mich an. Die Entwertung meines Abschlusses ist entwürdigend.“

Überholt ist eine Unternehmenskultur nach dem Motto: „Die da oben wissen, was sie tun und sagen es denen da unten“.

Die Ideen von Frederic Laloux hingegen finde ich inspirierend.

Diese Fotos aus „Reinventing Organizations visuell – Ein illustrierter Leitfaden sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit“ Teil 1, Seite 16 und 17 betonen, dass es einen Grund dafür gibt, zutiefst hoffnungsvoll zu sein. Der Schmerz, den wir fühlen, kommt von etwas Altem, das jetzt stirbt… während etwas Neues geboren wird.

Aktuell herrscht Fachkräftemangel bei PflegeBerufen, Sozialarbeitern, Erziehern usw.. Leider fördern die begrenzten öffentlichen Mittel auf dem „Dienstleistungsmarkt der sozialen Arbeit“ zu einer stärkeren Konkurrenz der NPO`s um die klassischen Finanztöpfe. Die „Produktion von Dienstleistungen“ ist auf Grund des Tripelmandates (Staat, Klient und Fachlichkeit) der Sozialen Arbeit komplizierter, anders als die von Sachgütern und auch nur eingeschränkt rationalisierbar. (Blog Artikel  hier klicken) Die Zeiten, in denen öffentliche Mittel leicht zu erhalten waren und in genügender Menge zur Verfügung standen, gehören leider der Vergangenheit an. Die öffentliche Hand als Kostenträger, fördert die betriebswirtschaftlichen Strukturen, weil eine Orientierung hin zu Marktmechanismen in der sozialen Arbeit  eine kostengünstigere Leistungserbringung verspricht.

Die Sozialarbeitenden wollen in der Regel den Ansprüchen ihres Arbeitgebers genügen und müssen dahingegen ihrer Fachlichkeit gerecht werden, den Vorgaben des Staates entsprechen und darüber hinaus auf die Bedürfnisse ihrer Klienten eingehen.

Die Sozialarbeitenden sind gut darin beraten,  sich neues Handwerkszeug für eine neue Selbstkompetenz anzueignen, ganzheitlich zu denken und Visionen zuzulassen. Kollege Hendrik Epe  hat einen anregenden Artikel dazu verfasst: 4 Gründe, warum sich Sozialarbeiter mit Selbstmanagement beschäftigen müssen.

Die Kliniken Heiligenfeld (Klinikgruppe Heiligenfeld mit dem Schwerpunkt psychosomatischer Behandlung) und das niederländische Unternehmen „buurtzorg“ (Häuslicher Pflegedienst) sind gute Vorbilder für neue Organisationsformen im NPO bzw. im sozialen Bereich mit hoher Mitarbeitermotivation. Innerhalb dieser Organisationen ist ein Umdenken längst Wirklichkeit geworden. Bei dem niederländischen ambulanten Pflegeanbieter Buurtzorg wird der Kundennutzen (das Bedürfnis der Patienten) vor Strukturanpassung und Kosteneinsparung gerückt und Pfleger und Krankenschwestern haben begonnen, sich selbst zu organisieren. Heute ist Buurtzorg eine Organisation mit ca. 9.000 Pflegekräften, die immer noch und nahezu ausschließlich in Gruppen von zehn bis zwölf Pflegern funktioniert. Die Firmenzentrale besteht aus 28 (!) Mitarbeitern, die für Verwaltungsaufgaben da sind und die die Kommunikation zum staatlichen Sozialversicherungssystem organisieren. Für je 40 bis 50 Teams gibt es außerdem einen Berater, der den Gruppen bei Problemen hilft.

Ich glaube, dass eine Öffnung zu Innovationen, Konzeptentwicklungen mit den Mitarbeitenden
und deren Umsetzungen unabdingbar sind, damit die Sozialarbeitenden „und“ die Organisationen der Sozialen Arbeit eine Chance haben,  sich weiter zu entwickeln.

Mitarbeitende der Sozialen Arbeit möchten nicht nur ihren „Job“ machen, sondern eine sinnerfüllende Arbeit nachgehen und in ihrer ganzen Persönlichkeit wahrgenommen werden. Die Organisationen der Sozialen Arbeit können Raum geben und evolutionäre Prozesse und die Entwicklung von Selbstführung zulassen

Frederic Laloux  hat DAS Grundlagenbuch geschrieben. „Reinventing Organizations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit“. Er zeigt auf, wie  eine integrale Organisationsentwicklung möglich ist. In seinem mitreißenden Vortrag, analysiert und bescheibt er, dass auch soziale Organisationen ganzheitlich, selbst-organisierend und sinnerfüllend agieren können. Laloux sieht Organisationen als lebende Organismen bzw. als lebendige Systeme an. „Das Leben hat in all seiner evolutionären Weisheit Ökosysteme von unfassbarer Schönheit geschaffen, die sich ständig zu neuen Ebenen von Ganzheit, Komplexität und Bewusstsein entwickeln. In der Natur gibt es ständig und überall Veränderungen“.  Die grundsätzlichen Neuerungen dieser evolutionären Organisationsform finden sich in den Bereichen Selbstmanagement, Ganzheitlichkeit und im evolutionären Zweck. Die Organisationen besitzen nach Laloux einen evolutionären Drang, sich zu erneuen. Dafür braucht es keine zentrale Autorität.

Die zentralen Ideen und Erkenntnisse von Frederic Laloux, die er in seinem Buch „Reinventing Organizations“ verfasst hat, stoßen weltweit auf eine sehr positive Resonanz. Das Buch gibt Hoffnung und bietet ganz konkrete Hilfe zur Lösung der Probleme, die wir an der Schwelle von der Postmoderne zu einem neuen Zeitalter erleben, in denen die traditionellen oder modernen Organisationsformen den Anforderungen und Bedürfnissen der Menschen nicht mehr gerecht werden.

Frederic Laloux hat mit „Reinventing Organizations“ das Grundlagenbuch für die integrale Organisationsentwicklung verfasst.

„Die Breite sowie Tiefe seiner Analyse und Beschreibung  ganzheitlich,  selbstorganisierend und  sinnerfüllend operierender Unternehmen – ist einzigartig.
Das erste Kapitel des Buches gibt einen Überblick über die historische Entwicklung von Organisationsparadigmen, bevor im zweiten Kapitel Strukturen, die Praxis und die Kultur von Organisationen, die ein erfüllendes und selbstbestimmtes Handeln der Menschen ermöglichen, anhand von ausgewählten Beispielen vorgestellt werden. Auf die Bedingungen, Hindernisse sowie Herausforderungen bei der Entwicklung dieser evolutionären Organisationen wird in Kapitel 3 eingegangen. Hier entwirft Frederic Laloux einen Leitfaden für den Weg hin zu einer ganzheitlich orientierten und sinnstiftenden Organisation.“  Verlag Vahlen mit Leseprobe: http://www.vahlen.de/productview.aspx?product=14174799

Die einzelnen Unternehmer / Geschäftsführer / Manager der Organistion nennt Laloux „CEO„.

Bei einer Einführung von „Reinventing Organizations“  kann sich der CEO Fragen stellen:
– Wie denke ich über Veränderungen in sozialen  Organisation?
– Wie gehe ich mit meinem Bedürfnis nach Kontrolle um?
– Es gibt keinen richtigen Weg anzufangen.
– Der Energie folgen.
– Kann ich der Selbstkorrektur der Organisation vertrauen?

Laloux beschreibt zahlreichen Rollen des CEO: „Den Raum halten“.  Was kann ich dazu beitragen, dass sich die Mitarbeiter*innen, Prozesse und Dinge in der Organisation, für die ich verantwortlich bin, tatsächlich lebendig entwickeln? Bei Buurtzorg kommuniziert der CEO mit seinen Kollegen über einen internen Blog. Bei anstehenden Entscheidungen fragt er öffentlich um Rat und hat so einen Entscheidungsprozess geschaffen, der im Idealfall innerhalb von 24 Stunden zu Ergebnissen kommt, die dann von der ganzen Organisation getragen werden. Allerdings, eins zu eins wird sich das niederländische Modell nicht anwenden lassen. Dazu sind die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland anders, als in den Niederlanden.

Weitere Artikel und Anregungen:

  • Online-Vortragsreihe Impulse zur Mittagspause 1. Paritätischem BrainFood zum Thema „New Work needs Inner Work“ mit Joana Breidenbach, Gründerin von betterplace.org.  Der „Paritätische Baden Württemberg“ hat die Nachlese „BrainFood-to-go„: New Work needs Inner Work von Frau Breitenbach veröffentlicht.  hier dem Link folgen: www.paritaet-bw.de/brainfood
  • Reinventing Organizations: Auf dem Weg zum agilen Altenhilfe-Träger Blog von Maja Roedenbeck Schäfer Blogrecruiting2go.de“ hier dem Link folgen
  • Rezension: New Work needs Inner Work von Blog von Hendrik Epe Blogideequadrat.org“ hier dem Link folgen
  • Nach fünf Jahren New Work (Hintergrundinfo zum Transformationsprozess gibt es hier) steht für Dr. J. Breidenbach eines fest: Eine Sache kommt in den meisten Change-Prozessen zu kurz – jede wirksame und nachhaltige Veränderung findet auch in der inneren Welt eines jeden Menschen statt. Nicht nur in der Welt der äußeren Strukturen und Prozesse – neuer Organigramme, neuer Entscheidungsmatrixen, neuer Wertschöpfungsketten – sondern auch in jedem selbst: Innovation braucht innere Transformation Beitrag bei XING von Dr. Joana Breidenbach bei „xing.com“ hier dem Link folgen. In dem Buch „New Work needs Inner Work“ beschreiben Bettina Rollow und Dr. J. Breidenbach die innere Dimension des Transformationsprozess ausführlicher. bei Beck zu kaufen hier klicken
  • Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Blog Beitrag von Elke Overhage hier dem Link folgen

Hier kann das Buch „Reinventing Organisations von Federic Lalouxs bestellt werden: hier bei Verlag Vahlen dem Link folgen oder bei Amazon hier Link folgen

Die illustrierte Version ist eine Empfehlung wert: „Eine stimulierende und inspirierende Lektüre!“ Robert Kegan, Harvard University. Illustrierte und kompakte Ausgabe des Bestsellers –> „Reinventing Organizations visuell – Ein illustrierter Leitfaden sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit“ zu bestellen bei Verlag Vahlen dem Link Folgen

CoWorking Spaces und Soziale Arbeit

Hendrik Epe fragt in einem seiner Blogbeitrag, ob Coworking-Spaces nicht auch eine Chance für die klassischen Träger der sozialen Arbeit wären. Interessante These. Es ist eine Möglichkeit der selbst gewählten Zusammenarbeit mit anderen, motivierten, engagierten Menschen, die Wege beschreiten , die (noch) nicht zum Normalen unserer Arbeitswelt gehören

Coworking Spaces in der sozialen Arbeit

„CoWorking bedeutet nicht, parallel zueinander zu arbeiten, sondern miteinander in Kontakt zu treten, sich auszutauschen, zu unterstützen und sich gegenseitig mit kreativen Ideen und Impulsen zu versorgen.“

Die Sache CoWorking mit ein bischen Humor zu betrachten, ist eine Möglichkeit gegen Ungeduld und Unzufriedenheit. Coworking ist nicht teuer, kann aber zu mehr Flow im Bereich der Sozialen Arbeit unabhängig von der direkten Arbeit mit Menschen führen.

Coworking in veränderter Form, wäre eine Chance für Träger der Sozialen Arbeit, meiner Meinung nach. Die großen Träger funktionieren leider ausgesprochen konservativ bzw. langsam, wenn es um die digitale Transformation geht.

Um gewöhnliche Denkweisen und Arbeitsvorgänge zu reformieren und Mitarbeitenden mit guten Ideen zu ermöglichen diese in den „Betrieb“ einzubringen, könnt ein CoWorking Spaces als Social Innovations-Lab zunächst nur in einem Team neben den klassisch funktionierenden Organisationseinheiten etabliert werden.

Die Arbeitgeber der Wohlfahrt und Mitarbeiter*innen können davon profitieren.

Das wird letztendlich auch den Klienten zu gute kommen.

https://www.ideequadrat.org/coworking-als-innovationsraum-zur-steigerung-der-innovationsfaehigkeit-sozialer-organisationen//

Impressionen vom Kirchentag in Dortmund

Impressionen vom evangelischen Kirchentag Eröffnungsgottesdienst
Die Eröffnung ist inhaltlich wirklich gut und mutmachend. Die Sonne scheint intensiv und es ist heiß. Menschen aller Altersklasse hören zu und singen zu den Liedern. Ich stehe zwischen einer großen Menge an jungen Menschen, was mich sehr freut.

Der Kirchentag in Dortmund steht unter dem Motto „Was für ein Vertrauen“. Ein gutes Motto
Präses Annette Kurschus findet: Ohne Vertrauen kann keine Gesellschaft überleben.

Vertrauen entsteht vor allem dann, wenn die Menschen stärker an politischen Entscheidungsprozessen beteiligt werden.
Das gilt für Klimaschutz und Energiewende genauso wie für die Digitalisierung. Unsere Demokratie braucht mehr Bürgerbeteiligung.
In Hintergrund treten immer mehr Helfer*innen mit grünen Luftballons auf die Straße, was schön aussieht.

Annette Kurschus: Nicht nur in der Bibel hat dieses Vertrauen in Gott ungeheure Kraft, sondern auch heute noch.

Hans Leyendeckers findet auch noch einmal deutliche Worte gegen Rassismus und Rechtsextremismus: „Man kann nichts [gegen Rechtsextremismus] machen, ist der gottloseste aller Sätze. Man muss etwas machen.“ Der AfD-Ausschluss ist darin begründet laut Bedford-Strohm und der Entscheidung des Kirchentags: Die AfD-Spitze befindet sich im „Widerspruch zum christlichen Glauben“

Armin Laschet: Christentum ist nicht neutral. Wir müssen Vertrauen wieder wachsen lassen, wo Vertrauen verloren gegangen ist

https://www.kirchentag.de/aktuell_2019/

#Diakonie #Kirchentag #Empathie #wasfüreinvertrauen #Mensch #SozialeArbeit #Soziales

Das Büchlein Design Thinking haut mich vom Hocker

Das Buch haut mich vom Hocker: „Design Thinking“ von Michael Lewrick von Beck kompakt!
Es bietet eine schnelle Einführung in Design-Thinking. Viele Hinweise auf Themen für eine weitergehende Beschäftigung sind aufgeführt. Das Büchlein mit 140 Seiten ist ausführlich genug, um zu verstehen, wie radikale Innovationen in einer digitalisierten Welt mit diesen Methoden bewältigt werden können
Die Übung zu Beginn macht deutlich, wie wichtig ein Ausprobieren der entwickelten Ideen sind. Probleme werden als Aufforderung für Veränderung gesehen. Alle Annahmen werden hinterfragt. Empathie mit den Nutzern aufbauen. Bedürfnisse von Nutzern ergründen. Viele Ideen entwickeln. Fortlaufend Standpunkte entwickeln. Prototypen bauen und testen. Ideen potenziellen Nutzern zeigen. Lösungen verbessern oder verwerfen und das Feedback und unsere Annahmen reflektieren (Microzyklus) Es gibt ebenfalls einen Macrozyklus. Die Beschreibung orientiert sich an den Modellen von Übernickel 2016 und Lewrick 2018. KAUFEMPFEHLUNG

1. Inhalt kurz und bündig
2. Übung Tue es einfach
3. Das Design Thinking Mindset
4. T-shaped Teams
5. Kreative Umgebung
6. Design Thinking Zyklus
7. Evolution von Design Thinking
8. Systems Thinking und Design Thinking
9. Business Ökosystem Design
10. Design von Geschäftsmodellen
11. Big Data Analytics und Design Thinking
12. Die Umsetzung von Lösungen
13. Zusammenfassung und Ausblick
14. Checkliste zum Design Thinking
Empfohlene Literatur

Ein empfehlenswertes Buch das Spass macht zu lesen.
https://www.beck-shop.de/lewrick-design-thinking/product/22444880

BGM Ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement und engagierte Mitarbeitende

Die Frage aller Fragen:

„Was ist BGM?“

Wer’s nach dem Lehrbuch mag, der wird mit dieser Definition vielleicht glücklich: „Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die systematische, zielorientierte und kontinuierliche Steuerung aller betrieblichen Prozesse, mit dem Ziel Gesundheit, Leistung und Erfolg für den Betrieb und alle seine Beschäftigten zu erhalten und zu fördern.” (Quelle: Wegner und Hetmeier 2008, UK Bund / Unfallkrankenkasse Bund)

BGM Betriebliches Gesundheitsmanagement

Ich fasse ein paar Stichworte zusammen :

„Mehr Gesundheit – mehr Motivation – gleich mehr Erfolg!“ ➜ Unternehmen können die Arbeitsmotivation und Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen fördern und erhalten. ➜ Für den Unternehmenserfolg und die Lebenszufriedenheit des Mitarbeiters. ➜ Betriebliches Gesundheitsmanagement kann das Leben in Balance halten. ➜ Immer im Blick: Verhältnisse und Verhalten. ➜ Förderliche Umstände und starke Ressourcen machen Gesundheit (nicht nur) im Betrieb möglich. ➜ Immer dabei: Arbeitgeber und Arbeitnehmer. ➜ Ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement kann motivierende Umstände schaffen und Gesundheit fördern. ➜ Mehr Lebensqualität – auch am Arbeitsplatz!

Funktioniertes ganzheitliches BGM ist gesund-erhaltend, vor allem ein zukunftsweisender Weg für eine erfolgreiche Unternehmenspolitik!

Das bedeutet: Ein attraktiver Arbeitgeber in der eigenen Branche zu sein! Die Arbeitgeber der Wohlfahrt benötigen für die Zukunft der Arbeit engagierte Mitarbeitende.

Eine erfolgreiche Unternehmenspolitik zieht automatisch gute Mitarbeitende an. Wer arbeitet nicht gern beim Besten der Branche?

Erste Hinweise:

Auf der Grundlage der krankheitsbedingten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft und der von den gesetzlichen Krankenkassen geförderten Handlungsfelder bieten sich zum Einstieg die folgenden Themen an:

  • arbeitsbedingte körperliche Belastungen, Rückengesundheit
  • Ernährung, Betriebsverpflegung
  • psychosoziale Belastungen (Stress)
    • Förderung individueller Kompetenzen zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz
    • gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung
  • rauchfrei im Betrieb
  • Suchtmittelkonsum

Daneben sollten auch die folgenden Bereiche zunehmend beachtet werden:

Gesundheitsmanagement: Wie mache ich betriebliche Gesundheitsförderung zu einem festen Bestandteil des Managements?

Kommunikationsstrategien: Wie kommuniziere ich die Ziele und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung?

Demografie: Wie organisiere ich die Arbeit in meinem Unternehmen entsprechend den verschiedenen Bedürfnissen der Beschäftigten?

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Wie kann ich privat belasteten Beschäftigten entgegenkommen?

Tipps:

Laden Sie ein kleines Team ein und diskutieren Sie das Thema. Dabei hat es sich als sinnvoll erwiesen, dieses Team möglichst „bunt“ zusammenzusetzen: Sie, Personalleitung, die Beschäftigten, Betriebsärzte, Sozialberater und andere Betriebsangehörige. Wenn Sie ein kleines Unternehmen sind, reicht es auch, wenn Sie sich mit nur einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter besprechen. Sie können auch regelmäßige Sitzungstermine nutzen, in die Sie das Thema einbinden.

Vielleicht finden Sie auch befreundete Unternehmen in räumlicher Nähe mit denen Sie das Thema gemeinsam angehen können!

Werkzeugkoffer zur Personalentwicklung

Die Freie Wohlfahrtspflege ist mit ihren zahlreichen Einrichtungen und Diensten der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands.

„Demografie PARITÄT“ ist ein abgeschlossenes Projekt für die Umsetzung eines demografie-sensiblen Personalmanagements – das im Rahmen des rückenwind Programms finanziert wurde – gemeinsam mit fünf Piloteirichtungen und deren Good Practice Beispiele. (Paritätische Akademie Landesverband NRW e. V., Projektlaufzeit: 01.09.2010 bis 31.08.2013) Im Projekt DemografiePARITÄT wurde ein Handlungskonzept zur strukturierten Bewältigung des Demografischen Wandels in den Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW entwickelt und umgesetzt. Es beinhaltete die Qualifizierung von Fachberatern/-innen beim Paritätischen, die Entwicklung und Durchführung eines Rahmenkonzepts zur demografischen Prozessberatung, die Entwicklung und Bereitstellung eines Werkzeugkoffers mit demografie-sensiblen Personalentwicklungsinstrumenten sowie die Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungen zur alternsgerechten Arbeitsgestaltung, zur Einführung von Instrumenten der Personalenwicklung und zur Gestaltung der zweiten Berufshälfte. Die Qualifizierungen richteten sich an Fach- und Führungskräfte. An dem Projekt nahmen fünf Mitgliedsorganisationen aus verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit teil. Das Projekt wurde von einem Fachbeirat begleitet.

Vorträge der Fachtagung 2013

  • Einführungspräsentation DemografiePARITÄT (pdf 1.1 MB) Prof. Dr. Bernhard Badura (Profil hier klicken)
  • Produktvorstellung im Projekt (pdf 572KB) Stefan Rieker & Marko Jansen (Beitrag hier klicken)
  • Personalentwicklung als Instrument der Mitarbeiterbindung (pdf 357KB) Dr. Bernhard Krenzer, Projekt „Zukunft Personalentwicklung“ (Beitrag hier klicken)
  • Arbeitgebermarke – auf dem Weg zum attraktiven Arbeitgeber (pdf 122KB) Dieter Gutzeit
  • Kompetenzmanagement – das Instrument Qualifizierungsbedarfsanalyse (pdf 710KB) Dr. Karin Scharfenorth

Stichworte: Betrieblichesgesundheitsmanagement BGM Gesundheitsmanagement

Anregungen und Beiträge (elkeoverhage)

  • Artikel: Soziale Arbeit als Gewinner oder herrscht ein Fachkräftemangel (Beitrag hier klicken)
  • Artikel: Teilnahme an Online-Konferenz Aktionsforum Seelische Gesundheit (Beitrag hier klicken)

  • Artikel: Lästern ist so gestern – Der Adapter – Gemeinsam für ein gesundes Betriebsklima: Projekt kommmitmensch (Beitrag hier klicken)

  • Artikel: Working Out Loud Empfehlung Teilnahme an einem WOL-Circle für soziale Berufe (Beitrag hier klicken)

  • Artikel: Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Beitrag hier klicken)

Intuition ist trainierbar und wichtig für die Soziale Arbeit

das Buch und die BR alpha Fernsehreihe „Auf den Spuren der Intuition“ beschäftigt mich in regelmäßigen Abständen in meinem Leben.

 

Das Thema Intuition ist sehr wichtig im Zusammenhang mit Hochsensibiltät und Sozialer Arbeit. Vermutlich sollte es gemeinsam und einzeln reflektiert werden, um die für Dich stimmige Haltung dazu einzunehmen. Ich jedenfalls habe mich mit Intuition befasst, da es meiner Meinung nach trainierbar ist und das Innere enorm stärkt. Eine innere Stärke aufzubauen, hilft sehr im Umgang mit Menschen und mehr…

Was ist Intuition?

Bauchgefühl, Geistesblitz, innere Anschauung, gefühltes Wissen – eine einheitliche Definition gibt es nicht.

„Intuition – die hat jeder Mensch, aber er weiß nicht, woher sie kommt“, sagt der Quantenphysiker und Träger des Alternativen Nobelpreises Professor Dr. Hans-Peter Dürr.

Intuition ist trainierbar und wichtig für die Soziale Arbeit

Jeder scheint unter Intuition etwas anderes zu verstehen.

ARD-alpha hat sich für die Serie „Auf den Spuren der Intuition“ auf den Weg gemacht und die verschiedensten Menschen besucht:

Nobelpreisträger, Künstler, Olympiasieger, spirituelle Lehrer verschiedener Traditionen und Menschen, die im praktischen Leben stehen, ob Konzernchef oder Putzfrau, Investmentbanker oder Bergbauer. All diese Menschen haben eines gemeinsam: Intuition spielt in ihrem Leben eine wichtige Rolle. Sie lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, sprechen über ihre Erfahrungen im Umgang mit Intuition und schildern die die verschiedenen Facetten dieses Begriffs. Manches wirkt vertraut, anderes ungewohnt und überraschend.

 

In allen Lebensbereichen spielt Intuition eine wichtige Rolle. In den 13, je 30 Minuten langen Folgen, wird das Phänomen „Intuition“ jeweils aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet:

„Ich denke, also bin ich“ mit diesem berühmten Satz formulierte der Philosoph René Descartes im 17. Jahrhundert das Weltbild, das uns seit 400 Jahren prägt.

Das rationale Denken ist das Fundament unserer Kultur. Doch dieses Weltbild beginnt kräftig zu wanken. In allen Lebensbereichen gewinnt Intuition eine größere Bedeutung, selbst da, wo man es noch kaum vermuten würde: in der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Politik. Mit der Komplexität der modernen Welt ist unser Verstand, unser rationales Denken allein überfordert.

In vielen Bereichen stoßen wir heute an unsere Grenzen. „Ich behaupte, es gibt keine wirkliche Deutung unseres Lebens aus der Rationalität heraus. Wir müssen tiefer forschen. Wir müssen auf einer Ebene forschen, wo wir mehr begreifen, von dem was wir sind und was wir Evolution nennen und aus dieser Ebene kommt auch die Intuition“, sagt der Benediktinerpater und Zen-Meister Willigis Jäger. Er sieht das Wiederentdecken der Intuition in unseren Tagen als lebenswichtigen Schritt in der Evolution der Menschheit.

Der Mensch weiß mehr, als er denkt…

Auf den Spuren der Intuition

Intuition wird unterschiedlich erfahren: als Bauchgefühl, als Gedankenblitz oder als spontaner Handlungsimpuls. Intuition kommt vom Lateinischen ‚intueri‘; das heißt: nach innen schauen.

Intuition ist ein Wissen von innen heraus.

Doch woher kommt das Wissen? Was sind die Quellen der Intuition? Der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Professor Dr. Joachim Bauer meint: „Intuition ist eine biologische Resonanz, die in uns entsteht, ohne dass wir bewusst darüber nachdenken und ohne dass wir das kontrollieren können. Wir haben sogenannte Spiegelnervenzellen, die in uns diese Resonanz auslösen.“ Schnelles, intuitives Wahrnehmen ist auch im Sport entscheidend: „Intuition ist etwas, worüber man nicht nachdenken muss, das automatisch abläuft“, sagt der Judo Olympiasieger von 2008, Ole Bischof. „Es geht darum, in diesen ‚Flow‘ zu kommen. Das heißt, total im Moment sein, und dann fühlt man, jetzt ist alles stimmig, und dann passiert es einfach“, sagt er. Um in diesen Zustand des ‚Flow‘ zu kommen, ist viel Training und Erfahrung nötig. Überhaupt bilden unsere Erfahrungen eine wichtige Quelle für unsere Intuitionen.

„Man kann Intuition nicht wollen oder erzwingen, man kann nur offen sein und sie geschehen lassen“, lehrt der Benediktinerpater und Zen-Meister Willigis Jäger. Es ist eine individuelle Erfahrung, egal ob beim Joggen, Kochen oder Kartoffeln schälen. Wenn wir nicht mehr nachdenken, sind wir frei für Intuitionen. „Jeder Mensch macht die Erfahrung, wie Intuition funktioniert, jeden Tag. Wir brauchen nur in einen Bäckerladen zu gehen und sofort spüre ich, was ist das für ein Spirit ist, in diesem Laden“, sagt Paul Kohtes, PR-Manager und Zen-Lehrer.

Der Liedermacher Konstantin Wecker meint: “ In meiner Kunst habe ich mich nie verbogen, und das hab ich alles ausschließlich der Intuition zu verdanken.“ Jeder erfährt die innere Stimme auf seine ganz eigene Art. Die Psychologin Dr. Regina Obermayr-Breitfuß hat über 20 Jahre zum Thema Intuition geforscht: „Die Sätze sind kurz, sie sind ganz präzise und es war spontan auch eine Freude da“, sagt sie über ihre Untersuchungen zur inneren Stimme.

Unser Leben beginnt mit intuitivem Lernen: „In der Frühphase des Lebens spielt die intuitive Kommunikation zwischen den Babys und den Eltern eine herausragende Rolle für die Entwicklung der Kinder“, sagt Professorin Dr. Mechthild Papouek, Leiterin der Forschungs- und Beratungsstelle am Kinderzentrum in München. Vor allem für die Fähigkeit, sich emphatisch in die Gefühle des Gegenübers hinein zu versetzen, wird ganz früh im Leben die Grundlage gelegt durch eine intuitive Verständigung zwischen Eltern und Kind. „Eltern haben oft einen ganzen Bücherschrank voll mit Ratgebern und Zeitschriften, doch das lenkt im Grunde nur ab, sich vom Baby leiten zu lassen und darauf kommt es an…

Lange Zeit wurde in der Wirtschafts- und Arbeitswelt über Intuition nur verschämt gesprochen. Das hat sich in jüngster Zeit deutlich geändert: „Wenn eine Firma etwas herstellt, das sich über Jahre nicht verändert, dann stand Disziplin im Vordergrund. Intuition war dann nicht wichtig. So funktioniert aber heute keine Firma mehr“, sagt der Physiknobelpreisträger und erfolgreiche Unternehmer Professor Dr. Gerd Binnig. Der Zwang zu Innovation und Veränderung macht in der modernen Arbeitswelt vor nichts mehr halt. Ob in kleinen Familienunternehmen oder großen Konzernen, überall wird deshalb die Bedeutung der Intuition sichtbar, wenn es um Produktinnovation, Personalmanagement, Prozessorganisation oder Erfindungen geht. Intuitionstraining für Manager in verschiedensten Formen erlebt gerade eine Hochkonjunktur. „Ich glaube, dass man Intuition ganz gut mit einer Firma vergleichen kann“, meint Binnig. „Da gibt es einen Sprecher, das Management einer Firma. Das entspricht dem, was wir Ratio oder Verstand nennen. Das ist was nach außen wirkt, mit der Umgebung kommuniziert. Intuition ist dann eigentlich das Leben, die Kommunikation innerhalb einer Firma“, so Binnig

„Das wirklich Neue kann nur durch Intuition kommen“, davon ist der österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger überzeugt. Neu ist auch die Weltsicht der modernen Wissenschaften: Nach unserer gewohnten Weltsicht gibt es eine Wirklichkeit unabhängig von uns. In der modernen Physik erscheint Wirklichkeit als Konstruktion unseres Bewusstseins. Wir selbst sind Mitgestalter unserer Wirklichkeit. Doch welche Welt schaffen wir für uns und unsere Kinder? „Es wissen sicher viele, dass sie nicht verantworten können, was sie machen. Diese Respektlosigkeit gegenüber der Natur und der Schöpfung. Es geht nur um ausbeuten und ausnutzen“, sagt Bergbauer und Agrarrebell Sepp Holzer. Wir alle sehnen uns nach einer harmonischen Welt, nach einem menschlichen Miteinander in allen Lebensbereichen.

Wie können wir die Vision einer lebenswerten Welt Wirklichkeit werden lassen?

„Intuitiv weiß das jeder. Die Menschen müssen wieder Zugang zu sich selbst finden. Intuitiv spüren, was sie ursprünglich einmal wollten, und dann gelingt es“, sagt Hirnforscher Professor Gerald Hüther. „Sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch“, sprach Jesus Christus gemäß der Bibelübersetzung von Martin Luther.

 

Link
https://www.br.de/mediathek/sendung/auf-den-spuren-der-intuition-av:585d6a963e2f29001290e3ef

Für die Möglichkeiten von Sozialer Arbeit und Digitalisierung kann Not Just Down Vorbild sein

Ein Artikel,  der über ein super schönes Beispiel zum Thema „Soziale Arbeit mit Zukunft“ Auskunft gibt.  Die Themen Soziale Arbeit und SocialMedia sind inhaltlich berührt. Aber vor allem bin ich selbst von der Geschichte von Mari und Tabea berührt. Die Berührbarkeit gegenüber Menschen ist „eine“ der wichtigsten Voraussetzungen, um gute Soziale Arbeit leisten zu können.

Auf Facebook wurde mir das Video „Trisomie 21: So ist es für die große Schwester“ vom Format „Reporter“ vorgeschlagen. Es handelt sich um folgende LebensGeschichte:

Bild vom Youtube Video

Der Bericht „Trisomie 21: So ist es für die große Schwester“

auf dem Kanal Reporter sollte angeschaut werden, um mein oben genanntes „Berührt sein“, nachvollziehen zu können. Hier ist der Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=s5GXcgSp4s8&feature=youtu.be

„Mari ist 21 Jahre alt und hat das Down-Syndrom. Seine Schwester Tabea ist 28 und verbringt jede freie Minute mit ihm. Wie ist das, wenn ein Geschwisterteil besondere Aufmerksamkeit braucht und was heißt das für das eigene Leben? Darum geht´s auch im Video.

Das Down-Syndrom ist genetisch bedingt, aber es ist keine Krankheit. Bei Menschen mit Down-Syndrom liegt das 21. Chromosom nicht wie üblich doppelt, sondern dreifach vor. Mediziner sprechen dabei von Trisomie 21. Eines von 700 Kindern kommt mit dem dreifachen 21. Chromosom zur Welt. In Deutschland leben 30.000 bis 50.000 Menschen mit Down Syndrom.

Bild vom Bericht „Trisomie 21: So ist es für die große Schwester“ auf Youtube

Kinder mit dem dreifachen 21. Chromosom werden immer weniger, denn: Das Down Syndrom wird in der Schwangerschaft immer häufiger entdeckt. In Deutschland entscheiden sich dann 95% der Frauen gegen die Geburt, wenn sie so eine Diagnose erfahren. Für Tabea ist das unvorstellbar. Aus diesem Gefühl heraus entstand auch ihre Idee für ihr gemeinsames Projekt. Notjustdown heißt nämlich nicht nur der Instagram-Account der beiden, sondern auch ihr Lebensmotto.

Tabea möchte mit den Texten, Bildern und Videos zeigen, dass ein Leben mit Mari genauso normal ist, wie mit Menschen ohne Down-Syndrom. Für sie war schon seit der Geburt von Mari klar, dass er im Mittelpunkt der Familie stehen und viel mehr Aufmerksamkeit bekommen wird, als sie und ihr anderer Bruder. Und auch, dass er es im Leben schwerer haben wird, als andere Kinder. Im Youtube Video von Reporter geht´s um die Bedeutung des Projektes für die beiden, welche Ziele und Wünsche hat Tabea für Mari und wie es um das Thema Verantwortungsbewusstsein steht.

Rückblick auf nur ein Jahr ehrenamtlicher Arbeit

Der Artikel „Danke 2018https://www.notjustdown.com/single-post/Danke2018 ist ein Rückblick auf nur ein Jahr (ehrenamtlicher) Arbeit.  Urprünglich betreibt Tabea den Blog Not Just Down,  um auf das Thema Behinderung und die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Dann standen Beide mit ihrem Projekt x Mal in der Zeitung und zwei Mal im Fernsehen. Einmal sogar life im Fernsehen. Einige Blogger schrieben Artikel über das Projekt. Durch die verschiedenen Medienformate und Veranstaltungen haben die Beiden Leute kennengelernt, die sie vorher nur aus dem Fernsehen oder dem Internet kannten.  Es sind kleine mal mehr oder weniger virtuelle Freundschaften entstanden…

Sie sind neben dem Deutschlandfunk-Podcast auch auf dem sehr bekannten Kanal „Reporter“ YouTube-Beitrag durch den ich aufmerksam geworden bin, weil ich dem Kanal auf Facebook folge. Das Projekt wurde sogar ganz überraschend für den Blogger-Award „Manuels Mind: Blog „Not just down“  Newcomer des Jahres nominiert.

Vor allem auf Instagram sind sie eine Teil einer wunderbaren Community mit fast „15000 Followern!“ geworden, was eine sehr große Anzahl an Lesern ist. Ich habe auf dem Kanal einige Hundert: https://www.instagram.com/notjustdown/

Reporer 3 Trisomie 21: So ist es für die große Schwester Bild vom Youtube Video

Ich bin völlig begeistert von der Idee, dass die Beiden Fairfashion Shirts bedrucken https://www.notjustdown.com/shop Bis zum 10.05.2019 habt Ihr noch die Möglichkeit zu bestellen, danach machen die Beiden die „Schotten dicht und legen sich in die Sonne“. Das Aufspielen eines Blogs mit Shop ist im Rahmen von ehrenamtlicher Arbeit, alles andere als einfach, weil sowohl rechtliche, technische und gesamtkonzeptionelle Aufgaben zu bewältigen sind. Die Idee ist deshalb auch so hinreißend, weil vor allem Mari die T-Shirts erstellt. Die Einnahmen decken einen Teil der Ausgaben, die durch die Arbeit am Projekt entstehen.

Tabea schreibt in ihrem Blog Not Just Down, dass das Leben mit einem Bruder wie Mari manchmal härter ist, als man sich das so vorstellt. Aber manchmal auch schöner. Weil Du durch diese Auseinandersetzung immer wieder gezwungen bist zu unterscheiden, worauf es ankommt im Leben. Ich selbst achte in meinem Leben ebfalls darauf, mich auf das Wichtigste zu fokussieren. Die ganze Familie Mewes steht hinter dem Projekt und ist  eine glückliche Familie.  Das hat viel damit zu tun, dass sie nicht weggelaufen sind vor Problemen. Dass sie immer miteinander darüber gesprochen haben und auch mit anderen, zuletzt über die #notjustdown-Homepage.

Und Wie findet eigentlich Mari das Ganze

Das ist natürlich ein ganz wichtiger Punkt, der immer wieder viel Raum einnimmt in Überlegungen und Gesprächen der gesamten Familie. Mari ist technisch versiert, kennt sich mit dem Internet aus und hat verstanden und zugestimmt, worum es geht und was es bedeutet, wenn Tabea Bilder/Videos/Geschichten postet. Tabea schreibt „Für Mari ist diese Öffentlichkeit zu etwas geworden, auf das er – und damit hatte ich in der Form vorher überhaupt gar nicht gerechnet  – total stolz ist.“ https://www.notjustdown.com/single-post/2019/03/31/Wie-findet-eigentlich-Mari-das-Ganze

Für die Möglichkeiten von Sozialer Arbeit und Digitalisierung kann Not Just Down Vorbild sein

Das Projekt ist im Rahmen der Masterarbeit im Fach Medienwissenschaft von Tabea entstanden. Schon zu Beginn ihres Studiums wusste Tabea, dass sie sich  medienwissenschaftlich mit den Themen Inklusion, Behinderung und Down-Syndrom auseinandersetzen wollte. Grund dafür ist natürlich ihr Bruder Marian, der auch das Gesicht von #notjustdown ist. Tabea und ihre Familie ist es wichtig, ein Bewusstsein für Menschen mit Down-Syndrom in die Gesellschaft zu tragen und eine Idee davon zu vermitteln, warum eine Welt ohne Menschen wie Marian nicht lebenswerter ist.

Gibt der enorme Erfolg von notjustdown ihnen nicht vollkommen recht?

Die Idee und LebensGeschichte, die NOT JUST DOWN aufzeigt, macht deutlich wie die Online-Welt für Themen der Sozialen Arbeit funktionieren kann und ein wahnsinniges Potenzial bieten. Auch ist es möglich viel Menschlichkeit durch den Aufbau eines Netzwerkes auch zu dem Thema Trisomie21, sowohl online, als auch offline zu leben und für andere sichtbar zu machen.

 

Was nach einem Trauma durch jegliche Art von Gewalt besonders wichtig ist

Was nach einem Trauma durch jegliche Art von Gewalt besonders wichtig ist

Nach ICD-10

müssen bei einer andauernden Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung mindestens zwei der folgenden Symptome vorliegen:

  • andauerndes Gefühl der Leere und Hoffnungslosigkeit
  • andauerndes Gefühl von Nervosität oder Bedrohung ohne äußere Ursache
  • feindliche oder misstrauische Haltung gegenüber anderen
  • sozialer Rückzug
  • andauerndes Gefühl der Entfremdung von anderen Menschen

Die Seele…

  • macht einen Menschen lebendig, unverwechselbar, eigen, anders als andere.
  • umfasst, was wir denken, fühlen, wahrnehmen und wie wir es erleben und verarbeiten.
  • beeinflusst unser Leben, unser Sein. Sie verleiht unseren Lebensäußerungen Sinn.

Das Wunderbare:

Wir können unsere Seele stärken, ihr Flügel wachsen lassen, auch wenn sie gerade müde, verletzt oder völlig chaotisch ist.

Was nach einem Trauma

durch jegliche Art von Gewalt besonders wichtig ist:

  • Sehen Sie in sich den Überlebenskünstler
  • Stabilisierung ist das erste Ziel
  • Setzen Sie Grenzen
  • Überfordern Sie sich nicht
  • Achten Sie auf Ihr Gleichgewicht
  • Alltagsnahe Achtsamkeitsübungen klären und beruhigen

Wenn Sie einen kompetenten Therapeuten suchen:

Während der ersten Gespräche können Sie sich vergewissern, ob der Therapeut/die Therapeutin die folgenden Voraussetzungen mitbringt:

  1. Die Bereitschaft, Ihre Fragen über seine (ihre) Sicht auf seine (ihre) Kindheit und Ausbildung im Erstinterview zu beantworten.
  2. Die Freiheit, sich über die Grausamkeiten Ihrer Eltern zu empören und NICHT neutral zu bleiben, wenn Sie Ihre Geschichte erzählen.
  3. Die Fähigkeit, Ihnen empathisch beizustehen, wenn Sie endlich Ihren Zorn erleben und ausdrücken können, den Sie Jahrzehnte lang aus Angst vor der Strafe zurückgehalten haben.
  4. Die Weisheit, Ihnen nicht Vergessen, Vergebung, Meditation, positives Denken und buddhistische “Weisheit”, die echte, lebenswichtige ” Emotionen als “negative” bekämft, zu empfehlen und auf diese Weise Ihre Schuldgefühle noch zu steigern.
  5. Die Redlichkeit, Ihnen nicht leere Worte wie „Spiritualität“ und andere anzubieten, wenn Ihre Geschichte zu große Ängste beim Zuhörer hervorrufen sollte.
  6. Das Wissen, dass sich der leidende Erwachsene von dem in seinem Körper gespeicherten Zorn als Reaktion auf die in der Kindheit erfahrenen Misshandlungen befreien muss, indem er diesen Zorn bewusst erlebt, ausdrückt und seine Berechtigung versteht.“ (Quelle alice-miller.com/de/, Stand 09.12.2018)

Eine der Therapie Möglichkeiten, ist die  EGO-State-Therapie nach Kai Fritsche (eine psychotherapeutische Methode aus der Traumatherapie)

Methoden

Die Therapie erfolgt in vier Phasen:

  • innere Sicherheit schaffen
  • Trauma finden, Ressourcen klären
  • stabilisieren, Traumaerfahrung durcharbeiten
  • Erfahrungen integrieren, Persönlichkeit und Identität festigen

Kai Fritzsche: Einführung in die Ego-State-Therapie. Ein empfehlenswertes Youtube Video hier klicken

Einfuehrung in die Ego-State-Therapie n K. Fritsche

Ich-Anteile nutzen

„Jeder Mensch trägt verschiedene Persönlichkeitsanteile – Ego-States – in sich. In der Partnerschaft etwa erleben wir andere Gedanken und Gefühle als in unserem beruflichen Umfeld und passen unser Verhalten entsprechend an. Unsere Ego-States leben in Einklang miteinander. Sie sind klar bewusst und werden von der Person gelenkt.
Menschen mit schweren traumatischen Erfahrungen entwickeln jedoch zum Schutz ihrer Persönlichkeit Abwehrmechanismen gegen Schmerz- und Angstgefühle. Einige tun dies, indem sie ihre Persönlichkeitsanteile unbewusst in verschiedene, gegeneinander wirkende Ich-Anteile „aufteilen“. Die Ego-State-Therapie hilft den Ich-Anteilen, sich wieder eine harmonischer Beziehung zueinander zu finden.
Kai Fritzsche und Woltemade Hartman geben in dieser kompakten Einführung einen Einstieg in die effektive Methode. Sie stellen in vielen Fallbeispielen das Behandlungsmodell vor und machen mit der Konzeption und den Eigenschaften von Ego-States vertraut. Viele Übungen, Interventionen und Skripte vermitteln grundsätzliche Techniken aus der praktischen Arbeit und bieten Anregungen für die tägliche Praxis.“

[Quelle Rückseite Umschlag „Einführung in die Ego-State-Therapie Taschenbuch – 1. Februar 2014 von Kai Fritzsche (Autor), Woltemade Hartman (Autor)] link hier klicken   „Ein außerordentlich lehrreiches Büchlein, das in seiner Klarheit sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene von großem Gewinn sein wird.“ – Prof. Luise Reddemann

Anregungen

  • Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) Schnellere Termine, mehr Sprechstunden, bessere Angebote für gesetzlich Versicherte. Ohne lange Wartezeiten einen Termin beim Facharzt oder Psychotherapeuten finden – dabei können die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) helfen. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/terminservicestellen/
  • „Seit dem 1. April 2018 gilt für die Patientinnen und Patienten, dass sie in der Regel eine psychotherapeutische Sprechstunde aufsuchen sollten, bevor eine weitergehende ambulante psychotherapeutische Behandlung begonnen wird. Ausnahmen gibt es für Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer psychischen Erkrankung in einer stationären Krankenhausbehandlung oder rehabilitativen Behandlung waren. Sie können ohne vorherige Sprechstunde mit probatorischen Sitzungen oder einer Akutbehandlung beginnen. “ (Quelle https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/psychotherapeutische-sprechstunde.html)
  • Seelische Gesundheit Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Rund zehn Prozent der Fehltage bei den Berufstätigen gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Über 125 Mitgliedsorganisationen haben sich dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit angeschlossen. Das gemeinsame Ziel: Psychische Erkrankungen sollen nicht länger tabuisiert werden. Informationen hier klicken
  • Die Depression gehört zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und das deutschlandweite Netzwerk Deutsches Bündnis gegen Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe arbeiten kontinuierlich daran, die Versorgung von depressiv Erkrankten zu verbessern.  Informationen hier klicken
  • Einem Menschen mit einem gebrochenen Bein oder einem schlimmen Husten sieht man direkt an, dass es ihm gerade nicht gut geht. Es gibt aber auch Krankheiten, die sind nicht so leicht zu erkennen und auch der Kranke selbst kann gar nicht genau sagen, wo der Schmerz sitzt oder wo er herkommt. Hier erzählen vier mutige Kinder, wie sich so eine unsichtbare Krankheit anfühlt und wie sie damit umgehen. (Die Sendung mit der Maus ist ein Format, das sich hauptsächlich an Kinder richtet. ) Beitrag Die unsichtbare Krankheit  Die Maus  WDR hier klicken
  • Literatur „Hochsensibel Was tun?“ von Sylvia Harke. Empfehlung als Einstieg zum Thema Hochsensibilität, als auch als Literatur zur Vertiefung Hilfe zur Selbsthilfe  Beitrag hier klicken
  • Artikel „Alter Trott oder kleine Veraenderungen mit grosser Wirkung“ Blog Artikel hier klicken
  • Die Komfort Zone muss NICHT verlassen werden!!! Die „Komfort-Zone zu verlassen“, ist leider in Mode, statt hinzuspüren, was JETZT für Dich richtig ist. Blog Artikel hier klicken
  • Das einzige was sich lohnt aufzurichten, ist die menschliche Seele. …. Nicht nur das Gefühlsmässige, sondern auch die Erkenntniskräfte, die Fähigkeit des Denkens, der Intuition, der Inspiration. Das sind ja alles Dinge, die sehr stark geschädigt sind in unserere Zeit. DIE müssen gerettet werden. Dann ist alles andere sowieso gerettet” (Zitierung aus: “Zeige deine Wunde – Kunst und Spiritualität bei Joseph Beuys” Beitrag Zeig Deine Wunde

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  • Artikel „Körperlicher und seelischer Schmerz und Heilung“ Blog Artikel hier klicken
  • Seit jeher findet es statt: Zwischen Führungskräften und Untergebenen, Kolleginnen und Kollegen, Fachkräften und unterstützungsbedürftigen Personen. Blog Artikel Was lässt sich dagegen tun? Metoo – Klare Ansage in drei Schritten hier klicken
  • Wenn Du Dich einmischst in das Leben einer anderen Person, trägst du einen Rucksack, der nicht Deiner ist. Blog Artikel „Verantwortung zurückgeben – Mehr Selbstvertrauen bekommen“ Blog Artikel hier klicken