am Strand des Lebens – Mensch sein …

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am Strand des Lebens
Jeder Mensch braucht
zum Überleben sein
intimes Sperrgebiet
Menschen …
komplettieren und
spiegeln sich
gegenseitig, werden erst
vollständig durch Andere

aus dem Songtext zu Herbert Grönemeyer: Mensch

„Und der Mensch heißt Mensch
Weil er vergisst,
Weil er verdrängt
Und weil er schwärmt und stählt
Weil er wärmt, wenn er erzählt

Und weil er lacht,
Weil er lebt
Du fehlst“

Musik des Youtube -Video

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Das menschliche Ringen mit dem Dasein zeigt sich in den Liedern von Herbert Grönemeyer. In einem interessanten Gespräch erörtert Barbara Bleisch und Grönemeyer das „Hier und Jetzt“. Sie sprechen über Achtsamkeit, Liebe und Glück. Bei den Liedern von Grönemeyer geht es immer wieder ums Ganze. „Der Mensch an sich sei ein ganz farbiges Wesen und Notlagen, wie er sie erlebt habe, addieren zum Grundton der Person eine neue Nuance“, erklärt Grönemeyer. „Aber sie machen einen auch angstfreier, betont er, denn das Leben relativiere sich dadurch.“ Sehe ich genau so: Der Mensch ist ein farbiges Wesen. Auch Notlagen können dazu beitragen, gestärkt daraus hervorzugehen.

Als Mensch, der im sozialen Bereich tätig ist, sehen wir die ganze Bandbreite des Lebens, wenn unsere Anvertrauten sich öffnen. Sich die Haltung der Salutogene zu eigen machen, ist ausserordentlich hilfreich für die Arbeit mit Klienten:

Aaron Antonovsky (geb. 1923) braucht für die Salutogenese seine eigene Version dieser Metapher:

„…meine fundamentale philosophische Annahme ist, dass der Fluss der Strom des Lebens ist. Niemand geht sicher am Ufer entlang. Darüber hinaus ist für mich klar, dass ein Grossteil des Flusses sowohl im wörtlichen wie auch im über tragenen Sinn verschmutzt ist. Es gibt Gabelungen im Fluss, die zu leichten Strömungen oder in gefährliche Stromschnellen und Strudel führen. Meine Arbeit ist der Auseinan dersetzung mit folgen der Frage gewidmet: „Wie wird man, wo immer man sich in dem Fluss befindet, dessen Natur von historischen, soziokulturellen und physikalischen Umweltbedingungen bestimmt wird, ein guter Schwimmer?“ (Antonovsky, 1997, S. 92)

Wer den Mut hat zu scheitern, kann aber auf Erfolg hoffen. Wer nichts wagt, der verliert nichts. Wer aber nie im Leben scheitert, sieht später auf sein Leben als einen Ablauf nie genutzter Möglichkeiten und Chancen. Ressourcen sind in jedem Einzelnen von uns vorhanden. Vertrauen wir auf die zu endeckenden Talente der uns Anvertrauten und unserer eigenen Stärken und Möglichkeiten. Nicht machtlos zu sein sondern fähig zu sein,  die Krisen mit den Klienten und unsere eigenen Strömungen, gefährliche Stromschnellen und Strudel zubewältigen.
Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben.
Der sicherste Weg zum Erfolg ist immer, es doch noch einmal zu versuchen.
Thomas Alva Edison (1847-1931 amerik. Erfinder in den Bereichen elektrisches Licht und Telekommunikation)

Zusammenfassung

Persönliches Leben und Schicksalsschläge: Grönemeyer ist aufgewachsen in Bochum. Grönemeyer wurde 1981 durch die Rolle des Leutnants Werner in Wolfgang Petersens Film Das Boot international bekannt. Er prägte die Stadt seine Identität und Musik, insbesondere durch das Album 4630 Bochum (1984) und mit Hits wie „Männer“ und „Flugzeuge im Bauch“ seinen Durchbruch markierte.

Grönemeyer heiratete 1993 Anna Henkel, mit der er zwei Söhne (*1987, *1989) hatte. 1998 erlitt er schwere Verluste: Sein Bruder Wilhelm starb am 1. November an Leukämie, und vier Tage später verstarb Anna an Brustkrebs. Diese Tragödien verarbeitete er im Album Mensch, insbesondere im Lied „Der Weg“, das Anna gewidmet ist. Nach einer Pause kehrte er 2002 zurück.

Engagement und Stil Grönemeyer engagiert sich für soziale Projekte, etwa für „Band für Afrika“ oder gegen Armut. Seine unverwechselbare Stimme, die vom klassischen Schönheitsideal abweicht, und sein markantes Auftreten sind Markenzeichen.

Zentrale Idee der Salutogenese: Salutogenese ist ein Konzept aus der Gesundheitswissenschaft, das vom israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923–1994) entwickelt wurde. Im Gegensatz zur traditionellen Pathogenese, die sich auf die Ursachen von Krankheiten konzentriert, fragt die Salutogenese, wie Gesundheit entsteht und erhalten bleibt. Der Begriff leitet sich aus dem Lateinischen (salus = Gesundheit) und Griechischen (genesis = Entstehung) ab und bedeutet wörtlich „Gesundheitsentstehung“.

Antonovsky betrachtete Gesundheit nicht als binären Zustand (gesund oder krank), sondern als ein Kontinuum zwischen vollständiger Gesundheit und totalem Kranksein. Menschen bewegen sich auf diesem Kontinuum ständig hin und her, beeinflusst durch Lebensumstände, Stressoren und Ressourcen. Sein Ansatz fokussiert darauf, wie Menschen trotz Herausforderungen gesund bleiben oder Gesundheit zurückgewinnen können.

Kernkonzept der Salutogenese: Kohärenzgefühl (Sense of Coherence, SOC): Das Kohärenzgefühl ist das Herzstück der Salutogenese und beschreibt eine innere Haltung, die Menschen hilft, mit Stress und Lebenskrisen umzugehen. Es setzt sich aus drei Komponenten zusammen:

Verstehbarkeit (Comprehensibility): Die Fähigkeit, Lebensereignisse als strukturiert, vorhersehbar und erklärbar wahrzunehmen. Menschen mit hoher Verstehbarkeit fühlen sich nicht von Chaos überwältigt.

Handhabbarkeit (Manageability): Das Vertrauen, dass Ressourcen (eigene oder externe, wie soziale Unterstützung) verfügbar sind, um Herausforderungen zu bewältigen.

Sinnhaftigkeit (Meaningfulness): Die Überzeugung, dass das Leben einen Sinn hat und Herausforderungen es wert sind, angegangen zu werden. Dies ist die motivationale Komponente, die Menschen antreibt, sich aktiv mit Problemen auseinanderzusetzen.
Ein starkes Kohärenzgefühl fördert Resilienz und hilft, Stressoren besser zu bewältigen, was die Gesundheit stärkt.

Leben als Fluss

Antonovsky beschrieb das Leben als einen Fluss voller Herausforderungen und Stressoren, die unvermeidlich sind. Gesundheit entsteht nicht durch das Vermeiden von Stress, sondern durch die Fähigkeit, ein „guter Schwimmer“ zu sein – also flexibel und anpassungsfähig mit den Strömungen des Lebens umzugehen. Diese Metapher betont die Dynamik des Lebens und die aktive Rolle des Individuums

Der Blogartikel „Am Strand des Lebens – Mensch sein…“ von Elke Overhage, veröffentlicht am 24. September 2016, reflektiert über die menschliche Existenz und die Suche nach Sinn, inspiriert durch Herbert Grönemeyers Lied „Mensch“. Der Text betont die Bedeutung von Intimität und zwischenmenschlicher Verbindung, da Menschen sich gegenseitig spiegeln und erst durch andere vollständig werden. Grönemeyers Songtexte, die das Vergessen, Verdrängen, Lachen und Leben des Menschen thematisieren, dienen als Ausgangspunkt, um das Ringen mit dem Dasein zu beleuchten. In einem Gespräch mit Barbara Bleisch spricht Grönemeyer über Achtsamkeit, Liebe und Glück, und beschreibt den Menschen als farbiges Wesen, dessen Notlagen neue Nuancen zu seiner Persönlichkeit hinzufügen.

Der Artikel verbindet diese Gedanken mit der Salutogenese von Aaron Antonovsky, der das Leben als einen Fluss voller Herausforderungen darstellt, in dem es darauf ankommt, ein „guter Schwimmer“ zu werden. Overhage betont, dass jeder Mensch Ressourcen in sich trägt, um Krisen zu bewältigen, und dass Scheitern Mut erfordert, aber auch Chancen eröffnet. Sie zitiert Thomas Edison, um die Wichtigkeit des Durchhaltens zu unterstreichen: „Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben.

 

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