Menschen mit Beeintraechtigungen und psychischen Erkrankungen zudem finanziell benachteiligt

Artikel „Menschen mit Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen zudem finanziell benachteiligt“

In der täglichen Arbeit mit finanziell benachteiligten Menschen bin ich seit 2000 persönliche Ansprechpartnerin für Personen mit verschiedenen psychosozialen Problemlagen.

Eine aktive Teilhabe am Arbeitsleben schafft soziale Kontakte und persönliche Erfolgserlebnisse. Sie hilft, den Tag zu strukturieren und zu gestalten. Dies gilt in besonderem Maße auch für Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung. Andererseits ist gerade für diese Gruppe berufliche Teilhabe oft nicht selbstverständlich. Hemmnisse und „Stolpersteine“ können sowohl in krankheitsbedingten Funktionseinschränkungen der Betroffenen begründet sein als auch in mangelnden oder nicht passgenauen Angeboten von Arbeit und Beschäftigung in unserer marktwirtschaftlich orientierten Arbeitswelt.

Arbeit ist mehr als ein reiner Broterwerb.

2014 nahm ich an dem Fachkongress „Menschen mit psychischen Störungen SGB II“ im Kreis Unna teil.

Kurzvorstellung IAB-Projekt „Psychisch Kranke im SGB II“: Beim IAB Forschungsbericht „Menschen mit psychischen Störungen im SGB II“ ging es zum einen darum, wie die Betroffenen selbst ihre Situation sehen. Zum anderen ging es um die Frage, wie Jobcenter gemeinsam mit Einrichtungen der medizinischen und psychosozialen Versorgung deren Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützen können.

Nicht berücksichtigt wurden  SGB-II-Leistungsberechtigte, bei denen eine psychische Erkrankung (noch) nicht ärztlich diagnostiziert wurde. Die befragten Klientinnen und Klienten bilden somit eine Subgruppe unter den psychisch kranken SGB-II-Leistungsberechtigten ab. Denn sie waren sich alle ihrer psychischen Erkrankung bewusst und befanden sich ausnahmslos in Therapie oder in einer entsprechenden Maßnahme.

Auf der individuellen Ebene wurden die Betroffenen vor allem nach ihren biografischen Erfahrungen gefragt. Wie setzen sich die Betroffenen mit ihrer Krankheit auseinander und wie deuten sie diese? Sehen sie Arbeitslosigkeit als Folge vorher bestehender Probleme oder umgekehrt als Ursache ihrer psychischen Probleme? Welche Rolle hatte Arbeit bislang im Lebenszusammenhang? Welche Rolle könnte sie wieder haben? War die Arbeit Ursache der psychischen Probleme oder hat sie diese verschlimmert? Welche Art von Arbeit wäre aus Sicht der Betroffenen möglich? Welche Voraussetzungen müssten gegeben sein, damit sie wieder erwerbstätig sein können? Welche Unterstützung erwarten sich die Betroffenen durch die Jobcenter? Welche Erfahrungen haben sie bisher mit diesen gemacht?

Auf der institutionellen Ebene standen zunächst die Jobcenter im Mittelpunkt. Zentrale Frage war hierbei, ob und inwieweit die dortigen Fachkräfte auf den Umgang mit psychisch Erkrankten vorbereitet sind und wie sie mit diesen umgehen. Wie erkennen die Fachkräfte der Jobcenter überhaupt, dass eine psychische Erkrankung vorliegt? Welche Prozesse setzen sie in Gang, wenn sie wissen, dass Kundinnen und Kunden psychische Probleme haben? Fühlen sich die Fachkräfte hinreichend ausgebildet, um die entsprechenden Personen zu betreuen? Auf welche internen und externen Möglichkeiten der Unterstützung greifen sie zurück?

Befragt wurden auch Fachkräfte aus Einrichtungen, die sich um die Versorgung psychisch kranker Menschen kümmern, also zum Beispiel psychiatrische Kliniken, Institutsambulanzen oder psychosoziale Beratungsstellen. Folgende Fragen standen dabei im Mittelpunkt: Welche Rolle spielt Arbeit in den jeweiligen Beratungs- und Behandlungskonzepten? Was unternehmen die dortigen Fachkräfte, um die Perspektiven der Patientinnen und Patienten am Arbeitsmarkt zu verbessern?

Während des Fachkongresses hatte ich Gelegenheit zum fachlichen Austausch mit den Kollegen des Jobcenters Kreis Unna und mit anderen Fachkräften, die Betroffene begleiten, und Einrichtungen, die arbeits- und beschäftigungsbezogenene Teilhabemöglichkeiten anbieten. In der Fachdiskussion, wurde deutlich, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den unterschiedlichsten Arbeitszusammenhängen mit Menschen mit psychischen Erkrankungen befasst sind, besser über psychiatrische Erkrankungen und die örtlichen Hilfesysteme informiert werden sollen. Viele der ALGII Bezieher*innen haben psychische Erkrankungen zB Depressionen, Angststörungen und somatoformen Störungen (Medizinisch unklare Körperbeschwerden). Diese Störungen haben in vielen Fällen eine gute Prognose, wenn sie frühzeitig behandelt werden. Die Betroffenen sollten kompetenter beraten werden und im Bedarfsfall können die Klienten für die Inanspruchnahme professioneller Hilfe sensibilisiert werden.

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen: Die Ergebnisse der Studie zur Situation psychisch kranker Menschen im SGB II bekräftigen dabei den aus der Studie zur Bestandaufnahme „Rehabilitation psychisch Kranker“ (APK 2004) hervorgegangenen Befund, dass es notwendig ist, „den Zugang von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu Arbeit und Beschäftigung qualifiziert weiterzuentwickeln und ihren besonderen Bedürfnisse entsprechend zu gestalten. Dabei müssen die Bedürfnisse dieser Personengruppe in den Mittelpunkt gestellt werden (personenzentrierter Ansatz) und in entsprechenden Vereinbarungen zwischen den Leistungsträgern flexible Lösungen gefunden werden, die sich am individuellen Hilfebedarf orientieren.“

Kurzvorstellung Artikel IAB-Projekt „Psychisch Kranke im SGB II: Situation und Betreuung“ vom 25. August 2020 Link https://www.iab-forum.de/das-iab-projekt-psychisch-kranke-im-sgb-ii-situation-und-betreuung/

IAB Forschungsbericht Menschen mit psychischen Störungen im SGB II, Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Michael Schubert, 12/2013 Link zum Forschungsbericht (PDF Datei) https://doku.iab.de/forschungsbericht/2013/fb1213.pdf

Was ist eine psychische Erkrankung?

„Ein psychisch Kranker ist ein Mensch, der bei der Lösung einer altersgemäßen Lebensaufgabe in eine Krise und Sackgasse geraten ist, weil seine Verletzbarkeit und damit sein Schutzbedürfnis und sein Bedürfnis Nicht erklärbares zu erklären, für ihn zu groß geworden sind.“ (M. Bleuler 1987 in Dörner 2002 S.17)

Psychisch kranke Menschen sind leider immer noch Außenseiter in unserer Gesellschaft. Stationäre Hilfe wird leider immer noch von einigen Menschen als „Irrenanstalt“ oder auch „Klapsmühle“ bezeichnet. Andererseits wird auf die WHO-Definition von 1946 zurückgegriffen, die besagt, daß Gesundheit und Krankheit sich über ein Zusammenspiel von physischen und psychischen Faktoren entwickeln. Glücklicherweise betreibt die Bundesregierung die Offensive psychische Gesundheit. Allerdings vermute ich, dass die Personengruppe, über die ich hier schreiben, die Kampagne nicht „mitbekommen“.

Im Dschungel der Zuständigkeiten

2020: Mehr als jeder dritte Bezieher im Bezug von ALGII kämpft laut dem Institut für Arbeitsmarkt (IAB) und Berufsforschung mit psychischen Problemen. Die Studie des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg von 2013 schätzte den Anteil der Betroffenen auf rund ein Drittel der erwerbsfähigen Personen, die ALGII (Hartz IV) beziehen. Sobald offiziell der hohe Anteil der beschriebenen Personengruppe bekannt ist, benötigen die Jobcenter dringend passende Netzwerkpartner. Es existieren mittlerweile erfolgreiche Projekte und Ideen. Fraglich ist dennoch, ob die Menschen die richtigen benötigten Angebote auch finden. Eine Aussage eines Menschen, der ALGII bzw. Bürgergeld bezieht 26-jährige Berliner: „Man fühlt sich halt nicht für voll genommen, und zudem ist der Punkt, dass man sich missverstanden fühlt beziehungsweise auch total Druck bekommt, mit Sanktionen gedroht bekommt, wenn man irgendwas zum Beispiel ablehnen möchte. Oder vielleicht auch nicht diesen Antrieb hat, zum Jobcenter zu gehen beziehungsweise auch Anträge einzureichen oder sonst was.“ Zitat Quelle Im Dschungel der Zuständigkeiten Deutschlandfunk

Serie „Psychisch Erkrankte im SGB II: Situation und Betreuung“: https://www.iab-forum.de/category/serien/psychisch-erkrankte-im-sgb-ii/

Die Erwerbsfähigkeit ist häufig ein Streitpunkt zwischen den Behörden.

Die Rentenversicherung entscheidet über Erwerbsfähigkeit. Die Frage, ob ein psychisch erkrankter Mensch erwerbsfähig ist oder nicht, ist zentral. Denn ist er es nicht oder nur eingeschränkt, kommen andere Sozialgesetzbücher zum Zuge – und damit muss eine andere Behörde für Kosten aufkommen, wie die Sozialhilfe oder die Rehabilitation. Das Versorgungssystem für psychisch Kranke ist unübersichtlich. Es gibt zwar Unterstützung für die Jobcenter, um festzustellen, was der Betroffene kann und was nicht. Zu dem Angebot zählen der Ärztliche Dienst der Bundesagentur, der berufspsychologische Dienst, die Gesundheitsämter, die sozialpsychologische Beratung der Kommunen oder auch Haus- und Fachärzte. Das IAB nennt die Angebotspalette eine „schiere Überforderung psychisch Kranker mit dem Dschungel der Zuständigkeiten und Einrichtungen“

Link Bericht Im Dschungel der Zuständigkeiten Deutschlandfunk https://www.deutschlandfunk.de/psychisch-kranke-im-hartz-iv-system-im-dschungel-der-100.html

Foto Case Management in der Rehabilitation:  Die Perspektive der DRV-Westfalen Norbert Gödecker-Geenen, DRV Westfalen Leiter des Referates Strategie und Weiterentwicklung der Deutschen Rentenversicherung Westfalen

Medizinische Reha trifft berufliche Reha

Oktober 2022: Friederike-Fliedner-Haus der Diakonie: Hier habe ich aus zeitlichen Gründen nicht teilgenommen. In der Veranstaltungsreihe „Medizinische Reha trifft berufliche Reha“ stellten die Fachkräfte der drei Häuser (Friederike-Fliedner-Haus der Diakonie, dem Beruflichen Trainingszentrum Dortmund (BTZ) sowie dem Berufsförderungswerk Dortmund (BFW) ihre Arbeit vor und feilen gemeinsam so an ihrer Vernetzung zur besseren Versorgung von Betroffenen. Im Netzwerk fördern sie den fachlichen Austausch der Fachkräfte untereinander. Die Profis möchten perspektivisch die Ressourcen fallbezogen gemeinsam nutzen.

Link https://www.diakoniedortmund.de

November 2022: BTZ Dortmund: Thema „Medizinische Reha trifft berufliche Reha, gibt es einen optimalen Zeitpunkt für den Wechsel?“ Tools, wie die Kompetenz Erhebung der aktuellen Softskills inclusive dessen Maßnahmen zur Steigerung und Förderung der Teilnehmenden, wird sowohl in der Beschäftigungsförderung eingesetzt, wie in der beruflichen Reha… Spannend. Vieles Andere, wie Vorträge, Gespräche und Informationen konnte ich mitnehmen.

Link https://www.btz-do.de

Koordination und Kooperation in der Rehabilitation – Welche Impulse ergeben sich durch Einführung von Case Management?

Foto Milena Arenz (FOGS – Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbH, wissenschaftliche Begleitung KIT)

Berufsförderungswerk Dortmund: Thema „Koordination und Kooperation in der Rehabilitation – Welche Impulse ergeben sich durch Einführung von Case Management?“ Psychische Erkrankungen sind heute der Hauptgrund für ein frühzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Frühzeitig einzugreifen und vernetzte Hilfe, verhindert den Ausstieg aus dem Berufsleben. Case Management ist mE geeignet, erkrankten Menschen den Weg zu weisen und gezielt zu unterstützen, um wieder eine Teilhabe an Beruf und Gesellschaft zu ermöglichen. Menschen möchten etwas Sinnvolles tun.

Link https://www.bfw-dortmund.de

Foto PRO AKTIV – die Jobcenter Ennepe-Ruhr-Kreis und Märkischer Kreis arbeiten mit der DRVWestfalen im Rahmen des Bundesprogramms rehapro zusammen, Judith Volk (Jobcenter Ennepe-Ruhr-Kreis), Simona Hansen (Jobcenter Märkischer Kreis)

Bundesprogramm „rehapro“

Foto PRO AKTIV – die Jobcenter Ennepe-Ruhr-Kreis und Märkischer Kreis arbeiten mit der DRVWestfalen im Rahmen des Bundesprogramms rehapro zusammen, Judith Volk (Jobcenter Ennepe-Ruhr-Kreis), Simona Hansen (Jobcenter Märkischer Kreis)

Während der Fachtagung beim BFW wurde das Bundesprogramm „rehapro“, initiiert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), vorgestellt. Den Auftrag des Bundesgesetzgebers, gemäß § 11 SGB IX Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation durchzuführen, setzt das BMAS mit dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ um. Ziel des Bundesprogramms rehapro ist es, durch die Erprobung von innovativen Leistungen und innovativen organisatorischen Maßnahmen Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Erwerbsfähigkeit von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen noch besser erhalten bzw. wiederhergestellt werden kann. Auch die Zusammenarbeit der Akteure im Bereich der medizinischen und beruflichen Rehabilitation soll weiter verbessert und der Zugang in die Erwerbsminderungsrente und die Eingliederungshilfe bzw. Sozialhilfe nachhaltig gesenkt werden. Jobcenter und Träger der gesetzlichen Rentenversicherung sind die federführenden Bedarfsträger der Modellprojekte und somit Antragsteller und Ansprechpartner für mögliche Kooperationen bzw. Verbundprojekte.

Link https://www.modellvorhaben-rehapro.de

Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Unterstützung von Personen mit psychischen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende

Dezember 2022 wurde eine tolle Broschüre „Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Unterstützung von Personen mit psychischen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende“ herausgegeben. Die Broschüre soll einen Beitrag zu einer besseren Unterstützung von psychisch erkrankten Personen im SGB II leisten.

Die Empfehlungen richten sich vorrangig an die Träger der Grundsicherung und die Jobcenter, außerdem an den Bund, die Länder, die Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung und an freigemeinnützige Träger.

Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass ein erheblicher Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im SGB II von psychischen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen betroffen ist. Aus Krankenkassendaten lässt sich der Anteil an Versicherten mit einer psychiatrischen Diagnose innerhalb eines Jahres nach Erwerbsstatus differenziert ermitteln. Unter den Versicherten der AOK lag der entsprechende Anteil bei zuletzt rund 40 %.

Aus Krankenkassendaten lässt sich der Anteil an Versicherten mit einer psychiatri­schen Diagnose innerhalb eines Jahres nach Erwerbsstatus differenziert ermit­teln. Nach Daten der Techniker Krankenkasse liegt dieser Anteil bei ALG-II-Bezug im Jahr 2006 bei 36,7 %, bei Berufstätigen bei 21,8 %. Unter den Versicherten der AOK ist der Anteil bei ALG-II-Bezug von 32,6 % im Jahr 2007 auf 40,2 % im Jahr 2011 gestiegen. (Schubert, M. u.a.: Menschen mit psychischen Störungen im SGB II, IAB-Forschungsbericht, Nürnberg 2013, Kap. 5.1, S. 31–35. In die Krankenkassendaten sind die Diagnosen aller zwölf Gruppen Psychischer und Verhaltensstörungen der ICD-10 eingeschlossen.)

Psychische Beeinträchtigungen und Erkrankungen sind häufig Ursache von Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsminderung. Es sei daher wichtig, Bedarfe möglichst früh zu erkennen und präventive, kurative und rehabilitative Leistungen nahtlos umzusetzen, betont der Deutsche Verein. Jobcenter könnten dazu beitragen, dass Berechtigte Leistungen in Anspruch nehmen. Durch die bedarfsgerechte Ausgestaltung von Eingliederungsleistungen und die Vermittlung in Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben könnten sie die Bewältigung einer psychischen Beeinträchtigung oder Erkrankung unterstützen, denn Erwerbstätigkeit sei ein wichtiger stabilisierender Faktor. Mit den vorliegenden Empfehlungen will der Deutsche Verein ein stärkeres Bewusstsein dafür befördern, dass ein erheblicher Teil der Leistungsberechtigten psychisch erkrankt ist.

„Es kommt der Teilnahme von psychisch beeinträchtigten oder kranken Personen entgegen, wenn Diskontinuität akzeptiert wird und in der Maßnahme berücksichtigt ist und wenn die Fachkräfte im Jobcenter wiederholte neue Vereinbarungen und Zuweisungen generell als Teil der Unterstützung dieser Zielgruppe verstehen“, heißt es in dem Papier.

Aus Sicht des Deutschen Vereins sollte es eine Basisqualifikation für die Fachkräfte der Jobcenter geben  (Die Führungsakademie der Bundesagentur für Arbeit z.B. bietet seit einigen Jahren ein Training unter dem Titel „Psyche verstehen“ – Menschen professionell begegnen insbesondere für Fachkräfte der Beratung und Vermittlung an, das dieser Intention entspricht)

Der Deutsche Verein teilt das Anliegen, die Verunsicherung von Leistungsberech­tigten durch lange Wartezeiten und mögliche widersprüchliche Entscheidungen bei der Feststellung von Erwerbsfähigkeit zu vermeiden. (Der Koalitionsvertrag 2021 – 2025 der Parteien der Bundesregierung sieht vor, dass die Feststellung der Erwerbsfähigkeit standardisiert und ausschließlich von der gesetzlichen Rentenversicherung durchge­führt wird, vgl. Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Freie Demokra­tische Partei (FDP) (Hg.): Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit, Berlin, 7. Dezember 2021, S. 61.)

Die Umsetzung eines konkreten Recovery-Konzeptes ist eine weitere Empfehlung: Der Recovery-Ansatz stellt den Menschen mit seinen Stärken und Potentialen – und nicht seine Defizite – in den Mittelpunkt. Er wird vom reinen Objekt einer psychiatrischen Be- handlung zum Subjekt, das selbst entscheiden und gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben soll. (Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. (Hrsg.): Recovery für die Seele. Das Recovery-Konzept und seine Bedeutung für die Inklusion von psychisch erkrankten Menschen, Köln 2016, S. 4. Der Dachverband Ge­meindepsychiatrie unterscheidet „persönliche Recovery“ und „klinische Recovery“.)

Die Erwerbsintegration soll durch „ganzheitliche beschäftigungsbegleitende Betreuung“ unterstützt werden. Das Konzept Ex-In erscheint ebenfalls erfolgsversprechend: Ausbildung von Psychiatrie-Erfahrenen als GenesungsbegleiterInnen vom Verein EX-IN Deutschland e. V. angeboten und in Deutschland implementiert. Im Zentrum der einjährigen Ausbildung stehen zum einen die Reflexion der eigenen Erfahrungen und zum anderen der Erwerb von Fähigkeiten und Wissen für die Arbeit aus der Erfahrenenperspektive. Jobcenter können prüfen, ob die Freie Förderung  dafür eingesetzt werden kann, Leistungsberechtigten mit einer psychischen Erkrankung die Teilnahme an einer Ausbildung zum Genesungsbegleiter zu ermöglichen.

Sogenannte IPS-Jobcoaches haben Erfahrung mit der psychiatrischen Versorgung und der Arbeitswelt. Sie unterstützen sowohl die Teilnehmenden als auch deren Vorgesetzte und Mitarbeitende. Sie stellen mit diesen eine vertrauensvolle und tragfähige Arbeitsbeziehung her, sie übernehmen Aufgaben des Case-Managements und sind Knotenpunkt zwischen den verschiedenen beteiligten Berufsgruppen. Sie sind sensibilisiert für die Initiierung von Kriseninterventionen. Finanziert über REHAPRO Im Projekt IPS-Coaching -Zurück ins Berufsleben (IPS-ZIBsollen Menschen mit psychischen Erkrankungen nach einem Krankenhausaufenthalt beim Wiedereinstieg ins Berufsleben durch ein individuelles Job-Coaching unterstützt werden.

Aufsuchend arbeitenim Sozialraum präsent sein: Wer sich als bürger*innennah und dienstleistungsorientiert versteht, muss für die Adressat*innen seiner Leistungen gut erreichbar sein. Aus diesem Grund fordert der Deutsche Verein für öffentliche und private Vorsorge eine verbesserte Präsenz der Jobcenter – vor allem in belasteten Lagen. (in peripheren Stadtquartieren mit einem hohen Anteil an Transferleistungsbeziehenden) Die Jobcenter sollten sich mit der Kommunalverwaltung und freien Trägern zusammenzuschließen, die Stärken und Schwächen des Quartiers analysieren, und Entwicklungspartnerschaften einzugehen, die auf die Bedarfe der Menschen zugeschnitten sind. (Empfehlungen des Deutschen Vereins zu aufsuchender Arbeit als eine Handlungsmöglichkeit in der Grundsicherung für Arbeitsuchende – SGB II, NDV 2020, 262 ff. Auch in den sog. LZA-Schwerpunktregionen der Bundesagentur für Arbeit ist aufsuchende Arbeit ein innovativer Ansatz; eine Region organisiert die Zusammenarbeit mit Leistungsberechtigten durch aufsuchendes Coaching, vgl. Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Laborräume, Multiplikatoren, Ideengeber. Die LZA-Schwerpunktregionen stellen sich vor, Nürn­berg 2019, S. 15. Aus Sicht der Deutschen Rentenversicherung ist es ein zentrales Handlungsfeld im Um­gang mit psychisch erkrankten Versicherten, aktiv zugehende Kommunikationsstrukturen aufzubauen und dabei auch die Behandler einzubeziehen, vgl. Hesse, B. u.a. (Fußn. 28), S. 198

Der Deutsche Verein regt an, dass die Teilhabe am Arbeitsmarkt nach § 16i SGB II/Bürgergeld für eine Anwendung für psychisch beeinträchtigte oder kranke Leis­tungsberechtigte im SGB II modifiziert wird.  § 16i Teilhabe am Arbeitsmarkt

Das am 24. November 2022 vom Bundestag verabschiedete Bürgergeld-Gesetz unterstützt das Plädoyer des Deutschen Vereins. Insbesondere der mit dem Gesetz in das SGB II neu eingeführte § 16k – ganzheitli­che Betreuung – bietet den Jobcentern zusätzliche Möglichkeiten, auf die Bedarfe von psychisch beein­trächtigten und erkrankten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten einzugehen. (Bürgergeld § 16k Ganzheitliche Betreuung  https://www.buerger-geld.org/gesetz/#%C2%A7_16k_Ganzheitliche_Betreuung)

Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Unterstützung von Personen mit psychischen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende Link: https://www.deutscher-verein.de/de/empfehlungenstellungnahmen-2022-empfehlungen-des-deutschen-vereins-fuer-oeffentliche-und-private-fuersorge-ev-zur-unterstuetzung-von-personen-mit-psychischen-beeintraechtigungen-und-psychischen-erkrankungen-in-der-grundsicherung-fue-4640,2710,1000.html

Tagebucheintrag Krisen & körperliche und seelische Gesundheit

Tagebucheintrag Krisen & körperliche und seelische Gesundheit

Tagebuch Juli 2020: Heute denke ich daran, dass es mir zwischenzeitlich extrem schlecht ging, so dass ich den maximalen Bezug von Krankengeld erreicht hatte. Im Rückblick kann ich sagen, dass alle Risiko Faktoren, die eine Chronifizierung unterstützen, innerhalb meines Privat- und Berufslebens relevant waren.

-Falsche Bewegung /zu wenig Bewegung

-Stress mit Kollegen

-Hoher Anspruch

-Frühe Verantwortung in der Kindheit

Schützende Faktoren waren langfristig gering, durch mehrfache familiäre Belastungen durch Tode schwere Krankheiten von Angehörigen/Bezugspersonen, den Versuch das Arbeitsgebiet zu verlassen, leider in einem vom Team unbewollten Projekt arbeiten zu wollen mit extrem hinderlichen Rahmenbedingungen für die eigentliche Tätigkeit und zugleich keiner Möglichkeit der konstruktiven Krisenbewältigung.

Siehe Foto oben aus dem Buch Chronische Schmerzen, Selbsthilfe und Therapiebegleitung Orientierung für Angehörige und konkrete Tipps und Fallbeispiele, Seite 12, Springer Verlag, Autor Dr Martin von Wächter, Klinik für Psychosomatik (Literatur für Menschen mit chronischen Schmerzen und deren Angehörige, link Amazon hier klicken oder Springer hier klicken Infomation zur Schmerzentstehung und Chronifizierung einer Krankheit. Ratgeber mit Erläuterungen/Übungen, wie chronische Schmerzen reduziert werden können)

Was hat mir geholfen:

Selbsthilfe Literatur, medizinische Hilfe und die Unterstützung und Förderung von verschiedenen lieben wertschätzenden Menschen, sowohl beruflich als auch privat.

Material bezüglich der körperlichen Ebene

2019 hatte ich mir orthopädisches SitzKissen zugelegt. Beim sitzenden Büro Job hilft es mir bis heute: Ergotopia orthopädisches SitzKissen Steißbeinkissen für Druckentlastung

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Ganzheitlichkeit bezüglich körperlichen Krankheiten

Ein guter Physiotherapeut mit Einfühlungsvermögen und Aktualisierung bezüglich Fachwissen und regelmäßigen Fortbildungen. Herr Schäfer hat mir im ganzheitlichen Sinne geholfen. Wegen meiner starken Rückenschmerzen hatte ich vorher x Experten aufgesucht. Nichts half. Die mittlerweile chronischen Schmerzen wurden nicht besser. Erst die Physiotherapie bei Herrn Michael Schäfer in Dortmund brachte mir den erhofften Erfolg. Ich bin außerordentlich dankbar für die kompetente Behandlung.

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Das Thema Seelische Gesundheit wurde für mich bedeutsam.

Ein schönes Tool: Balloon tut gut

Meditieren per App. Habe mir die Vollversion gegönnt, die Kostenlose ist auch brauchbar. Somit begleiten mich regelmäßige Übungen der Achtsamkeit und Entspannung

Empfehlung (kostenlose Werbung)

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Heute im Jahr 2022 gehe ich glücklicherweise einer finanziell entlohnten Beschäftigung gemäß meiner gewünschten Wochenarbeitszeit während vier Arbeitstagen in der Woche nach.

Ich habe mich im positiven Sinne gegenüber meinen Lebensbedingungen angepasst.

Ich habe mich bewusst dafür entschieden, im Arbeitsbereich zu verbleiben.

Privat sieht es ebenso zufriedenstellend aus. Während meiner Spaziergängen fotografiere ich mit meinem Smartphone und veröffentliche regelmäßig Fotos, Videos und Blog Artikel auf Social Media. (Twitter hier klicken, Facebook hier klicken, Instagram hier klicken, WordPress Blog hier klicken )

Die Wahrnehmung der Dinge ist bedeutsam.

Augenblicke zu genießen, sinnlich wahrzunehmen und den Focus auf schöne Bilder auszurichten, sie festhalten, zu teilen sind beglückend. Heute bin ich gespannt, auf meine nächsten Erfahrungen…

Ich sorge dafür dass ich Selbstwirksamkeit erfahre. Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist gelebte Selbstfürsorge, Selbstverwirklichung im Sinne eines langfristig resilienten Lebens…

Der Sozialpsychologe Abraham Maslow beschreibt in seiner Bedürfnispyramide die hierarchische Motivation und Bedürfnisse des Menschen. Dabei unterteilt er die menschlichen Bedürfnisse in 5 Stufen.⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀

  • Physiologische Bedürfnisse
  • Sicherheitsbedürfnisse
  • Soziale Bedürfnisse
  • Individualbedürfnisse
  • Selbstverwirklichung⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀

Die nächst höhere Bedürfnisstufe erreichen wir nur, wenn die darunterliegenden erfüllt sind. Bedürfnisse die bereits erfüllt sind, haben keine motivierende Wirkung mehr

Gemäß Bedürfnisspyramide ist die Sicherung der finanziellen Mittel die Basis. Die Grundbedürfnisse, die nicht nur physiologischer Art sind, müssen zudem zunächst zu gewährleistet sein.

Der Sinn und die Selbstverwirklichung gehört zur höchsten Ebene.

Entscheidend ist die Haltung gegenüber den Menschen, gegenüber meiner Person und dem großen Ganzen.

Es geht auch und immer wieder darum, dass du in einer Welt leben kannst, die Deinen Werten entspricht und in der Du Dich wohl fühlst, weil du deinem Leben und Arbeiten einen sinnstiftenden und damit lebens- und liebenswerten Inhalt geben kannst.

Wenn das nicht so ist, Du anscheinend nur noch vor dich hin existierst, solltest du jetzt aktiv werden. Ein Ort suchen und finden, wo Du genug Luft zum Atmen und Lernen hast.

Agieren statt reagieren lautet die Devise. Gemäß Deinen eigenen Bedürfnissen, Interessen und Vorstellungen mutig vorangehen, Schritt für Schritt… Der Aufbau eines Netzwerk von lieben Menschen, ist die wichtigste Voraussetzung für körperliche und seelische Gesundheit.

Wie gehst Du mit Krisen und Krankheiten um?

Ich freue mich über Kommentare

Anregungen und Beiträge (elkeoverhage)

  • Artikel März 2017: Thema bessere Entlohnung der Sozialen Arbeit oder work life flow (Beitrag hier klicken)
  • Artikel Januar 2018: Körperlicher und seelischer Schmerz und Heilung (Beitrag hier klicken)
  • Artikel Dezember 2018: Was nach einem Trauma durch jegliche Art von Gewalt besonders wichtig ist (Beitrag hier klicken)
  • Artikel April 2019: Kirschblüten Hanami Eine Wandlung hin zur Liebe zu allen Dingen und dem Aufgehen des Ichs in der Welt (Beitrag hier klicken)
  • Artikel Mai 2019: Intuition ist trainierbar und wichtig für die Soziale Arbeit (Beitrag hier klicken)
  • Bei Youtube Vertonung mit Bild + Film Aufnahmen August 2022: „Krisen und koerperliche seelische Gesundheit Tagebuch Elke Overhage“ Teil 1 bis 6 (Beitrag hier klicken)

Teilnahme an Online-Konferenz Aktionsforum Seelische Gesundheit

❗Online-Konferenz ❗EntdeckeDasWirInDir Die Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz lud ein am Donnerstag herzlich zum „Aktionsforum Seelische Gesundheit“ ein am 4. März, 2021 von 10 bis um 16 Uhr online teilzunehmen mit Beiträgen von Barbara Eschen (Diakoniedirektorin), Barbara König (Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung) und Dr. Annegret Wolf (Institut für Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg). Begrüßung von Barbara Eschen

Stellvertretend für das breite Engagement im Bereich Seelische Gesundheit, gaben eine Reihe von Haupt- und Ehrenamtlichen konkrete Einblicke in Ihre Arbeit – und darüber, wie sie sich im Zuge der Corona-Pandemie verändert hat.

Wie haben sich Hilfsprojekte zur seelischen Gesundheit unter Corona verändert? Darüber sprachen Freiwillige und Mitarbeitende, z.B. vom Corona-Seelsorgetelefon (EKBO und der Notfallseelsorge/Krisenintervention Berlin) und von der Russischen Notfallseelsorge Berlin und die Muslimisches SeelsorgeTelefon, Onlineberatung für Kinder und Jugendliche sowie das Kinder- und Jugendtelefon Berlin, Elterntelefon Berlin + Brandenburg miteinander.

Parallele virtuelle Workshops: Hilfe weiterdenken

  • Workshop 1: Notfall: Corona
    Einsätze bei Unglücksfällen oder die Begleitung von Kranken und Sterbenden in Krankenhäusern – die Aufgaben der Notfallseelsorge und der Krankenhausseelsorge wurden durch die Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt. Welche neuen Herausforderungen die Ehrenamtlichen bewältigen mussten, welche Themen die Betroffenen in der gesellschaftlichen Krisensituation beschäftigten und was die Erfahrungen aus der Einrichtung des Corona-Seelsorgetelefon sind, davon berichteten Anne Heimendahl, Landespfarrerin für Krankenhausseelsorge und Justus Münster, Beauftragter für Notfallseelsorge in Berlin.
  • Workshop 2:  E-Mental-Health
    Die Digitalisierung verändert nicht erst seit der Corona-Pandemie unsere Kommunikation. Und technische Innovationen ermöglichen so auch neue Formen von Beratung und Seelsorge. Die Diakonie Onlineberatung für Kinder und Jugendliche plant nun – neben der asynchronen Mailberatung – auch Beratung via Messenger-Dienst anzubieten und auf Social Media präsent zu sein. Die Devise: Junge Menschen dort über Beratungsmöglichkeiten zu informieren, wo sie sind. Im Workshop konnte man sich mit Sabine Marx, Leiterin der Diakonie Onlineberatung für Kinder und Jugendliche, über Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung für Beratung, Seelsorge und seelische Gesundheit austauschen.
  • Workshop 3: Engagierte Newcomer
    Engagierte Newcomer bringen vielfältige Perspektiven ein und sind ein wichtiger Motor für interkulturelle Öffnung. Gleichzeitig eröffnen sie sich selbst neue Wege zu gesellschaftlicher Teilhabe und beruflicher Integration. Wie können also mehr geflüchtete Menschen und Migrant:innen für ein Engagement begeistert werden? Und wie kann Engagement diversifiziert werden, sodass es migrantische Gruppen anspricht? Bedarf es einer gemeinsamen Kampagne für Berlin? André Becht und Fabian Kießling aus den Projekten „Integration durch ehrenamtliches Engagement“ und „Jobbrücke für Geflüchtete“ freuten sich auf einen Erfahrungsaustausch zu den Themen.
  • Workshop 4: Ehrenamt inklusiv
    Wie kann ehrenamtliches Engagement von Menschen mit sichtbarer und unsichtbarer Einschränkung gefördert werden? Über Freiwilligenagenturen kann ein passendes Ehrenamt vermittelt werden, in der peer-to-peer-Beratung können die wertvollen Erfahrungen Menschen Mut zusprechen und empowern und auch die durch die Corona-Pandemie plötzlich notwendige Digitalisierung hat neue Möglichkeiten erschlossen. Im Austausch mit Irene Sang von Charisma, der Freiwilligenagentur von Kirche und Diakonie, Lina Antje Gühne Leiterin des Projektes „Jobbrücke InklusionPlus“ sowie mit Peter Wohlleben, der mit der „Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement“ ausgezeichnet wurde, konnte man mehr erfahren.
  • Workshop 5: Seelische Gesundheit – selber machen
    Derzeit gibt es ca. 70.000-100.000 Selbsthilfegruppen mit rund drei Millionen Engagierten in Deutschland. Selbsthilfe lebt vom Lernen aus den Kenntnissen anderer Betroffener und vom Weitergeben eigener Erfahrungen. Im Workshop wurden die Veränderungen der Selbsthilfelandschaft während der Pandemie beleuchtet und über die Zukunft der Selbsthilfe diskutiert. Nora Fieling, Erfahrungsexpertin und ehemalige Selbsthilfekontaktstellenmitarbeiterin der KIS Pankow, und Johanna Schittkowski von SEKIS Berlin, freuten sich auf den Austausch.
  • Workshop 6: Über den Tellerrand
    Nicht erst während der Corona-Pandemie sind eine Vielzahl innovativer Konzepte und Projekte im Themenfeld seelische Gesundheit auf europäischem Boden entstanden. Welche Hilfe- und Beratungsansätze würden auch in Berlin fruchten? Welche europäischen Kooperationen sind denkbar? Uwe Müller von der Kirchlichen TelefonSeelsorge Berlin und Michael Grundhoff, Botschafter der Deutschen TelefonSeelsorge beim internationalen Verband für TelefonSeelsorge (IFOTES) luden zu einem Austausch von Erfahrungen und best practices ein.

Ich habe begeistert teilgenommen. Die Veranstaltung war sehr interessant, hat weiter gebracht und Freude bereitet 😄Ich war in der Gruppe 5 „Seelische Gesundheit selber machen“ und Selbsthilfe 😊 mit anderen Teilnehmenden, der Leiterin von Selbsthilfe Berlin und Nora Fieling

Nora hat als sogenannte Erfahrungsexpertin das Buch „Depression – und jetzt? Ein Wegweiser einer Erfahrungsexpertin„, Starks-Sture Verlag geschrieben.

Nora ist bei TikTok und auch bei Instagram aktiv, hat viele Follower und posted ansprechenden Content. Psychische Erkrankungen sind leider noch stigmatisierend und Depression ein negativ konnotiertes Wort. In der Gruppe 5 ging es um die Bewältigung von psychischen Erkrankungen in einer Krise und Umgang mit den Vorurteilen gegenüber psychischen Erkrankungen der Gesellschaft und deren Überwindung.

Die Selbsthilfe Berlin ist ebenso bei Instagramm und Facebook vertreten. Die Angebote finde ich sehr vielfältig und spannend. Sekis Berlin ist virtuell mit Fortbildungen und Social Media als Austauschmöglichkeit und im Bereich Netzwerkarbeit top aufgestellt, wie ich finde Instagramm hier entlang Facebook Seite hier entlang

Die Ergebnisse wurden sehr professionell in padlets zusammengefasst hier entlang

Die Veranstaltung wurde organisiert vom Freiwilligenzentrum des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. (DWBO). Wenn Du Dich informieren oder ehrenamtlich engagieren möchtest, hier entlang

Zum Ende der tollen Veranstaltung wurde ein Vortrag mit Diskussion von und mit Dr. Annegret Wolf vom Institut für Psychologie der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg zur Perspektive der Wissenschaft abgehalten.

In Zusammenarbeit mit betterplace lab, Schwarzkopf-Stiftung, Junges Europa, Aktionsforum seelische Gesundheit www.aktionsforum-seelische-gesundheit.de

Soziale Arbeit mit Zukunft Die professionelle Haltung

Hallo Leute, heute geht’s um die „Eigene Haltung als Basis konstruktiver und bedürfnisorientierter Sozialer Arbeit “. Du kannst mit der Erarbeitung Deiner professionellen Haltung gute Gespräche mit Klienten führen. Wenn Klienten zum Beispiel auf Zwang dem Sozialarbeitenden zugewiesen werden, weil bei Nichterscheinen Sanktionen drohen, ist die Haltung der Beraterin bzw des Beraters mE besonders wichtig.

Da hat der Berater Verpflichtungen gegenüber des Auftraggebers und auf der anderen Seite die Verpflichtung die Menschenrechte des Klienten zu wahren und natürlich auch die Wünsche und Bedürfnisse des Klienten zu berücksichtigen. Die Profession der Sozialen Arbeit ist mE ein Licht, dem die Beraterin bzw. der Berater folgen kann.

Link zum vertonten Youtube Video dieses WordPress Artikels: https://www.youtube.com/watch?v=zYdmnm7ikI4

Die Voraussetzung ist eine Persönlichkeitsentwicklung des Beraters, um einen Ausgleich gegenüber der Ungleichheit im Sinne des Klienten zu gewährleisten. Eine Offenheit und Empathie und ein Bewusstsein für eigene Anteile ist mE eine Voraussetzung für „gute“ klientenzentrierte Soziale Arbeit. Meines Erachtens hat aber alles seinen Preis.

Wenn Du als Berater nicht unbedingt dem Druck nach gibst, den Ansprüchen des Auftraggebers (der Gesellschaft, der Behörde, des Arbeitgebers… etc) bzw. die definierten guten Ergebnissen der Statistik zu erfüllen und hauptsächlich klientenzentriert bleibst, dann erfährst Du ggf. als Berater weniger Wertschätzung und Anerkennung für Deine Soziale Arbeit von außen… Erfolge werden von den jeweiligen Konzepten der Tätigkeit (zum Beispiel Suchtberatung, Wohnungslosenhilfe, Kinder und Jugendhilfe, Behindertenhilfe…) und dem Leitbild der Organisation definiert…

Ich glaube, dass Du durch Deine eigene BerufsHaltung, Rückrat und echt sein, mehr Spaß bei der Arbeit gewinnst und die Klienten bedanken sich, wenn sie Gehör finden und sich gesehen fühlen. Auf der anderen Seite kann eine konsequente Haltung dazu führen, dass Du weniger Einfluss-Möglichkeiten hast, weil ein Arbeitgeber der Wohlfahrt in erster Linie vermeintlich gute Mitarbeiter in seinem Sinne fördert. Die guten Mitarbeiter erhalten teurere Fortbildungen und Karriere Angebote… Vermutlich ist dies bei den großen Trägern der Wohlfahrt, die wie Behörden funktionieren eher der Fall.

Also ist es mE sinnvoll sich Arbeitgeber zu suchen, die innovative, empathische, veränderungsbereite und klientenzentrierte Berufskolleginnen und Berufskollegen fördern wollen und können. Denn eigentlich kann eine erarbeitete Haltung des Sozialarbeitenden auf Dauer nur im Sinne des Arbeitgebers sein.

Die Profession Soziale Arbeit profitiert, die Klienten und die Resilienz der Angestellten wird gewährleistet 🙂Ein weiterer Vorteil einer klientenzentrierten Haltung liegt darin, eine ganzheitlichere Sichtweise auf die Komplexität der Sozialen Arbeit zu entwickeln. Eine vielfältige Herangehensweise an die Bedarfe der Klienten ermöglicht eine echte nachhaltige Motivation und das Erlernen der Teilhabe und Partizipation an der Gesellschaft…

Bei Youtube Vertonung mit Bild + Film Aufnahmen Oktober 2020: Soziale Arbeit mit Zukunft Die professionelle Haltung (Link hier klicken)

Wie kümmerst Du Dich um Deine professionelle BerufsHaltung im Bereich Soziale Arbeit? Ich freue mich über Kommentare 😊

BGM Ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement und engagierte Mitarbeitende

Die Frage aller Fragen:

„Was ist BGM?“

Wer’s nach dem Lehrbuch mag, der wird mit dieser Definition vielleicht glücklich: „Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die systematische, zielorientierte und kontinuierliche Steuerung aller betrieblichen Prozesse, mit dem Ziel Gesundheit, Leistung und Erfolg für den Betrieb und alle seine Beschäftigten zu erhalten und zu fördern.” (Quelle: Wegner und Hetmeier 2008, UK Bund / Unfallkrankenkasse Bund)

BGM Betriebliches Gesundheitsmanagement

Ich fasse ein paar Stichworte zusammen :

„Mehr Gesundheit – mehr Motivation – gleich mehr Erfolg!“ ➜ Unternehmen können die Arbeitsmotivation und Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen fördern und erhalten. ➜ Für den Unternehmenserfolg und die Lebenszufriedenheit des Mitarbeiters. ➜ Betriebliches Gesundheitsmanagement kann das Leben in Balance halten. ➜ Immer im Blick: Verhältnisse und Verhalten. ➜ Förderliche Umstände und starke Ressourcen machen Gesundheit (nicht nur) im Betrieb möglich. ➜ Immer dabei: Arbeitgeber und Arbeitnehmer. ➜ Ein ganzheitliches Gesundheitsmanagement kann motivierende Umstände schaffen und Gesundheit fördern. ➜ Mehr Lebensqualität – auch am Arbeitsplatz!

Funktioniertes ganzheitliches BGM ist gesund-erhaltend, vor allem ein zukunftsweisender Weg für eine erfolgreiche Unternehmenspolitik!

Das bedeutet: Ein attraktiver Arbeitgeber in der eigenen Branche zu sein! Die Arbeitgeber der Wohlfahrt benötigen für die Zukunft der Arbeit engagierte Mitarbeitende.

Eine erfolgreiche Unternehmenspolitik zieht automatisch gute Mitarbeitende an. Wer arbeitet nicht gern beim Besten der Branche?

Erste Hinweise:

Auf der Grundlage der krankheitsbedingten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft und der von den gesetzlichen Krankenkassen geförderten Handlungsfelder bieten sich zum Einstieg die folgenden Themen an:

  • arbeitsbedingte körperliche Belastungen, Rückengesundheit
  • Ernährung, Betriebsverpflegung
  • psychosoziale Belastungen (Stress)
    • Förderung individueller Kompetenzen zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz
    • gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung
  • rauchfrei im Betrieb
  • Suchtmittelkonsum

Daneben sollten auch die folgenden Bereiche zunehmend beachtet werden:

Gesundheitsmanagement: Wie mache ich betriebliche Gesundheitsförderung zu einem festen Bestandteil des Managements?

Kommunikationsstrategien: Wie kommuniziere ich die Ziele und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung?

Demografie: Wie organisiere ich die Arbeit in meinem Unternehmen entsprechend den verschiedenen Bedürfnissen der Beschäftigten?

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Wie kann ich privat belasteten Beschäftigten entgegenkommen?

Tipps:

Laden Sie ein kleines Team ein und diskutieren Sie das Thema. Dabei hat es sich als sinnvoll erwiesen, dieses Team möglichst „bunt“ zusammenzusetzen: Sie, Personalleitung, die Beschäftigten, Betriebsärzte, Sozialberater und andere Betriebsangehörige. Wenn Sie ein kleines Unternehmen sind, reicht es auch, wenn Sie sich mit nur einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter besprechen. Sie können auch regelmäßige Sitzungstermine nutzen, in die Sie das Thema einbinden.

Vielleicht finden Sie auch befreundete Unternehmen in räumlicher Nähe mit denen Sie das Thema gemeinsam angehen können!

Werkzeugkoffer zur Personalentwicklung

Die Freie Wohlfahrtspflege ist mit ihren zahlreichen Einrichtungen und Diensten der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands.

„Demografie PARITÄT“ ist ein abgeschlossenes Projekt für die Umsetzung eines demografie-sensiblen Personalmanagements – das im Rahmen des rückenwind Programms finanziert wurde – gemeinsam mit fünf Piloteirichtungen und deren Good Practice Beispiele. (Paritätische Akademie Landesverband NRW e. V., Projektlaufzeit: 01.09.2010 bis 31.08.2013) Im Projekt DemografiePARITÄT wurde ein Handlungskonzept zur strukturierten Bewältigung des Demografischen Wandels in den Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW entwickelt und umgesetzt. Es beinhaltete die Qualifizierung von Fachberatern/-innen beim Paritätischen, die Entwicklung und Durchführung eines Rahmenkonzepts zur demografischen Prozessberatung, die Entwicklung und Bereitstellung eines Werkzeugkoffers mit demografie-sensiblen Personalentwicklungsinstrumenten sowie die Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungen zur alternsgerechten Arbeitsgestaltung, zur Einführung von Instrumenten der Personalenwicklung und zur Gestaltung der zweiten Berufshälfte. Die Qualifizierungen richteten sich an Fach- und Führungskräfte. An dem Projekt nahmen fünf Mitgliedsorganisationen aus verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit teil. Das Projekt wurde von einem Fachbeirat begleitet.

Vorträge der Fachtagung 2013

  • Einführungspräsentation DemografiePARITÄT (pdf 1.1 MB) Prof. Dr. Bernhard Badura (Profil hier klicken)
  • Produktvorstellung im Projekt (pdf 572KB) Stefan Rieker & Marko Jansen (Beitrag hier klicken)
  • Personalentwicklung als Instrument der Mitarbeiterbindung (pdf 357KB) Dr. Bernhard Krenzer, Projekt „Zukunft Personalentwicklung“ (Beitrag hier klicken)
  • Arbeitgebermarke – auf dem Weg zum attraktiven Arbeitgeber (pdf 122KB) Dieter Gutzeit
  • Kompetenzmanagement – das Instrument Qualifizierungsbedarfsanalyse (pdf 710KB) Dr. Karin Scharfenorth

Stichworte: Betrieblichesgesundheitsmanagement BGM Gesundheitsmanagement

Anregungen und Beiträge (elkeoverhage)

  • Artikel: Soziale Arbeit als Gewinner oder herrscht ein Fachkräftemangel (Beitrag hier klicken)
  • Artikel: Teilnahme an Online-Konferenz Aktionsforum Seelische Gesundheit (Beitrag hier klicken)

  • Artikel: Lästern ist so gestern – Der Adapter – Gemeinsam für ein gesundes Betriebsklima: Projekt kommmitmensch (Beitrag hier klicken)

  • Artikel: Working Out Loud Empfehlung Teilnahme an einem WOL-Circle für soziale Berufe (Beitrag hier klicken)

  • Artikel: Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Beitrag hier klicken)

Kirschblüten Hanami Eine Wandlung hin zur Liebe zu allen Dingen und dem Aufgehen des Ichs in der Welt

Im Alter von ca. 23 bis 26 LebensJahren habe ich die ZEN Meditation kennengelernt und praktiziert.  Zen ist nicht nur eine Meditationstechnik, es ist ein lebenslanger Weg, der Dich zu mehr Achtsamkeit im Denken, Handeln und Fühlen führt. Zen besteht nicht aus Dogmen und Vorschriften, sondern eher aus Anleitungen zum Umgang mit dem eigenen Leben. Die absichtslose, wertfreie, aufmerksame Selbstbeobachtung ist dabei besonders wichtig. Zen Meditation erfordert Anstrengung, Disziplin und Geduld. Es geht um eine Konzentration auf das Wesentliche.

Untersuchungen der Havard Business School kamen zu dem Ergebnis, dass Meditationen und Intuition die beiden wichtigsten Werkzeuge für Mitarbeitende und Führungskräfte im 21. Jahrhundert sind. Und: Wir erhalten durch Meditationspraxis auch Zugang zu den Quellen unserer Kreativität. Wir lernen, Altes los- und Neues zuzulassen, die fundamentale Basis für Innovationen… (https://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/wie-achtsamkeit-und-meditation-ihr-gehirn-veraendern-kann-a-1016687.html)

„Während wir jederzeit lernen können, inne zu halten, zu reflektieren, uns mit Neuen oder bisher Verborgenem zu konfrontieren, sich mit bisher unbekannten Menschen auszutauschen bzw. uns für Neues zu öffnen, um einen neuen befreienden anderen Weg gehen zu können,  ist es notwendig, die Träume, Bilder, Wünsche, Anforderungen der Menschen um uns herum ebenfalls zu verstehen. Auch ist es imens wichtig, nicht unsere Augen vor der notwendigen Realität von anstehenden Veränderungen zu verschließen. Denn aus vergessenen Träumen und der Hinwendung zum Auftrag der ständigen (Ver-)Wandlung kann eine andere Zukunft entstehen.“ Doris Dörrie

Am letzten Osterwochende ist leider die Schauspielerin Hannelore Elsner verstorben. Ich hatte den Artikel zum Film Kirschblüten Hanami schon vorher in der Pipeline…

Von einer Geschichte der Wandlung

Der Film Kirschblüten Hanami  ist einer der besten Deutschen KinoFilme … Es geht um Japan. (Der dritte Japan-Film der deutschen Regisseurin Doris Dörrie)

Im Laufe der Jahre haben Trudi (Schauspielerin Hannelore Elsner) und ihr Mann Rudi (Schauspieler Elmar Wepper ) gelernt sich mit wenigen Worten zu verstehen, alltäglich sind ihre Dialoge geworden und ihr gemeinsames Leben ist Gewohnheit. Jeden Tag sitzt Rudi in seinem Büro im Landratsamt, Abteilung Abfallbeseitigung, und ahnt nichts Böses.

Rudi (Elmar Wepper) liebt seine Ordnung über alles, jeden Tag nimmt der Beamte um 7.25 Uhr den Zug zum Büro. Nur einmal in 20 Jahren war er krank. „An apple a day keeps the doctor away“ ist sein Lieblingsspruch. Das Obst, das die fürsorgliche Gattin ihm täglich ins Vesper packt, schenkt er seinem Kollegen. Rudi erscheint wie ein grantiger Angestellter. Trudi ist die Lebhaftere und tut sich schwer damit: „Wie war dein Tag?“, fragt sie. „Mm. Und deiner?“, antwortet Rudi. „Mm“, sagt Trudi. Kürzer und drastischer hätte der Dialog gar nicht sein können.   Nur Trudi (Schauspielerin Hannelore Elsner) weiß, dass ihr Mann schwer krank ist. Und es liegt an ihr, ob sie es ihm mitteilen will oder nicht.

Der Arzt schlägt eine letzte gemeinsame Unternehmung vor, etwas, was die beiden schon länger vorgenommen, aber nie getan haben. Trudi beschließt, die Erkrankung geheim zu halten und den Rat zu befolgen. „Der Fujiama ist letzten Endes auch nur ein Berg“ dämpft er den Vorschlag seiner Frau, endlich einmal ihren Sohn Karl in Japan zu besuchen. Sie überredet Rudi, mit ihr die Kinder und Enkelkinder in Berlin zu besuchen. Bei der Familienbegegnung in Berlin herrscht das große Schweigen, „Ich kenne sie nicht, sie kennen mich nicht“ gibt sich der Vater gleichmütig. Nur die lesbische Freundin der Tochter zeigt sich begeistert vom Besuch.

Wer glaubt, dass Doris Dörrie ein soziales Drama erzählt, der wird von »Kirschblüten – Hanami« schnell überrascht werden.

Denn auf einmal kommt alles anders.

Die beiden beschließen daraufhin, in ein Hotel an die Ostsee zu fahren. „Das Meer ist auch nicht mehr das, was es einmal war“, kommentiert Rudi die Aussicht.

 

Dennoch gehen die beiden am Meer spazieren, atmen tief durch, reden über das Leben und über das Sterben. Am nächsten Morgen findet er seine Frau tot neben sich im Bett. Eine Welt bricht zusammen. Rudi ist völlig aus der Bahn geworfen und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Als er dann auch noch von der Freundin seiner Tochter erfährt, dass Trudi das Leben, das sie leben wollte, offenbar aus Liebe zu ihm geopfert hat, sieht er seine verstorbene Frau mit neuen Augen. Die Sehnsucht seiner Frau war Japan und der Zen-Buddhismus. Vor der Hochzeit hat sie Butoh getanzt. Ihr ganzes Leben lang wollte sie einmal den Fuji sehen und die Kirschblüte. Stattdessen hat sie sich in ihr Schicksal gefügt, war mit dem kleinen Glück zufrieden ohne weiter nach dem großen Traum zu streben.

Er beginnt, ihr verpasstes Leben wieder gut zu machen… Rudi, der Allgäuer Abfallbeseitigungs-Abteilungsleiter, verlässt die Spur, in der er jahrzehntelang gestapft ist. Rudi erfüllt symbolisch den Wunsch von Trudi und holt die Japan-Reise nach. Auch in Tokio haben Vater und Sohn sich wenig zu sagen. Im zweiten Teil des Films passiert etwas erstaunliches. Der Film bringt es fertig seine eigene Biederkeit zu überwinden und verwandelt sich von einem Rührstück in eine bewegende Auseinandersetzung mit dem Leben. Wenn Rudi auf den Spuren von Trudis Träumen durch Tokio im Kimono seiner Frau läuft, ganz verletztlich, dann hätte das auch ganz leicht ins albern-abgeschmackte abdriften können. Doch das geschieht nicht…

Die unerwartete Wende hin zum Neuem

Wirklichen Seelentrost findet Rudi nur bei einer fremden, jungen Frau. Er lernt sie mitten während der Kirschblüte kennen. Sie bringt ihm den Butoh Tanz unter den blühenden Kirschbäumen bei und reist mit ihm zum Fujiama.

Butoh ist der Tanz des Schattens. Nicht ich tanze

Jeder kann Butoh tanzen… Nein…

Jung und Alt. Mann und Frau

Und alle Lebenden und die Toten

 

Dass Rudi letztendlich die Träume seiner Frau verstehen kann, ihre Liebe zu Japan erlebt und den Butoh als das sieht, was er für Trudi war, bringt Rudi seiner Frau näher, als er ihr in den letzten Jahren war.  Vor dem legendären Berg Fuji tanzt Rudi zunächst alleine den Butoh, so wie sie es getanzt hätte. Und es ist so, als wäre sie nun bei ihm.

 

Das Ende ist einfach spektakulär und bewegend  und ganz großes Kino.

Rudi hat zu Beginn der Geschichte einen Hang zu Ritualisierungen, es muss alles seine Ordnung haben. Er mag seinen Rhythmus und mag vertraute Situationen. Durch den Zusammenbruch des alten Lebenskonzeptes geht der Weg zur Selbsterkenntnis über das Erkennen des Anderen. In Frauenkleidern weiß geschminkt vor dem Fujiama einen Totentanz aufführen, dazu gehört  Mut. Der Schauspieler Elmar Wepper sagt in einem Interview „wenn man Vertrauen hat. Dann kann man plötzlich etwas wagen und denkt: Hey, das macht ja richtig Spaß.“

Im Film kann das japanische Bewusstsein für die Vergänglichkeit und die besondere Liebe zu allen Dingen, eine Art Aufgehen des Ichs in der Welt gespürt werden. Die Frage, wie wir miteinander umgehen, wird mit kritischem Blick besonders auf das Verhältnis von Altem und neuem Entstehendem vorgetragen.

Die Kirschblüte ist in diesem Film als Metapher zu verstehen, für eine Haltung zum Leben. Die Blüte ist atemberaubend in ihrer Schönheit, und sie ist es nicht zuletzt weil sie vergänglich ist – ein Schauspiel, dass sich alljährlich für einen kurzen Zeitraum wiederholt. Es geht also um ein Bewußtsein, das im Alltagsrauschen schwer festzuhalten ist. Nichts ist wie die Kirschblüte in Japan. „Hanami“ – das ist im Verständnis der Japaner schlichtweg das Gleichnis für die Vergänglichkeit und Schönheit des Lebens.

Gute Vorschau auf den Film https://www.cinema.de/film/kirschblueten-hanami,1315104.html

 

 

Verantwortung zurückgeben Mehr Selbstvertrauen bekommen

Verantwortung zurückgeben Mehr Selbstvertrauen bekommen

Rückenschmerz

Verantwortung zurückgeben

Wenn Du Dich einmischst in das Leben einer anderen Person, trägst du einen Rucksack, der nicht Deiner ist.
Warum machst Du das, traust Du dem anderen das nicht zu, weil Du glaubst Du kannst es besser?
Oder denkst Du, wenn ich es nicht mache, dann….?
Es ist wichtig für einander da zu sein. Aber, es ist auch wichtig, rechtzeitig wieder los zulassen, damit derjenige wieder seinen eigenen Weg findet und geht. Du kannst Vertrauen haben, dass er es schafft. JETZT!

  • Also lasse los und gebe den „Rucksack“ ab.

ÜBUNG:
Sehe Dich in Gedanken den Rucksack vor die Haustüre der Person abstellen, klingel und gehe weg.
Stelle Dir vor, die Türe wird geöffnet und die Person ist froh über die „Lieferung“.
Sie wird den Sack aufräumen, einige Dinge wegwerfen, andere in den eigenen Rucksack packen.
Ja, so einfach ist es…

Verantwortung zurückgeben Vertrauen gewinnen

  • Immer nur dann helfen, wenn der Andere konkret um Hilfe fragt. Mein Gegenüber darf klagen und jammern.
  • Das ist für mich keine Aufforderung zu handeln, um seine Last selbst zu schultern.
  • Ich möchte meinem Gegenüber seine Verantwortung lassen…
  • „Verantwortung zurückgeben – Mehr Selbstvertrauen bekommen“

Was nach einem Trauma durch jegliche Art von Gewalt besonders wichtig ist

Was nach einem Trauma durch jegliche Art von Gewalt besonders wichtig ist

Nach ICD-10

müssen bei einer andauernden Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung mindestens zwei der folgenden Symptome vorliegen:

  • andauerndes Gefühl der Leere und Hoffnungslosigkeit
  • andauerndes Gefühl von Nervosität oder Bedrohung ohne äußere Ursache
  • feindliche oder misstrauische Haltung gegenüber anderen
  • sozialer Rückzug
  • andauerndes Gefühl der Entfremdung von anderen Menschen

Die Seele…

  • macht einen Menschen lebendig, unverwechselbar, eigen, anders als andere.
  • umfasst, was wir denken, fühlen, wahrnehmen und wie wir es erleben und verarbeiten.
  • beeinflusst unser Leben, unser Sein. Sie verleiht unseren Lebensäußerungen Sinn.

Das Wunderbare:

Wir können unsere Seele stärken, ihr Flügel wachsen lassen, auch wenn sie gerade müde, verletzt oder völlig chaotisch ist.

Was nach einem Trauma

durch jegliche Art von Gewalt besonders wichtig ist:

  • Sehen Sie in sich den Überlebenskünstler
  • Stabilisierung ist das erste Ziel
  • Setzen Sie Grenzen
  • Überfordern Sie sich nicht
  • Achten Sie auf Ihr Gleichgewicht
  • Alltagsnahe Achtsamkeitsübungen klären und beruhigen

Wenn Sie einen kompetenten Therapeuten suchen:

Während der ersten Gespräche können Sie sich vergewissern, ob der Therapeut/die Therapeutin die folgenden Voraussetzungen mitbringt:

  1. Die Bereitschaft, Ihre Fragen über seine (ihre) Sicht auf seine (ihre) Kindheit und Ausbildung im Erstinterview zu beantworten.
  2. Die Freiheit, sich über die Grausamkeiten Ihrer Eltern zu empören und NICHT neutral zu bleiben, wenn Sie Ihre Geschichte erzählen.
  3. Die Fähigkeit, Ihnen empathisch beizustehen, wenn Sie endlich Ihren Zorn erleben und ausdrücken können, den Sie Jahrzehnte lang aus Angst vor der Strafe zurückgehalten haben.
  4. Die Weisheit, Ihnen nicht Vergessen, Vergebung, Meditation, positives Denken und buddhistische “Weisheit”, die echte, lebenswichtige ” Emotionen als “negative” bekämft, zu empfehlen und auf diese Weise Ihre Schuldgefühle noch zu steigern.
  5. Die Redlichkeit, Ihnen nicht leere Worte wie „Spiritualität“ und andere anzubieten, wenn Ihre Geschichte zu große Ängste beim Zuhörer hervorrufen sollte.
  6. Das Wissen, dass sich der leidende Erwachsene von dem in seinem Körper gespeicherten Zorn als Reaktion auf die in der Kindheit erfahrenen Misshandlungen befreien muss, indem er diesen Zorn bewusst erlebt, ausdrückt und seine Berechtigung versteht.“ (Quelle alice-miller.com/de/, Stand 09.12.2018)

Eine der Therapie Möglichkeiten, ist die  EGO-State-Therapie nach Kai Fritsche (eine psychotherapeutische Methode aus der Traumatherapie)

Methoden

Die Therapie erfolgt in vier Phasen:

  • innere Sicherheit schaffen
  • Trauma finden, Ressourcen klären
  • stabilisieren, Traumaerfahrung durcharbeiten
  • Erfahrungen integrieren, Persönlichkeit und Identität festigen

Kai Fritzsche: Einführung in die Ego-State-Therapie. Ein empfehlenswertes Youtube Video hier klicken

Einfuehrung in die Ego-State-Therapie n K. Fritsche

Ich-Anteile nutzen

„Jeder Mensch trägt verschiedene Persönlichkeitsanteile – Ego-States – in sich. In der Partnerschaft etwa erleben wir andere Gedanken und Gefühle als in unserem beruflichen Umfeld und passen unser Verhalten entsprechend an. Unsere Ego-States leben in Einklang miteinander. Sie sind klar bewusst und werden von der Person gelenkt.
Menschen mit schweren traumatischen Erfahrungen entwickeln jedoch zum Schutz ihrer Persönlichkeit Abwehrmechanismen gegen Schmerz- und Angstgefühle. Einige tun dies, indem sie ihre Persönlichkeitsanteile unbewusst in verschiedene, gegeneinander wirkende Ich-Anteile „aufteilen“. Die Ego-State-Therapie hilft den Ich-Anteilen, sich wieder eine harmonischer Beziehung zueinander zu finden.
Kai Fritzsche und Woltemade Hartman geben in dieser kompakten Einführung einen Einstieg in die effektive Methode. Sie stellen in vielen Fallbeispielen das Behandlungsmodell vor und machen mit der Konzeption und den Eigenschaften von Ego-States vertraut. Viele Übungen, Interventionen und Skripte vermitteln grundsätzliche Techniken aus der praktischen Arbeit und bieten Anregungen für die tägliche Praxis.“

[Quelle Rückseite Umschlag „Einführung in die Ego-State-Therapie Taschenbuch – 1. Februar 2014 von Kai Fritzsche (Autor), Woltemade Hartman (Autor)] link hier klicken   „Ein außerordentlich lehrreiches Büchlein, das in seiner Klarheit sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene von großem Gewinn sein wird.“ – Prof. Luise Reddemann

Anregungen

  • Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) Schnellere Termine, mehr Sprechstunden, bessere Angebote für gesetzlich Versicherte. Ohne lange Wartezeiten einen Termin beim Facharzt oder Psychotherapeuten finden – dabei können die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) helfen. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/terminservicestellen/
  • „Seit dem 1. April 2018 gilt für die Patientinnen und Patienten, dass sie in der Regel eine psychotherapeutische Sprechstunde aufsuchen sollten, bevor eine weitergehende ambulante psychotherapeutische Behandlung begonnen wird. Ausnahmen gibt es für Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer psychischen Erkrankung in einer stationären Krankenhausbehandlung oder rehabilitativen Behandlung waren. Sie können ohne vorherige Sprechstunde mit probatorischen Sitzungen oder einer Akutbehandlung beginnen. “ (Quelle https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/psychotherapeutische-sprechstunde.html)
  • Seelische Gesundheit Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Rund zehn Prozent der Fehltage bei den Berufstätigen gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Über 125 Mitgliedsorganisationen haben sich dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit angeschlossen. Das gemeinsame Ziel: Psychische Erkrankungen sollen nicht länger tabuisiert werden. Informationen hier klicken
  • Die Depression gehört zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und das deutschlandweite Netzwerk Deutsches Bündnis gegen Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe arbeiten kontinuierlich daran, die Versorgung von depressiv Erkrankten zu verbessern.  Informationen hier klicken
  • Einem Menschen mit einem gebrochenen Bein oder einem schlimmen Husten sieht man direkt an, dass es ihm gerade nicht gut geht. Es gibt aber auch Krankheiten, die sind nicht so leicht zu erkennen und auch der Kranke selbst kann gar nicht genau sagen, wo der Schmerz sitzt oder wo er herkommt. Hier erzählen vier mutige Kinder, wie sich so eine unsichtbare Krankheit anfühlt und wie sie damit umgehen. (Die Sendung mit der Maus ist ein Format, das sich hauptsächlich an Kinder richtet. ) Beitrag Die unsichtbare Krankheit  Die Maus  WDR hier klicken
  • Literatur „Hochsensibel Was tun?“ von Sylvia Harke. Empfehlung als Einstieg zum Thema Hochsensibilität, als auch als Literatur zur Vertiefung Hilfe zur Selbsthilfe  Beitrag hier klicken
  • Artikel „Alter Trott oder kleine Veraenderungen mit grosser Wirkung“ Blog Artikel hier klicken
  • Die Komfort Zone muss NICHT verlassen werden!!! Die „Komfort-Zone zu verlassen“, ist leider in Mode, statt hinzuspüren, was JETZT für Dich richtig ist. Blog Artikel hier klicken
  • Das einzige was sich lohnt aufzurichten, ist die menschliche Seele. …. Nicht nur das Gefühlsmässige, sondern auch die Erkenntniskräfte, die Fähigkeit des Denkens, der Intuition, der Inspiration. Das sind ja alles Dinge, die sehr stark geschädigt sind in unserere Zeit. DIE müssen gerettet werden. Dann ist alles andere sowieso gerettet” (Zitierung aus: “Zeige deine Wunde – Kunst und Spiritualität bei Joseph Beuys” Beitrag Zeig Deine Wunde

    hier klicken

  • Artikel „Körperlicher und seelischer Schmerz und Heilung“ Blog Artikel hier klicken
  • Seit jeher findet es statt: Zwischen Führungskräften und Untergebenen, Kolleginnen und Kollegen, Fachkräften und unterstützungsbedürftigen Personen. Blog Artikel Was lässt sich dagegen tun? Metoo – Klare Ansage in drei Schritten hier klicken
  • Wenn Du Dich einmischst in das Leben einer anderen Person, trägst du einen Rucksack, der nicht Deiner ist. Blog Artikel „Verantwortung zurückgeben – Mehr Selbstvertrauen bekommen“ Blog Artikel hier klicken

Das Üben von Achtsamkeit

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Bedeutung von Achtsamkeit: Mit der verhaltenstherapeutischen (westlichen) Übung der Achtsamkeit soll folgendes erreicht werden: „Durch die willentliche Lenkung der Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt soll ein unreflektierter „Autopilotenmodus“, schädliche Gewohnheiten und unerwünschte Reaktionsmuster durchbrochen werden. Sowohl angenehme als auch unangenehme Empfindungen sollen achtsam betrachtet werden. „Paul Grossmann. (2004). Das Üben von Achtsamkeit: Eine einzigartige klinische Intervention für die Verhaltenswissenschaften

Quelle bzw. PDF Datei: http://www.uhbs-international.ch/

Berühren und berührt werden als menschliches Grundbedürfniss

Beruehren und beruehrt werden als menschliches Grundbeduerfnis

Jeder Mensch braucht Berührung.

Das gehört zu seinen Grundbedürfnissen. Experten gehen davon aus, dass ein Mangel an Berührung sogar krank machen kann. Kranke Menschen, alte Menschen und Kinder benötigen dringend körperliche Zuwendung. Liebevolle Berührungen führen zu einer direkten Entspannung beim Berührten und zur Ausschüttung des Hormons Oxytocin, welches Stresshormone abbaut und mit Gefühlen wie Liebe, Vertrauen und Ruhe in Verbindung gebracht wird. Das Gehirn interpretiert solche Berührungen als Zeichen der Verbundenheit und Erleichterung von Sorgen und Problemen. Eine Hand auf der Schulter, Streichel­einheiten und Massagen können auf verschiedenen Wegen Schmerzen, Stress und Ängste lindern.

Hirnforscher glauben, dass Körperkontakt ein Gefühl von Zuge­hörigkeit vermittelt. Die Haut ist das größtes Sinnesorgan des menschlichen Körpers. Die Haut, auch als Spiegel der Seele bezeichnet, stellt einen bedeutenden Teil der nonverbalen Kommunikation dar.

Im folgenden Video, ein Beitrag aus dem WDR Sendung Quarks & Co „Massage als Therapie Wie Berührung heilen kann“ spricht Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen. (Beitrag hier klicken)

Dr Müller-Oerlinghausen ist Arzt für Klinische Pharmakologie an der Freien Universität Berlin und der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Er beobachtete bei seinen Patienten, dass Therapien mit Medikamenten und Psychotherapie allein nicht gut genug halfen. Daher suchte er nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten. Nachdem er selbst eine sehr sanfte Massage kennengelernt hatte, kam er auf die Idee, eine solche Massage als Therapie für seine Patienten anzubieten und begann im Jahr 2000 mit einer Untersuchungsreihe. Über 30 schwer kranke Patienten wurden an mehreren Tagen eine Stunde lang sanft massiert, fast gestreichelt. Dabei sollten nicht Muskulatur oder Bindegewebe massiert werden – wie bei gewöhnlichen Massagen –, sondern die Haut: „Die Haut ist das Organ, an dem unser Selbstbewusstsein, unsere Identität hängt“, so Müller-Oerlinghausen.

Und: Kein Patient habe die Studie abgebrochen. Bruno Müller-Oerlinghausen: „Ein Patient mit Depressionen, der gleichzeitig bei uns auf der Station war und mit Medikamenten behandelt wird, sagt der Masseurin Frau Kiebgis ‚bei Ihnen spüre ich zum ersten Mal Kompetenz‘. Das ist schon erstaunlich. Oder eine Patientin sagt, ich steckte immer in einer Art Gummihaut und die ist weg. Was hier eine Rolle spielt, ist sicher auch das Körpergedächtnis. Das heißt, dass wir durch die Berührung unter Umständen Erinnerungen wecken an frühere Berührungen. Die Körperzellen speichern die Erfahrung von Berührung.“

Jeder Mensch zeigt eine Reaktion auf eine Berührung. Entweder entspannt sich die Körpermuskulatur durch eine angemessene Berührung, oder sie verkrampft sich bei einer gezwungenen Berührung. (Eva Eißing; Band 2: Wahrnehmen und Beobachten Reihe, Verstehen und pflegen, 2007, S 45)

„Gezwungene, unfreiwillige Berührungen lösen:

  • eine Anspannung der Muskulatur,
  • ein unangenehmes Gefühl,
  • Abwehrhaltungen
  • und oft auch Aggressionen aus.

Angemessene bejahende Berührungen dagegen lösen:

  • eine Entspannung der Muskulatur,
  • ein angenehmes Gefühl,
  • Zuwendung
  • und Kooperation aus. “

Für Hochsensible kann aber auch dieser Reiz über die Haut als Organ zu Überforderung führen… Daher ist es wichtig, in Kontakt mit sich selbst zu sein.

Achte auf Deinen Körper!

Viele Hochsensible neigen dazu, sich anderen anzupassen oder unterzuordnen (z.B. weil sie ein großes Harmoniebedürfnis haben oder weil ihnen gesagt wurde, dass ihre Wahrnehmung falsch sei). Darüber verlernen sie jedoch, die Signale ihres eigenen Körpers zu beachten und richtig zu deuten.

Auch wenn es viel Disziplin, Anstrengung und Durchhaltevermögen bedeutet: Lerne, Deinen eigenen Körper zu schätzen und gesund zu halten. Eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegungs-, Schlaf- und Entspannungszeiten sind wichtig, um den Körper zu kräftigen und widerstandsfähiger zu machen.

Frag´ Dich doch mal:

  1. „Sorgst Du genügend für Deine körperlichen Bedürfnisse?“
  2. „Wie könntest Du Deine Bedürfnisse von Nähe und Distanz an Deine körperlichen Bedürfnisse  anpassen?

Bedenke: Nur Du selbst kannst wissen, wie es Dir geht und was Deinem Körper gut tut.

Anregungen und Beiträge