Mit Handicap einen Arbeitsplatz finden. Barrierefreie Partizipation im Job

Artikel Mit Handicap einen Arbeitsplatz finden. Barrierefreie Partizipation im Job?

Barrierefreiheit im Berufsleben ist ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe.

Rund drei Viertel der Gesamtbevölkerung sind erwerbstätig. Bei Menschen mit Schwerbehinderung ist es nur etwas weniger als die Hälfte. Während die Quoten bei jüngeren Menschen näher aneinander liegen, verstärken sich die Unterschiede mit steigendem Alter. Eine anerkannte Schwerbehinderung liegt vor bei einem Grad der Behinderung/GdB ab 50 aufwärts.

Ein Job trotz Handicap? Behinderte Menschen suchen Arbeit

Patric ist 27 Jahre alt und arbeitet in einer Bremer Behindertenwerkstatt. Er ist dort ein Leistungsträger, obwohl er geistig gehandicapt ist. Doch Patric sehnt sich nach einem richtigen Job: „Ich möchte irgendwann raus, denn ich sehe mich nicht in der Werkstatt.“

Es ärgert ihn, dass man „mich hier nicht richtig informiert, dass jeder Mensch auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Chance bekommen kann. Das verstehe ich nicht. Und das mag ich nicht.“ So wie Patric geht es vielen Menschen, die geistig oder körperlich beeinträchtigt sind.

Carolina will raus aus der Behindertenwerkstatt. Doch ihre Jobsuche ist mit Hindernissen gespickt: „Ich habe es noch nicht ein einziges Mal geschafft, meine Miete selber aufzubringen“, erzählt Carolina. Sie hat eine Spastik und sitzt im Rollstuhl. Geistig ist sie total fit. Trotzdem bemüht auch sie sich seit zwei Jahren vergeblich um einen regulären Job. In der Behindertenwerkstatt verdient sie 179 Euro im Monat, selbstbestimmt leben kann sie damit nicht.

Voraussetzungen für die Aufnahme in eine WfbM (Werkstatt für Menschen mit Behinderungen) sind eine Behinderung und volle Erwerbsminderung. Erwerbsminderung liegt vor, wenn eine Erwerbstätigkeit für mindestens 3 Stunden pro Tag nicht mehr auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt möglich ist, sondern allenfalls auf dem sog. besonderen Arbeitsmarkt. Eine WfbM-Werkstatt ist eine Einrichtung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben (§ 219 Begriff und Aufgaben der Werkstatt für Menschen mit Behinderung SGB IX) In Deutschland sind circa 315.000 Menschen in rund 720 anerkannten Werkstätten be­schäf­tigt. Stand: 30.09.2022

Behindertenrechtskonvention nimmt Unternehmen in die Pflicht

Obwohl der Übergang auf den Arbeitsmarkt staatlich mit viel Geld und Personal gefördert wird, haben ihn bisher von rund 320.000 Beschäftigten in den Behindertenwerkstätten nur ganze 1.500 Personen geschafft. Weniger als ein halbes Prozent: eine verheerende Bilanz.

Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention beschreibt das Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen auf der Grundlage der Gleichberechtigung. Dieses Recht schließt die Möglichkeit ein, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die frei gewählt oder frei angenommen wird. Auch Unternehmen sind gesetzlich in der Pflicht.

Macht Inklusion Werkstätten eigentlich bedeutungslos?

Kritiker halten den Behindertenwerkstätten vor, sie hätten gar kein Interesse daran, ihre Beschäftigten in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln:

„Das ganze Werkstättensystem lebt davon, dass der größte Teil in der Werkstatt bleibt. Inklusion macht die Werkstätten bedeutungslos“, konstatiert Ulrich Scheibner, einst selbst Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM).
Weg in die Werkstatt
Weg in die Werkstatt
Weg in die Werkstatt

Zielkonflikt – auf Kosten der Rehabilitation

Die Behindertenwerkstätten haben zwei gesetzliche Aufträge, die sich in vielen Aspekten widersprechen. Einerseits sollen Behindertenwerkstätten Menschen mit Behinderungen individuell fördern und qualifizieren, sie beruflich rehabilitieren und sie in eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vermitteln. Andererseits sind die Werkstätten dazu verpflichtet, wirtschaftlich zu arbeiten, um zu überleben. Dieser Spagat gelingt nicht und führt zu einem Zielkonflikt – auf Kosten der Rehabilitation.

Welchen Anteil an dieser Misere haben die Werkstätten, welchen die Wirtschaft?

Die Privatwirtschaft wird kritisiert, in der behinderte Menschen kaum beschäftigt würden, so konkretisieren es z.B. Bernhard Sackarendt (Sozialverband Deutschland) und Ulrich Scheibner (25 Jahre Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen).

„Von den beschäftigungspflichtigen 165.000 Unternehmen erfüllen 127.000 die gesetzliche Auflage nicht. Das sind mit 77 Prozent mehr als Dreiviertel aller Unternehmen. Über ein Viertel stellt behinderten Menschen gar keinen Arbeitsplatz bereit: 42.000 Arbeitgeber. Der Vergleich zwischen besetzten und unbesetzten Pflichtarbeitsplätzen […] offenbart das gesellschaftliche, politische und arbeitsmarktpolitische Versagen.”

Ausgleichsabgabe: Als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber mit mindestens 20 Arbeitsplätzen müssen Sie fünf Prozent Ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten oder ihnen gleichgestellten Beschäftigten besetzen. Wenn Sie die Quote nicht erfüllen, müssen Sie eine Ausgleichsabgabe leisten.

Sackarendt und Scheibner: „‘Werkstätten‘ dürfen nicht länger subkulturelle Dauerarbeitsstätten neben dem üblichen Erwerbsleben bleiben. Wie für alle Reha-Einrichtungen muss für die “Werkstätten” gelten: Ihre Maßnahmen sind zeitlich zu begrenzen und müssen ins übliche Leben führen […], damit sie ihren Lebensunterhalt durch übliche, angepasste Arbeit im konventionellen Erwerbsleben verdienen können.”

Rund 200 Euro verdienen die Beschäftigten monatlich. Dazu kommen meist weitere Leistungen wie Grundsicherung, Erwerbsminderungsrente und Wohngeld – am Ende bleibt den Betroffenen jedoch nur wenig…

Acht Punkte: Kritik an Werkstätten für behinderte Menschen

Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) existieren seit der Nachkriegszeit. Seither hat sich kaum etwas an den Strukturen verändert. Gesellschaftlich werden sie als etwas Gutes gesehen und kaum hinterfragt. Warum wir sie aber dringend hinterfragen müssen, zeigen folgende acht, kurz dargestellte, Punkte. Beitrag https://jobinklusive.org/2021/09/13/kritik-an-werkstaetten-fuer-behinderte-menschen-acht-punkte/

Ein Job trotz Handicab?

Behindertenwerkstätten bieten Menschen mit Handicap einen Arbeitsplatz. Doch viele von ihnen sehnen sich nach einem Job auf dem freien Arbeitsmarkt. Empfehlung „45 Min“-Reportage in der ARD Mediathek https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Ein-Job-trotz-Handicap-Behinderte-Menschen-suchen-Arbeit,sendung1222838.html:

Youtube Video Link https://www.youtube.com/watch?v=itWP3gPRetE

Schwerbehinderung = Erwerbsminderung?

Schwerbehinderte Menschen sind nicht unbedingt auch erwerbsgemindert. Der nach dem Schwerbehindertenrecht festgestellte Grad der Behinderung (GdB) lässt keine Rückschlüsse auf das Ausmaß der Leistungsfähigkeit des Betroffenen zu.

Bundesteilhabegesetz

Das sog. Bundesteilhabegesetz (BTHG) revolutioniert das Behinderungsrecht und soll Menschen mit Behinderungen zu mehr Teilhabe und individueller Selbstbestimmung verhelfen. Die meisten Änderungen sind bereits 2017, 2018 und 2020 in Kraft getreten. Die vollständige Umsetzung sollte bis 2023 abgeschlossen sein. Seit dem 26. März 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Deutschland in Kraft und damit geltendes Recht in Deutschland. Das BTHG ist der Versuch, diese Probleme (Deutschland hat keinen inklusiven Arbeitsmarkt, Deutschland stellt Menschen mit Behinderungen zu wenige soziale Dienstleistungen für Inklusion, Selbstbestimmung und Teilhabe zur Verfügung) zu lösen und die Behindertenrechtskonvention in Deutschland umzusetzen. Neufassung des Behinderungsbegriffs, einem inklusiven Gesellschaftsverständnis entsprechend.

Auf den Internetseiten des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung steht die Konvention in Leichter Sprache zum Download unter www.behindertenbeauftragter.de > Leichte Sprache > Rechtliche Grundlagen > UN-BRK, mit einem Klick auf „Alltagssprache“ gelangen Sie von dort zur Version in Alltagssprache.

Es wird ein Perspektivenwechsel entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention vollzogen:

  • Von der Ausgrenzung zur Inklusion (Inklusion bedeutet Anpassung der Umwelt an die einzelnen Menschen und ihre Bedürfnisse, damit alle Menschen, so wie sie sind, teilhaben können)
  • Von der Einrichtungs- zur Personenzentrierung
  • Von der Fremd- zur Selbstbestimmung
  • Von der Betreuung zur Assistenz
  • Vom Kostenträger zum Dienstleister
  • Von der Defizitorientierung zur Ressourcenorientierung

Barrierefreiheit im Berufsleben ist ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion und gesellschaftlicher Teilhabe.

Menschen mit Handicap haben häufig Schwierigkeiten, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Doch auch sie haben das Recht, ihre Fähigkeiten und Talente in den Arbeitsmarkt einzubringen.

Ein spezialisiertes Jobcoaching kann unterstützen, trotz Hemmnisse einen Job zu finden. folgende Themen werden während eines Jobcoachings erarbeitet:

  • 1. Reflektion der Stärken und Interessen: Jeder Mensch hat individuelle Stärken und Fähigkeiten, die er im Beruf einsetzen kann. Anregung für Menschen mit Einschränkungen: Identifizieren Sie Ihre Stärken und überlegen Sie, in welchem Berufsfeld Sie diese am besten einbringen können.
  • 2. Informationen über barrierefreie Arbeitgeber sammeln: Immer mehr Unternehmen setzen sich für die Inklusion von Menschen mit Handicap ein. Anregung: Informieren Sie sich gezielt über Arbeitgeber, die barrierefreiheit als selbstverständlich betrachten und ihre Mitarbeiter entsprechend unterstützen.
  • 3. Passende Unterstützungsangebote suchen: Es gibt zahlreiche Unterstützungsangebote für Menschen mit Handicap, die bei der Jobsuche helfen können. Anregung: Dazu gehören spezialisierte Jobbörsen, Vermittlungsagenturen und Beratungsstellen. Informieren Sie sich bei Ihrer Agentur für Arbeit oder einem Integrationsamt.

Barrierefreiheit im Berufsleben?

Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen stehen vor besonderen Herausforderungen, die es ihnen erschweren können, in der Gesellschaft erfolgreich zu sein. Dennoch haben viele Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen ihre Herausforderungen gemeistert, um ein erfülltes Leben zu führen.

In der Doku „Ein Job trotz Handicab? Behinderte Menschen suchen Arbeit“ werden Geschichten von Menschen mit Behinderungen und Einschränkugen geteilt, die angesichts von Widrigkeiten Stärke, Ausdauer und Widerstandsfähigkeit gezeigt haben. Diese inspirierenden Geschichten zeigen auf, dass eine Behinderung oder Einschränkung nicht unbedingt das Leben eines Menschen bestimmen muss.

Handlungsfeld Arbeit und Beschäftigung

Informations- und Serviceangebote für Arbeitgeber zum Thema Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen werden auf www.einfach-teilhaben.de zielgruppengerecht weiter ausgebaut. Arbeitgeber/innen werden für das Thema sensibilisiert und ihre Bereitschaft zur Ausbildung/Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen gefördert.

Die „Charta der Vielfalt“ ist eine Unternehmensinitiative unter Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich für eine durch Fairness und Wertschätzung geprägte Unternehmenskultur einsetzt. Die Unterzeichner verpflichten sich, ein von Vorurteilen und Ausgrenzung freies Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem jeder Mitarbeiter Wertschätzung erfährt, unabhängig von Geschlecht, Rasse, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität. Seit 2006 sind deutschlandweit bereits mehr als 900 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen der Charta beigetreten. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und unterstützt die Initiative weiterhin. https://www.charta-der-vielfalt.de/

Im Rahmen der „Initiative Inklusion“ werden bei Kammern (Handwerks-, Industrie- und Handels- sowie Landwirtschaftskammern) verstärkt Kompetenzen für die Inklusion schwerbehinderter Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt geschaffen werden. Bei Kammermitgliedern sollen gezielt mehr Ausbildungs- und Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen entstehen; dabei soll auch das Spektrum der angebotenen betrieblichen Ausbildungen erweitert werden. Die Förderung wird mit den im Wirtschaftsplan veranschlagten Mitteln des vom BMAS verwalteten Ausgleichsfonds finanziert. https://www.bagbbw.de/lexikon/lexikon-detail/rehadat/10227/

Mit dem Aktionsplan zur Förderung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility – CSR) soll ein Beitrag zur Bewältigung der zentralen Herausforderungen in einer globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts geleistet werden. Maßnahmen zu Menschen mit Behinderungen werden im Aktionsplan CSR der Bundesregierung verankert. Nationale CSR-Strategie Maßnahmen zu Menschen mit Behinderungen

Beitrag https://www.gemeinsam-einfach-machen.de/GEM/DE/AS/NAP/NAP_10/Massnahmen_NAP/Arbeit_Beschaeftigung/arbeit_beschaeftigung_node.html

Inklusions-Aktivist*innen

SakulTalks bei Youtube

Hallo ich bin Lukas Krämer ja ich bin behindert. Über Behinderte wird immer noch zu viel gelacht. Oft aus Unsicherheit, wie man diesen Menschen begegnen kann. Ich möchte Aufklärungsarbeit leisten und das Wissen über Behinderungen verbessern und erweitern. Weiterhin werden auf dem Kanal auch Möglichkeiten vorgestellt, wie man mit Behinderung leben kann bzw. wo man Hilfe findet.
Denkt immer daran: Es kann jeden treffen! Dieses Thema geht jeden an!

Ich selbst hatte als Kind eine Gehirnhautentzündung und die Folge ist eine Behinderung, die mir ein normales Leben nicht möglich macht. Aber was heißt schon normal? Die Welt ist bunt! Ich möchte hier auch anderen Menschen, mit Behinderung oder nicht, Mut machen, sich selbst anzunehmen! #StelltUnsEin Mindestlohn für Menschen in Behindertenwerkstätten! Ich habe 6,5 Stunden am Tag in einer Werkstatt gearbeitet. Diese Werkstattart macht in Deutschland acht Milliarden Umsatz im Jahr. Dennoch zahlt man mir und meinen Kolleg*innen für unsere Arbeit nur 1,35 Euro die Stunde. Es ist für niemanden möglich, davon zu leben, weswegen wir dann auch Grundsicherung vom Staat brauchen. Das kann man mit uns machen, weil wir eine Behinderung haben. Aktion StelltUnsEin

Aktivist Raul Krauthausen

Als Inklusions-Aktivist und Gründer der Sozialhelden, studierter Kommunikationswirt und Design Thinker arbeitet Raúl Krauthausen seit über 15 Jahren in der Internet- und Medienwelt. Raúl Krauthausen ist im Rollstuhl unterwegs. 2004 gründet er mit seinem Cousin Jan Mörsch das Aktivist*innen-Netzwerk Sozialhelden e.V., mit dem sie Menschen für gesellschaftliche Probleme sensibilisieren und zum Umdenken bewegen wollen.

Außerdem referiert Raúl Krauthausen auf verschiedensten Veranstaltungen über Themen, die ihn beschäftigen. Seit 2015 moderiert er mit „KRAUTHAUSEN – face to face“ für die Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien auch seine eigene regelmäßige Talksendung zu den Themen Kultur und Inklusion auf Sport1. Er entwickelte auch Web-Videoproduktionen für u.a. ze.tt, das ZDF, den Sozialverband Deutschland und die Bundeszentrale für politische Bildung. Weiterhin veröffentlicht er wöchentlich einen Newsletter mit Artikeln zu den Themen Inklusion und Innovation. Seit Ende 2019 gestaltet Krauthausen einen Podcast im Rahmen des Sozialhelden-Projekts “Die Neue Norm” mit. Im April 2013 erhält Raúl Krauthausen für sein soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz und 2018 wird er mit dem Grimme Online Award für „persönliche Leistung“ ausgezeichnet.

Praxistipps

  • Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bietet zahlreiche Informationen für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige auf www.einfach-teilhaben.de.
  • Die Broschüre „Mein Kind ist behindert – diese Hilfen gibt es“ des Bundesverbands für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. bietet einen Überblick über Leistungen, die Menschen mit Behinderungen und ihren Familien zustehen. Sie kann kostenlos und in verschiedenen Sprachen unter www.bvkm.de > Recht & Ratgeber > Mein Kind ist behindert // deutsch und mehrsprachig heruntergeladen werden.
  • Kostenloser Download: Ratgeber Behinderungen Sozialrechtliche und psychosoziale Informationen mit Informationen Themen. (17. überarbeitete Auflage, April 2022) Inhalt: Wann gilt ein Mensch nach dem Sozialrecht als behindert, wie und wo werden die entsprechenden Anträge gestellt, welche Nachteilsausgleiche unterstützen Menschen mit Behinderungen und welche Möglichkeiten und Leistungen bietet die Rehabilitation? Dies und mehr bietet der Ratgeber übersichtlich, von der Frühförderung behinderter Kinder bis zur Altersrente für Schwerbehinderte. Andere Patientenratgeber beta Institut https://www.betanet.de/ratgeber.html

Wer hilft weiter?

  • Informationen zum SGB IX und zum Thema Behinderung gibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales über das Bürgertelefon, 030 221911-006, Mo–Do 8–20 Uhr oder über das Gebärdentelefon für Gehörlose. Näheres zum Gebärdentelefon unter www.bmas.de > Service > Kontakt > Bürgertelefon.
  • Fragen zu Leistungen für Menschen mit Behinderungen oder Unklarheiten über die Zuständigkeiten der jeweiligen Leistungsträger beantwortet die unabhängige Teilhabeberatung.
  • Arbeitsrechtliche Auskünfte (z.B. zu Kündigungsschutz, Zusatzurlaub) erteilt das Integrationsamt. Über die Gleichstellung entscheiden die Agenturen für Arbeit.
  • Beratung und Begleitung im Arbeitsleben bietet der Integrationsfachdienst.
  • Die Versorgungsämter bzw. die Ämter für Soziale Angelegenheiten sind zuständig für die Feststellung des GdB und die Ausstellung des Schwerbehindertenausweises.

Wie wird die diakonische christliche Nächstenliebe gegenüber Menschen gezeigt

Wie wird die diakonische christliche Nächstenliebe gegenüber Menschen gezeigt?

Ich veröffentliche den Beitrag am 1. April und möchte nicht falsch verstanden werden.
Gefunden habe ich im Internet Kirchenjahr Datum 1. April:
„Aus protestantischer Seite hat sich die Evangelische Landeskirche in Baden formuliert: Sie hält es für ein Ereignis auf einen „für die Kirchenjahreszeit reichlich unpassenden Tag“, in der eher unfröhlichen Zeit vor Ostern. Sie fragt sich, ob diese Terminierung ein humortechnisch perfektes Timing ist oder ein Affront gegen religiöse Ernsthaftigkeit. Und angesichts des „seltsamen Brauchs,“ Menschen in den April zu schicken, beruhigt man sich selbst: Nein, der Aprilscherz wird von (evangelischen) Christen nicht als Affront empfunden und selbstkritisch wird resümiert, „obwohl uns [evangelischen] Christen oft eine gewisse Humorlosigkeit unterstellt wird. Und tatsächlich tun wir uns manchmal schwer mit diesem Thema.“ – Aber: „Auf jeden Fall macht es Spaß, jemand anderen, ‚in den April zu schicken.’ Und es gibt keine biblischen Einwände dagegen.“ (Quelle: Prof. Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Köln) https://www.theology.de/kirche/kirchenjahr/1april.php

In einigen Ländern hat sich im Laufe der Zeit der Brauch des Geschenke-Machens am 1. April entwickelt. In Frankreich zum Beispiel ist es üblich, am 1. April Freunden und Familienmitgliedern kleine Geschenke oder Süßigkeiten zu schenken, die als „poisson d’avril“ oder „Aprilfisch“ bezeichnet werden.

Die Diakonische christliche Nächstenliebe gegenüber Menschen hat für mich eine große Bedeutung

Die Digitalisierung mit ihren Möglichkeiten, finde ich spannend. Befragt habe ich daher einfach mal Chat GPT Open Chat AI Bot und die folgenden Antworten finde ich interessant!

Wie wird die diakonische christliche Nächstenliebe gegenüber Menschen gezeigt?

  1. Chat GPT Open Chat AI Bot: Hilfe und Unterstützung für Bedürftige: Diakonie bedeutet konkret, sich um Menschen in Not zu kümmern und ihnen Hilfe und Unterstützung anzubieten. Dazu gehören z.B. Suppenküchen, Kleiderkammern, Sozialberatung oder auch Hilfen für psychisch kranke Menschen.
  2. Kranken- und Sterbebegleitung: Diakonie beinhaltet auch die Begleitung von Menschen, die krank oder am Ende ihres Lebens angelangt sind. Dazu gehören z.B. Besuche im Krankenhaus oder Hospiz, Seelsorge oder auch die Organisation von Trauerfeiern.
  3. Engagement für Gerechtigkeit und Frieden: Diakonie bezieht sich nicht nur auf direkte Hilfe und Unterstützung, sondern auch auf die Unterstützung von Menschenrechten und die Bekämpfung von Diskriminierung und Ausgrenzung. Dazu gehören z.B. politische Kampagnen, Bildungsarbeit oder Lobbyarbeit.
  4. Missionarische Arbeit: Diakonie versteht sich nicht als reine Hilfeleistung, sondern auch als missionarischer Auftrag. Dabei geht es darum, den christlichen Glauben zu verbreiten und Menschen zum Glauben einzuladen.
    Insgesamt geht es bei diakonischer Nächstenliebe darum, den Menschen in ihrer jeweiligen Notlage zuzuhören, ihnen praktische Hilfe zu geben und ihre Würde zu achten. Es geht darum, die Liebe Gottes spürbar zu machen und dem Nächsten in seiner Bedürftigkeit beizustehen.

Wie ist die Nächstenliebe gegenüber den Mitarbeitern zu erkennen?


(Diese Antwort kann meines Erachtens mit einem Lächeln gelesen werden)
Chat GPT Open Chat AI Bot: Als KI habe ich keine persönliche Erfahrung oder Einsicht, um die Nächstenliebe eines Arbeitgebers gegenüber seinen Mitarbeitern zu beurteilen. Es gibt jedoch einige Faktoren, die darauf hinweisen können, ob ein Arbeitgeber seine Mitarbeiter wertschätzt und sich um sie kümmert. Dazu gehören:

  1. Faire Bezahlung und angemessene Arbeitsbedingungen: Ein Arbeitgeber, der fair entlohnt und angemessene Arbeitsbedingungen bietet, zeigt, dass er die Arbeit seiner Mitarbeiter schätzt und respektiert.
  2. Offene und transparente Kommunikation: Ein Arbeitgeber, der offen und transparent mit seinen Mitarbeitern kommuniziert und ihnen die Möglichkeit gibt, Feedback zu geben, zeigt, dass er ihre Meinungen und Bedürfnisse berücksichtigt.
  3. Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereentwicklung: Ein Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitern Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereentwicklung bietet, zeigt, dass er in ihre Zukunft investiert und ihnen helfen möchte, ihre Fähigkeiten und ihr Potenzial zu entfalten.
  4. Unterstützung bei persönlichen Herausforderungen: Ein Arbeitgeber, der seinen Mitarbeitern bei persönlichen Herausforderungen wie Krankheit oder familiären Problemen unterstützt, zeigt, dass er sich um ihr Wohlbefinden kümmert und nicht nur um ihre Arbeit.
    Insgesamt kann man sagen, dass ein Arbeitgeber, der sich um das Wohlergehen seiner Mitarbeiter kümmert, indirekt auch Nächstenliebe zeigt.

Einstellungsvoraussetzungen bei der Diakonie


Chat GPT Open Chat AI Bot: Die genauen Einstellungsvoraussetzungen für Diakonie Jobs können je nach Stelle, Arbeitgeber und Arbeitsbereich variieren. Generell suchen Arbeitgeber in der Diakonie oft nach Bewerberinnen und Bewerbern mit folgenden Fähigkeiten und Qualifikationen:

  • Einfühlungsvermögen und soziale Kompetenz: Diakonie-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter müssen in der Lage sein, Mitgefühl und Verständnis für die Bedürfnisse und Probleme ihrer Klientinnen und Klienten zu zeigen, sowie gut mit anderen Menschen kommunizieren und arbeiten können.
  • Fachliche Qualifikation, Teamfähigkeit, Kooperationsbereitschaft…
  • Identifikation mit den Werten der Diakonie: Die Diakonie verfolgt einen christlichen Auftrag und stellt die Bedürfnisse und das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt. Daher ist es für Arbeitgeber oft von großer Bedeutung, dass Bewerberinnen und Bewerber sich mit diesen Werten identifizieren und entsprechende Verhaltensweisen vorleben. (OpenAI’s ChatGPT Sprachmodell, Antworten auf og Fragen der Autorin, 01. April 2023).

Der Text von Chat GPT Open AI mutet an, wie langweiliges Einerlei.

Selbstverständnis der Diakonie

„Wir verstehen unseren Auftrag als gelebte Nächstenliebe und setzen uns für Menschen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen, die auf Hilfe angewiesen oder benachteiligt sind“, schreibt die Diakonie Deutschland beispielsweise in ihrer Erklärung zum Selbstverständnis.“ Quelle https://www.diakonie.de/auf-einen-blick

Johann Hinrich Wichern:
„Jede Arbeit soll zuerst mit dem Herzen, dann mit den Händen oder mit der Zunge geschehen”

Was du nicht willst, was man dir tut, …
„Die Nächstenliebe spielt religionsübergreifend eine große Rolle. Aber auch religions- unabhängig bildet sie eine wichtige Konstante in unserem Leben. Sprichwörter wie „Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem andern zu“ zeigen, dass die Achtung des Nächsten fest in unserem Alltag verankert ist.“ Quelle https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/naechstenliebe-bedeutung-christentum-judentum-und-islam

Ich bin Christin und so sozialisiert.


Die Bedeutung des Gemeinwesens wurde in der evangelischen Gemeinden, wo ich aufgewachsen bin, gepflegt und ist mir in guter Erinnerung geblieben. Eine „Diakonische Kirche“ ist für mich das „Normalste der Welt“. Daher wollte ich auch unbedingt als Sozialarbeiterin beim Diakonischen Werk arbeiten. Dieses Ziel habe ich erreicht.

Mittlerweile bin ich dankbar dafür, dass ich mich bei der Diakonie bezüglich „persönlichen Herausforderungen wie Krankheit oder familiären Problemen“ unterstützt fühle. Beitrag „Persönliche Herausforderungen wie Krankheit oder familiären Problemen Selbstfürsorge und Unterstützung vom Arbeitgeber“ 2 Minuten Youtube Video: hier klicken

Nicht ohne Grund, sind viele Beschäftigte langjährig beim Arbeitgeber Diakonie tätig. Wir sind auf einem guten Weg, auch dank des Chance Prozesses. „Hashtag #zugehört. Die Zukunft des Sozialen. Strategische Ziele der Diakonie Deutschland 2021-2025“ Quelle https://www.diakonie.de/strategie

Einige Stationen meines Leben

Kindergartenzeit
Hier war ich als Kindergarten-Kind und habe daran sehr gute Erinnerungen. Als kleines Kind hatte ich eine sehr schwere Zeit. Die Ordensschwester, die im katholischen Kindergarten arbeitete, hat mir gezeigt, was wirkliche Nächstenliebe ist. Das brauchte ich damals so dringend. Ich bin ihr auf ewig dankbar. Homepage Kita St. Joseph https://www.kita-stjoseph.de/index.php/kontakt

Foto Katholische Kita St. Joseph, Asselburgstraße 12, 44319 Dortmund Asseln

Konfirmandinnen und Konfirmanden
Im evangelischen Gemeindehaus in Asseln findet eine große Zahl von regelmäßigen wöchentlichen und monatlichen Treffen statt. Pastor Günther Barenhoff war unser Pfarrer. Er arbeitete von 1976 bis 1994 als Pfarrer in der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Asseln bei Dortmund. Ich kenne gar keine andere Gemeinde, als eine Gemeinde mit kreativer Vision. Pfarrer Barenhoff führte es zB ein, nicht nur Kirchenlieder im Gottesdienst begleitet mit der Orgel, zu singen. Ich sehe es vor meinem geistigen Auge, wie er als junger Pfarrer vorne in der Kirche „neben der Kanzel“ stand und Gitarre spielte. Auch die modernen Lieder Texte kamen zunächst nicht bei bei älteren Gemeindemitgliedern an… Später gewöhnte sich die Gemeinde an seinen unkonventionellen Stil… (Ach ist das lange her)

Foto Ev.-Luth. Kirchengemeinde Asseln, Donnerstraße 12, 44319 Dortmund https://asseln-evangelisch.de/

Der Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag ist ein Tag mit Andenken an Verstorbene.
Das Totengedenken ist wichtig, auch die bewusste Lebenszeit für die Lebenden ist bedeutsam

2017 Mein Vater ist verstorben.

Mein Vater Heinz Overhage war zufrieden mit seinem erreichten Lebens-Alter. Mein Vater hatte Vertrauen in den Sterbeprozess. Die Trauerede hatte Pfarrer Paul Gerhard Stamm gehalten und mich damit beeindruckt. Teil war die Lebensgeschichte von Heinz. Mein Vater wurde im Alter von 16 in den Krieg eingezogen und war in englischer Kriegsgefangenschaft. Mein Vater war als Renter ehrenamtlich in der ev. Gemeinde Asseln tätig. Daher war die Kirche mit der Gemeinde voll, als sein Trauergottesdienst abgehalten wurde.

Gedenkenseite meines Vaters: https://sich-erinnern.de/traueranzeige/heinz-overhage

2016 ist meine Freundin verstorben

Michaela war eine wahre Lebenskünstlerin für alle Menschen, die sie kannten. Durch Michaela habe ich viel gelernt, wie es häufig ist, wenn ein Memsch Dich langjährig begleitet. Ich poste ein Bild, wo sie nicht komplett erkannt werden kann, weil ich dies nicht mehr verabreden konnte. Pfarrerin Birgit Worms-Nigmann hatte den Trauergottesdienst abgehalten. Der Gottesdienst war äußerst ergreifend. Ich hatte darauf gedrängt, dass Michaela einen Gottesdienst erhält. Die Pfarrerin, die im Testament, genannt war, konnte oder wollte ihrem Auftrag nicht nachgehen. Alles in Allem, habe ich über den Tod hinaus um das Anliegen von Michaela gekämpft. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod und finde den Abschied von dieser Welt wichtig.

Foto Michaela im Jahr 2005

Gedenkenseite für Michaela Bischoff, die ich eingerichtet habe. https://trauer.az-online.de/traueranzeige/michaela-bischof Text Für Michaela geschrieben von meiner jetzigen Freundin Andrea: Beitrag: hier klicken

Mai 2022, Festgottesdienst

Gottesdienst in der Lutherkirche – Ev.-Luth. Kirchengemeinde Asseln, Asselner Hellweg 118a, 44319 Dortmund,
Jubelkonfirmation an Christi Himmelfahrt. Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Asseln zum Konfirmationsjubiläum am Donnerstag (Christi Himmelfahrt). Die Asselner Konfirmandinnen und Konfirmanden der Jahrgänge… feierten miteinander Gottesdienst und tauschten anschließend persönlichen Erinnerungen aus.

Foto mit meiner Mutter Margot Overhage (Als Mensch langjährig ehrenamtlich aktiv in der ev. Gemeinde Asseln)

Kirchentag 2019

Ich war dabei!

Das Foto zeigt mich mit Robbe Paro. Artikel Eine Therapie-Robbe für demenzkranke Menschen? Beitrag hier klicken

Das gezeichnete Bild eines grün angezogenen Mannes der an grünen Luftballons fliegt steht für das Motto „Was für ein Vertrauen

Kirchentag in Dortmund von Mittwoch, 19.06.2019 bis Sonntag, 23.06.2019: „Was für ein Vertrauen“ 2. Könige 18.19 – unter dieser Losung feierten 120.000 Menschen 2019 in Dortmund während des Deutschen Evangelischen Kirchentages und ich Mittendrin! Bericht der EKD https://www.ekd.de/kirchentag-2019-47223.htm

2.000 Veranstaltungen – Konzerte, Gottesdienste, Podien, Workshops und Diskussionen mit vielen prominenten Gästen – zu Themen wie Migration, Digitalisierung, sozialer Teilhabe und Europa warteten darauf, entdeckt zu werden.

Evangelische Arbeitsstelle midi Für mehr Sichtbarkeit von Kirche in der Öffentlichkeit wird es darauf ankommen, dass EKD und Diakonie zusammenarbeiten und gemeinsam als evangelisch wahrgenommen werden, vor Ort und auf Bundesebene. https://www.mi-di.de/
Inklusiver Chor der Diakonie Dortmund. Bericht „Diakonie macht Lust auf Deutschen Ev. Kirchentag 2019 in Dortmund“: https://www.wirindortmund.de/dortmund/diakonie-macht-lust-auf-deutschen-ev-kirchentag-2019-in-dortmund-45645

Ein unvergessliches Erlebnis!

September 2019 – Barcamp eine Erfolgsgeschichte am Beispiel von Kirche Online West
Eine sehr empfehlenswerte damalige Präsenz-Veranstaltung beim https://barcamp-kirche-online.de/. Ich habe während der Teilnahme am Barcamp eine Menge gelernt. Diese vielfältigen Workshops, die Angebote an Fortbildung und die Möglichkeiten zum Austausch auf Augenhöhe haben mir äußerst gut gefallen und mir gezeigt, wie Partizipation und Innovationen in kirchlichen Zusammenhängen funktionieren können. Beitrag von Medientheologe Dr. Karsten Kopjar: https://medientheologe.de/cms/?author=3

Foto bckirche Stadt Essen

Beitrag „Ein Barcamp ein Erfolgsmodell? Beispiel bcKirche West“: hier Klicken

2021 – Online-Konferenz „Aktionsforum Seelische Gesundheit
Die Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz lud zum „Aktionsforum Seelische Gesundheit“ ein. Mit der Online-Veranstaltung wollte die Diakonie über das Thema seelische Gesundheit diskutieren, die vielfältigen Hilfsangebote aufzeigen, Helfende miteinander vernetzen, Austausch anregen und neue Perspektiven eröffnen. Die Vorträge, Diskussionen und Workshops richteten sich an MultiplikatorInnen, Ehrenamtliche, MitarbeiterInnen der Sozialen Arbeit und an alle Interessierten.
Das Aktionsforum fand wegen Corona online statt. Meine Eindrücke Beitrag hier klicken

2019 und 2021 – Erfahrungen vom Diakonie Sonntag
Diakonie und Kirche bzw. Gemeinde – Partnerinnen vor Ort in Dortmund und Lünen.
Meine Erzählungen bei vielen Social- Media-Kanälen. Ein Teil von Hashtag #digitalekirche.
„Neben den Mitarbeiterinnen für Öffentlichkeitsarbeit, können Mitarbeitende aus anderen Bereichen der Diakonie & Kirche als sogenannte Botschafterinnen der Message fungieren und sich dabei auch selbst etwas Gutes tun.“ Beitrag hier klicken

Die Homepage meines Arbeitgegers Diakonisches Werk Dortmund und Lünen gGmbh mit weiteren News, Angeboten, Informationen: https://www.diakoniedortmund.de/

Menschen mit Beeintraechtigungen und psychischen Erkrankungen zudem finanziell benachteiligt

Artikel „Menschen mit Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen zudem finanziell benachteiligt“

In der täglichen Arbeit mit finanziell benachteiligten Menschen bin ich seit 2000 persönliche Ansprechpartnerin für Personen mit verschiedenen psychosozialen Problemlagen.

Eine aktive Teilhabe am Arbeitsleben schafft soziale Kontakte und persönliche Erfolgserlebnisse. Sie hilft, den Tag zu strukturieren und zu gestalten. Dies gilt in besonderem Maße auch für Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung. Andererseits ist gerade für diese Gruppe berufliche Teilhabe oft nicht selbstverständlich. Hemmnisse und „Stolpersteine“ können sowohl in krankheitsbedingten Funktionseinschränkungen der Betroffenen begründet sein als auch in mangelnden oder nicht passgenauen Angeboten von Arbeit und Beschäftigung in unserer marktwirtschaftlich orientierten Arbeitswelt.

Arbeit ist mehr als ein reiner Broterwerb.

2014 nahm ich an dem Fachkongress „Menschen mit psychischen Störungen SGB II“ im Kreis Unna teil.

Kurzvorstellung IAB-Projekt „Psychisch Kranke im SGB II“: Beim IAB Forschungsbericht „Menschen mit psychischen Störungen im SGB II“ ging es zum einen darum, wie die Betroffenen selbst ihre Situation sehen. Zum anderen ging es um die Frage, wie Jobcenter gemeinsam mit Einrichtungen der medizinischen und psychosozialen Versorgung deren Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützen können.

Nicht berücksichtigt wurden  SGB-II-Leistungsberechtigte, bei denen eine psychische Erkrankung (noch) nicht ärztlich diagnostiziert wurde. Die befragten Klientinnen und Klienten bilden somit eine Subgruppe unter den psychisch kranken SGB-II-Leistungsberechtigten ab. Denn sie waren sich alle ihrer psychischen Erkrankung bewusst und befanden sich ausnahmslos in Therapie oder in einer entsprechenden Maßnahme.

Auf der individuellen Ebene wurden die Betroffenen vor allem nach ihren biografischen Erfahrungen gefragt. Wie setzen sich die Betroffenen mit ihrer Krankheit auseinander und wie deuten sie diese? Sehen sie Arbeitslosigkeit als Folge vorher bestehender Probleme oder umgekehrt als Ursache ihrer psychischen Probleme? Welche Rolle hatte Arbeit bislang im Lebenszusammenhang? Welche Rolle könnte sie wieder haben? War die Arbeit Ursache der psychischen Probleme oder hat sie diese verschlimmert? Welche Art von Arbeit wäre aus Sicht der Betroffenen möglich? Welche Voraussetzungen müssten gegeben sein, damit sie wieder erwerbstätig sein können? Welche Unterstützung erwarten sich die Betroffenen durch die Jobcenter? Welche Erfahrungen haben sie bisher mit diesen gemacht?

Auf der institutionellen Ebene standen zunächst die Jobcenter im Mittelpunkt. Zentrale Frage war hierbei, ob und inwieweit die dortigen Fachkräfte auf den Umgang mit psychisch Erkrankten vorbereitet sind und wie sie mit diesen umgehen. Wie erkennen die Fachkräfte der Jobcenter überhaupt, dass eine psychische Erkrankung vorliegt? Welche Prozesse setzen sie in Gang, wenn sie wissen, dass Kundinnen und Kunden psychische Probleme haben? Fühlen sich die Fachkräfte hinreichend ausgebildet, um die entsprechenden Personen zu betreuen? Auf welche internen und externen Möglichkeiten der Unterstützung greifen sie zurück?

Befragt wurden auch Fachkräfte aus Einrichtungen, die sich um die Versorgung psychisch kranker Menschen kümmern, also zum Beispiel psychiatrische Kliniken, Institutsambulanzen oder psychosoziale Beratungsstellen. Folgende Fragen standen dabei im Mittelpunkt: Welche Rolle spielt Arbeit in den jeweiligen Beratungs- und Behandlungskonzepten? Was unternehmen die dortigen Fachkräfte, um die Perspektiven der Patientinnen und Patienten am Arbeitsmarkt zu verbessern?

Während des Fachkongresses hatte ich Gelegenheit zum fachlichen Austausch mit den Kollegen des Jobcenters Kreis Unna und mit anderen Fachkräften, die Betroffene begleiten, und Einrichtungen, die arbeits- und beschäftigungsbezogenene Teilhabemöglichkeiten anbieten. In der Fachdiskussion, wurde deutlich, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in den unterschiedlichsten Arbeitszusammenhängen mit Menschen mit psychischen Erkrankungen befasst sind, besser über psychiatrische Erkrankungen und die örtlichen Hilfesysteme informiert werden sollen. Viele der ALGII Bezieher*innen haben psychische Erkrankungen zB Depressionen, Angststörungen und somatoformen Störungen (Medizinisch unklare Körperbeschwerden). Diese Störungen haben in vielen Fällen eine gute Prognose, wenn sie frühzeitig behandelt werden. Die Betroffenen sollten kompetenter beraten werden und im Bedarfsfall können die Klienten für die Inanspruchnahme professioneller Hilfe sensibilisiert werden.

Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen: Die Ergebnisse der Studie zur Situation psychisch kranker Menschen im SGB II bekräftigen dabei den aus der Studie zur Bestandaufnahme „Rehabilitation psychisch Kranker“ (APK 2004) hervorgegangenen Befund, dass es notwendig ist, „den Zugang von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zu Arbeit und Beschäftigung qualifiziert weiterzuentwickeln und ihren besonderen Bedürfnisse entsprechend zu gestalten. Dabei müssen die Bedürfnisse dieser Personengruppe in den Mittelpunkt gestellt werden (personenzentrierter Ansatz) und in entsprechenden Vereinbarungen zwischen den Leistungsträgern flexible Lösungen gefunden werden, die sich am individuellen Hilfebedarf orientieren.“

Kurzvorstellung Artikel IAB-Projekt „Psychisch Kranke im SGB II: Situation und Betreuung“ vom 25. August 2020 Link https://www.iab-forum.de/das-iab-projekt-psychisch-kranke-im-sgb-ii-situation-und-betreuung/

IAB Forschungsbericht Menschen mit psychischen Störungen im SGB II, Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Michael Schubert, 12/2013 Link zum Forschungsbericht (PDF Datei) https://doku.iab.de/forschungsbericht/2013/fb1213.pdf

Was ist eine psychische Erkrankung?

„Ein psychisch Kranker ist ein Mensch, der bei der Lösung einer altersgemäßen Lebensaufgabe in eine Krise und Sackgasse geraten ist, weil seine Verletzbarkeit und damit sein Schutzbedürfnis und sein Bedürfnis Nicht erklärbares zu erklären, für ihn zu groß geworden sind.“ (M. Bleuler 1987 in Dörner 2002 S.17)

Psychisch kranke Menschen sind leider immer noch Außenseiter in unserer Gesellschaft. Stationäre Hilfe wird leider immer noch von einigen Menschen als „Irrenanstalt“ oder auch „Klapsmühle“ bezeichnet. Andererseits wird auf die WHO-Definition von 1946 zurückgegriffen, die besagt, daß Gesundheit und Krankheit sich über ein Zusammenspiel von physischen und psychischen Faktoren entwickeln. Glücklicherweise betreibt die Bundesregierung die Offensive psychische Gesundheit. Allerdings vermute ich, dass die Personengruppe, über die ich hier schreiben, die Kampagne nicht „mitbekommen“.

Im Dschungel der Zuständigkeiten

2020: Mehr als jeder dritte Bezieher im Bezug von ALGII kämpft laut dem Institut für Arbeitsmarkt (IAB) und Berufsforschung mit psychischen Problemen. Die Studie des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg von 2013 schätzte den Anteil der Betroffenen auf rund ein Drittel der erwerbsfähigen Personen, die ALGII (Hartz IV) beziehen. Sobald offiziell der hohe Anteil der beschriebenen Personengruppe bekannt ist, benötigen die Jobcenter dringend passende Netzwerkpartner. Es existieren mittlerweile erfolgreiche Projekte und Ideen. Fraglich ist dennoch, ob die Menschen die richtigen benötigten Angebote auch finden. Eine Aussage eines Menschen, der ALGII bzw. Bürgergeld bezieht 26-jährige Berliner: „Man fühlt sich halt nicht für voll genommen, und zudem ist der Punkt, dass man sich missverstanden fühlt beziehungsweise auch total Druck bekommt, mit Sanktionen gedroht bekommt, wenn man irgendwas zum Beispiel ablehnen möchte. Oder vielleicht auch nicht diesen Antrieb hat, zum Jobcenter zu gehen beziehungsweise auch Anträge einzureichen oder sonst was.“ Zitat Quelle Im Dschungel der Zuständigkeiten Deutschlandfunk

Serie „Psychisch Erkrankte im SGB II: Situation und Betreuung“: https://www.iab-forum.de/category/serien/psychisch-erkrankte-im-sgb-ii/

Die Erwerbsfähigkeit ist häufig ein Streitpunkt zwischen den Behörden.

Die Rentenversicherung entscheidet über Erwerbsfähigkeit. Die Frage, ob ein psychisch erkrankter Mensch erwerbsfähig ist oder nicht, ist zentral. Denn ist er es nicht oder nur eingeschränkt, kommen andere Sozialgesetzbücher zum Zuge – und damit muss eine andere Behörde für Kosten aufkommen, wie die Sozialhilfe oder die Rehabilitation. Das Versorgungssystem für psychisch Kranke ist unübersichtlich. Es gibt zwar Unterstützung für die Jobcenter, um festzustellen, was der Betroffene kann und was nicht. Zu dem Angebot zählen der Ärztliche Dienst der Bundesagentur, der berufspsychologische Dienst, die Gesundheitsämter, die sozialpsychologische Beratung der Kommunen oder auch Haus- und Fachärzte. Das IAB nennt die Angebotspalette eine „schiere Überforderung psychisch Kranker mit dem Dschungel der Zuständigkeiten und Einrichtungen“

Link Bericht Im Dschungel der Zuständigkeiten Deutschlandfunk https://www.deutschlandfunk.de/psychisch-kranke-im-hartz-iv-system-im-dschungel-der-100.html

Foto Case Management in der Rehabilitation:  Die Perspektive der DRV-Westfalen Norbert Gödecker-Geenen, DRV Westfalen Leiter des Referates Strategie und Weiterentwicklung der Deutschen Rentenversicherung Westfalen

Medizinische Reha trifft berufliche Reha

Oktober 2022: Friederike-Fliedner-Haus der Diakonie: Hier habe ich aus zeitlichen Gründen nicht teilgenommen. In der Veranstaltungsreihe „Medizinische Reha trifft berufliche Reha“ stellten die Fachkräfte der drei Häuser (Friederike-Fliedner-Haus der Diakonie, dem Beruflichen Trainingszentrum Dortmund (BTZ) sowie dem Berufsförderungswerk Dortmund (BFW) ihre Arbeit vor und feilen gemeinsam so an ihrer Vernetzung zur besseren Versorgung von Betroffenen. Im Netzwerk fördern sie den fachlichen Austausch der Fachkräfte untereinander. Die Profis möchten perspektivisch die Ressourcen fallbezogen gemeinsam nutzen.

Link https://www.diakoniedortmund.de

November 2022: BTZ Dortmund: Thema „Medizinische Reha trifft berufliche Reha, gibt es einen optimalen Zeitpunkt für den Wechsel?“ Tools, wie die Kompetenz Erhebung der aktuellen Softskills inclusive dessen Maßnahmen zur Steigerung und Förderung der Teilnehmenden, wird sowohl in der Beschäftigungsförderung eingesetzt, wie in der beruflichen Reha… Spannend. Vieles Andere, wie Vorträge, Gespräche und Informationen konnte ich mitnehmen.

Link https://www.btz-do.de

Koordination und Kooperation in der Rehabilitation – Welche Impulse ergeben sich durch Einführung von Case Management?

Foto Milena Arenz (FOGS – Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbH, wissenschaftliche Begleitung KIT)

Berufsförderungswerk Dortmund: Thema „Koordination und Kooperation in der Rehabilitation – Welche Impulse ergeben sich durch Einführung von Case Management?“ Psychische Erkrankungen sind heute der Hauptgrund für ein frühzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben. Frühzeitig einzugreifen und vernetzte Hilfe, verhindert den Ausstieg aus dem Berufsleben. Case Management ist mE geeignet, erkrankten Menschen den Weg zu weisen und gezielt zu unterstützen, um wieder eine Teilhabe an Beruf und Gesellschaft zu ermöglichen. Menschen möchten etwas Sinnvolles tun.

Link https://www.bfw-dortmund.de

Foto PRO AKTIV – die Jobcenter Ennepe-Ruhr-Kreis und Märkischer Kreis arbeiten mit der DRVWestfalen im Rahmen des Bundesprogramms rehapro zusammen, Judith Volk (Jobcenter Ennepe-Ruhr-Kreis), Simona Hansen (Jobcenter Märkischer Kreis)

Bundesprogramm „rehapro“

Foto PRO AKTIV – die Jobcenter Ennepe-Ruhr-Kreis und Märkischer Kreis arbeiten mit der DRVWestfalen im Rahmen des Bundesprogramms rehapro zusammen, Judith Volk (Jobcenter Ennepe-Ruhr-Kreis), Simona Hansen (Jobcenter Märkischer Kreis)

Während der Fachtagung beim BFW wurde das Bundesprogramm „rehapro“, initiiert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), vorgestellt. Den Auftrag des Bundesgesetzgebers, gemäß § 11 SGB IX Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation durchzuführen, setzt das BMAS mit dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ um. Ziel des Bundesprogramms rehapro ist es, durch die Erprobung von innovativen Leistungen und innovativen organisatorischen Maßnahmen Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Erwerbsfähigkeit von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen noch besser erhalten bzw. wiederhergestellt werden kann. Auch die Zusammenarbeit der Akteure im Bereich der medizinischen und beruflichen Rehabilitation soll weiter verbessert und der Zugang in die Erwerbsminderungsrente und die Eingliederungshilfe bzw. Sozialhilfe nachhaltig gesenkt werden. Jobcenter und Träger der gesetzlichen Rentenversicherung sind die federführenden Bedarfsträger der Modellprojekte und somit Antragsteller und Ansprechpartner für mögliche Kooperationen bzw. Verbundprojekte.

Link https://www.modellvorhaben-rehapro.de

Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Unterstützung von Personen mit psychischen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende

Dezember 2022 wurde eine tolle Broschüre „Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Unterstützung von Personen mit psychischen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende“ herausgegeben. Die Broschüre soll einen Beitrag zu einer besseren Unterstützung von psychisch erkrankten Personen im SGB II leisten.

Die Empfehlungen richten sich vorrangig an die Träger der Grundsicherung und die Jobcenter, außerdem an den Bund, die Länder, die Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung und an freigemeinnützige Träger.

Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass ein erheblicher Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im SGB II von psychischen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen betroffen ist. Aus Krankenkassendaten lässt sich der Anteil an Versicherten mit einer psychiatrischen Diagnose innerhalb eines Jahres nach Erwerbsstatus differenziert ermitteln. Unter den Versicherten der AOK lag der entsprechende Anteil bei zuletzt rund 40 %.

Aus Krankenkassendaten lässt sich der Anteil an Versicherten mit einer psychiatri­schen Diagnose innerhalb eines Jahres nach Erwerbsstatus differenziert ermit­teln. Nach Daten der Techniker Krankenkasse liegt dieser Anteil bei ALG-II-Bezug im Jahr 2006 bei 36,7 %, bei Berufstätigen bei 21,8 %. Unter den Versicherten der AOK ist der Anteil bei ALG-II-Bezug von 32,6 % im Jahr 2007 auf 40,2 % im Jahr 2011 gestiegen. (Schubert, M. u.a.: Menschen mit psychischen Störungen im SGB II, IAB-Forschungsbericht, Nürnberg 2013, Kap. 5.1, S. 31–35. In die Krankenkassendaten sind die Diagnosen aller zwölf Gruppen Psychischer und Verhaltensstörungen der ICD-10 eingeschlossen.)

Psychische Beeinträchtigungen und Erkrankungen sind häufig Ursache von Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsminderung. Es sei daher wichtig, Bedarfe möglichst früh zu erkennen und präventive, kurative und rehabilitative Leistungen nahtlos umzusetzen, betont der Deutsche Verein. Jobcenter könnten dazu beitragen, dass Berechtigte Leistungen in Anspruch nehmen. Durch die bedarfsgerechte Ausgestaltung von Eingliederungsleistungen und die Vermittlung in Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben könnten sie die Bewältigung einer psychischen Beeinträchtigung oder Erkrankung unterstützen, denn Erwerbstätigkeit sei ein wichtiger stabilisierender Faktor. Mit den vorliegenden Empfehlungen will der Deutsche Verein ein stärkeres Bewusstsein dafür befördern, dass ein erheblicher Teil der Leistungsberechtigten psychisch erkrankt ist.

„Es kommt der Teilnahme von psychisch beeinträchtigten oder kranken Personen entgegen, wenn Diskontinuität akzeptiert wird und in der Maßnahme berücksichtigt ist und wenn die Fachkräfte im Jobcenter wiederholte neue Vereinbarungen und Zuweisungen generell als Teil der Unterstützung dieser Zielgruppe verstehen“, heißt es in dem Papier.

Aus Sicht des Deutschen Vereins sollte es eine Basisqualifikation für die Fachkräfte der Jobcenter geben  (Die Führungsakademie der Bundesagentur für Arbeit z.B. bietet seit einigen Jahren ein Training unter dem Titel „Psyche verstehen“ – Menschen professionell begegnen insbesondere für Fachkräfte der Beratung und Vermittlung an, das dieser Intention entspricht)

Der Deutsche Verein teilt das Anliegen, die Verunsicherung von Leistungsberech­tigten durch lange Wartezeiten und mögliche widersprüchliche Entscheidungen bei der Feststellung von Erwerbsfähigkeit zu vermeiden. (Der Koalitionsvertrag 2021 – 2025 der Parteien der Bundesregierung sieht vor, dass die Feststellung der Erwerbsfähigkeit standardisiert und ausschließlich von der gesetzlichen Rentenversicherung durchge­führt wird, vgl. Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Freie Demokra­tische Partei (FDP) (Hg.): Mehr Fortschritt wagen. Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit, Berlin, 7. Dezember 2021, S. 61.)

Die Umsetzung eines konkreten Recovery-Konzeptes ist eine weitere Empfehlung: Der Recovery-Ansatz stellt den Menschen mit seinen Stärken und Potentialen – und nicht seine Defizite – in den Mittelpunkt. Er wird vom reinen Objekt einer psychiatrischen Be- handlung zum Subjekt, das selbst entscheiden und gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben soll. (Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. (Hrsg.): Recovery für die Seele. Das Recovery-Konzept und seine Bedeutung für die Inklusion von psychisch erkrankten Menschen, Köln 2016, S. 4. Der Dachverband Ge­meindepsychiatrie unterscheidet „persönliche Recovery“ und „klinische Recovery“.)

Die Erwerbsintegration soll durch „ganzheitliche beschäftigungsbegleitende Betreuung“ unterstützt werden. Das Konzept Ex-In erscheint ebenfalls erfolgsversprechend: Ausbildung von Psychiatrie-Erfahrenen als GenesungsbegleiterInnen vom Verein EX-IN Deutschland e. V. angeboten und in Deutschland implementiert. Im Zentrum der einjährigen Ausbildung stehen zum einen die Reflexion der eigenen Erfahrungen und zum anderen der Erwerb von Fähigkeiten und Wissen für die Arbeit aus der Erfahrenenperspektive. Jobcenter können prüfen, ob die Freie Förderung  dafür eingesetzt werden kann, Leistungsberechtigten mit einer psychischen Erkrankung die Teilnahme an einer Ausbildung zum Genesungsbegleiter zu ermöglichen.

Sogenannte IPS-Jobcoaches haben Erfahrung mit der psychiatrischen Versorgung und der Arbeitswelt. Sie unterstützen sowohl die Teilnehmenden als auch deren Vorgesetzte und Mitarbeitende. Sie stellen mit diesen eine vertrauensvolle und tragfähige Arbeitsbeziehung her, sie übernehmen Aufgaben des Case-Managements und sind Knotenpunkt zwischen den verschiedenen beteiligten Berufsgruppen. Sie sind sensibilisiert für die Initiierung von Kriseninterventionen. Finanziert über REHAPRO Im Projekt IPS-Coaching -Zurück ins Berufsleben (IPS-ZIBsollen Menschen mit psychischen Erkrankungen nach einem Krankenhausaufenthalt beim Wiedereinstieg ins Berufsleben durch ein individuelles Job-Coaching unterstützt werden.

Aufsuchend arbeitenim Sozialraum präsent sein: Wer sich als bürger*innennah und dienstleistungsorientiert versteht, muss für die Adressat*innen seiner Leistungen gut erreichbar sein. Aus diesem Grund fordert der Deutsche Verein für öffentliche und private Vorsorge eine verbesserte Präsenz der Jobcenter – vor allem in belasteten Lagen. (in peripheren Stadtquartieren mit einem hohen Anteil an Transferleistungsbeziehenden) Die Jobcenter sollten sich mit der Kommunalverwaltung und freien Trägern zusammenzuschließen, die Stärken und Schwächen des Quartiers analysieren, und Entwicklungspartnerschaften einzugehen, die auf die Bedarfe der Menschen zugeschnitten sind. (Empfehlungen des Deutschen Vereins zu aufsuchender Arbeit als eine Handlungsmöglichkeit in der Grundsicherung für Arbeitsuchende – SGB II, NDV 2020, 262 ff. Auch in den sog. LZA-Schwerpunktregionen der Bundesagentur für Arbeit ist aufsuchende Arbeit ein innovativer Ansatz; eine Region organisiert die Zusammenarbeit mit Leistungsberechtigten durch aufsuchendes Coaching, vgl. Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Laborräume, Multiplikatoren, Ideengeber. Die LZA-Schwerpunktregionen stellen sich vor, Nürn­berg 2019, S. 15. Aus Sicht der Deutschen Rentenversicherung ist es ein zentrales Handlungsfeld im Um­gang mit psychisch erkrankten Versicherten, aktiv zugehende Kommunikationsstrukturen aufzubauen und dabei auch die Behandler einzubeziehen, vgl. Hesse, B. u.a. (Fußn. 28), S. 198

Der Deutsche Verein regt an, dass die Teilhabe am Arbeitsmarkt nach § 16i SGB II/Bürgergeld für eine Anwendung für psychisch beeinträchtigte oder kranke Leis­tungsberechtigte im SGB II modifiziert wird.  § 16i Teilhabe am Arbeitsmarkt

Das am 24. November 2022 vom Bundestag verabschiedete Bürgergeld-Gesetz unterstützt das Plädoyer des Deutschen Vereins. Insbesondere der mit dem Gesetz in das SGB II neu eingeführte § 16k – ganzheitli­che Betreuung – bietet den Jobcentern zusätzliche Möglichkeiten, auf die Bedarfe von psychisch beein­trächtigten und erkrankten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten einzugehen. (Bürgergeld § 16k Ganzheitliche Betreuung  https://www.buerger-geld.org/gesetz/#%C2%A7_16k_Ganzheitliche_Betreuung)

Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Unterstützung von Personen mit psychischen Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende Link: https://www.deutscher-verein.de/de/empfehlungenstellungnahmen-2022-empfehlungen-des-deutschen-vereins-fuer-oeffentliche-und-private-fuersorge-ev-zur-unterstuetzung-von-personen-mit-psychischen-beeintraechtigungen-und-psychischen-erkrankungen-in-der-grundsicherung-fue-4640,2710,1000.html

Working Out Loud Empfehlung Teilnahme an einem WOL-Circle für soziale Berufe

Working Out Loud nach dem Initiator John Stepper ist sehr zu empfehlen. Working Out Loud Empfehlung Teilnahme an einem WOL-Circle für soziale Berufe

Was ist Working Out Loud?

„Der Initiator des Konzepts ist John Stepper. Mit Working Out Loud lernen Menschen, Beziehungen zu entwickeln, die sie dabei unterstützen können, Ziele zu erreichen, eine Fähigkeit zu erlernen oder ein neues Thema zu erforschen. Im Zentrum von Working Out Loud steht jedoch nicht der primäre Gedanke, sich zu vernetzen, um von anderen etwas zu erhalten, sondern es geht vielmehr darum, sich seinerseits zu öffnen, sein eigenes Wissen und seine Wertschätzung großzügig zu teilen und Unterstützung anzubieten, um auf diese Weise die eigene Erfahrung für andere sichtbar und nutzbar zu machen.“ (Working Out Loud – Wie Sie Ihre Selbstwirksamkeit stärken und Ihre Karriere und Ihr Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten. Von John Stepper. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Meike Grow, Verlag Vahlen Erschienen: 04.11.2020 http://www.vahlen.de/productview.aspx?product=30826750)

Selbstorganisiertes Lebenslanges Lernen entspricht nicht nur mir, sondern vielen anderen Menschen.

John Stepper „Sag den Leuten nicht, was sie tun sollen“ Der Ansatz funktioniert besser bottom-up als top-down.

Die Leute nutzen WOL nicht nur, weil ihnen die Methode gefällt. Sondern weil sie sich danach sehnen, anders zu arbeiten. WOL wird in gemeinnützigen Organisationen, in Schulen, in ReligionsGemeinschaften und in traditionellen Unternehmen genutzt.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wollen selbstbestimmt handeln, sie haben ein Bedürfnis nach Empowerment, nach Selbstwirksamkeit.

In German: Wie sind Sie auf WOL aufmerksam geworden? (In English:How did you hear about Working Out Loud?)

WOL bei Bosch Köpfe vernetzen (managerSeminare Heft 238 https://www.managerseminare.de/ms_Artikel/Working-Out-Loud-bei-Bosch-Koepfe-vernetzen,261015) und John Stepper Interview „Sagt den Leuten nicht, was sie tun sollen“ (managerSeminare Heft 248 https://www.managerseminare.de/ms_Artikel/John-Stepper-im-Interview-Sagt-den-Leuten-nicht-was-sie-tun-sollen,267652)

Wie funktioniert das praktisch? Dein WOL Circle  

Der WOL Circle versteht sich als eine Peer-Coaching Gruppe, also eine Gruppe von Mitgliedern, die sich gegenseitig unterstützen. Jedes Mitglied in diesem Circle wählt ein persönliches Ziel, um darauf basierend Beziehungen aufzubauen, die bei der Erreichung des Ziels unterstützen sollen. Im Laufe von 12 jeweils etwa 60minuetigen gemeinsamen Treffen übt und lernt die Gruppe gemeinsam, wie ein Ziel über Vernetzung zu erreichen ist. Kurze, praktische Übungen helfen dabei, auf Basis von Beziehungen Wissen und Ideen zu erschließen. Zum Ende der gemeinsamen Zeit hat jeder der Teilnehmenden nicht nur ein größeres, mit dem eigenen Ziel verbundenes, diverseres Netzwerk aufgebaut, sondern neue Fähigkeiten, neue Gewohnheiten und eine Haltung entwickelt, die künftig dabei helfen, jedes andere Ziel auf die gleiche Weise zu erreichen

Working out loud Prinzipien

  • Beziehungen pflegen Relationship
  • Miteinander wachsen Growth Mindset
  • Die eigene Arbeit sichtbar machen Visible Work
  • Großzügig teilen Generosity
  • Sich zielgerichtet weiter entwickeln Purposeful Discovery

Workbook Woche 1 von 12

Ich habe mich angemeldet und erhalte das Workbook in Lern-Einheiten. Es beinhaltet konkrete Übungen, spannende Texte, Anregungen und Agenda Vorschläge. Die Einheiten lasse ich meinem WOL-Circle per Email frühzeitig zukommen.

Woche 1: Fokussiere dich auf dein WOL Ziel

Was führt Dich her? Ich bin dem WOL Circle beigetreten, weil:

Ich möchte das Thema psychische Gesundheit fachlich bzgl. Know How (anwendungsbezogenes Wissen zur Problemlösung) stärken, sowohl für den Job und nebenberuflich. Das Ziel ist eine größere berufliche Zufriedenheit. Ich möchte Fachwissen und Erfahrungen teilen und im WOL-Circle voneinander lernen. Ich möchte mein berufliches Netzwerk vergrößern.

Ich habe meine Beziehungsliste, die mit meinem Ziel in Verbindung stehen, erstellt.

Im Bereich Sozialarbeit begleite ich seit mehr als 20 Jahren Menschen mit psychischen /physischen Erkrankungen. Psychische/physische Erkrankungen sind ein gesellschaftliches Querschnitt-Thema, die unter den Belastungen, der Klimakrise, Corona Pandemie, der Ökonomisierung und der Digitalisierung zunehmen.

Woche 2: Biete deine ersten Beiträge an

Das Workbook für den WOL-Circle, das ich einmal in der Woche erhalte, ist bezaubernd. Das Konzept bereicht. Wir Mitglieder*innen unseres WOL-Circles befinden uns gemeinsam auf dem Weg der Veränderung.

Mein erster Beitrag Working Out Loud kurz erklärt mit Tiktok:

(In English: I am delighted with the workbook for the WOL Circle, which I receive once a week. The ideas behind it enrich me and my WOL Circle. It is an important contribution to change for a better meaningful work together with others and for myself. Article Working Out Loud briefly explained with Tiktok)

Woche 3: Mache drei kleine Schritte

Heute habe ich meine versendete Email bezüglich der Übung „Einfühlungsvermögen“ ausprobiert. Das Pay Yourself First „Prinzip (Bezahle Dich selbst zuerst Prinzip und Reservierung für Termine zur Beibehaltung der neuen Haltung) Eine Netzwerk-Partnerin hat sich zurückgemeldet. Das gemeinsame Projekt ist für uns ein echtes High-Light .“ Schwierige Situationen oder schwierige Menschen“ hingegen, fasse ich als „Training“ auf.

Woche 4: Mache auf dich aufmerksam

Mein kreativer Beitrag: Die Natur macht es uns Menschen vor. Wasser steht für Veränderung, Dankbarkeit, Fließen…, Zuhören…, das Leben genießen, Alles verändert sich ständig…, Sich einzulassen, Loszulassen ist das Schwierigste im Leben…, in der Natur kannst Du viel lernen…, für das Leben und für Dich selbst…

(Tiktok Video https://vm.tiktok.com/ZMd4t3HGp/ , Instagram https://www.instagram.com/p/CRMzqz7rpNw/)

Woche 5: Werde persönlich

Lieber John Stepper, herzlichen Dank für die Annahme der Kontakt Anfrage. Die Vernetzung mit Dir tut mir gut. Das Workbook von Dir einmal in der Woche zu erhalten, erfreut mich. Deine Ideen dahinter bereichen meinen WOL Circle. Es ist ein wichtiger Beitrag für ein besseres Arbeiten mit anderen und für mich selbst. Liebe Grüße von Elke

(In English: Dear John Stepper, thank you very much for accepting the contact request. Networking with you is good for me. I am delighted to receive the workbook from you once a week. Your ideas behind it enrich me, my WOL Circle. It is an important contribution to working better with others and for myself. Greetings from Elke)

Woche 6: Verbessere deine Sichtbarkeit  

Wir analysieren gemeinsam, die Ergebnisse unserer bisherigen Anstrengungen, online und offline: Welche Erfolge haben wir erreicht? Welche Maßnahmen wollen wir intensivieren.

Woche 7: Fokussiere auf dein Ziel

Kreativität und der Selbstwirksamkeit zum Beispiel bei Social Media öffentlich zu leben, ist für mich bedeutsam

Die Gesprächsführung im sozialen Bereich, die ich mir jahrelang erarbeitet habe, fühlt sich stimmig an. Klienten zeigen mir gegenüber viel Vertrauen, öffnen sich. Die Beziehungsebene zu berücksichtigen, ist im sozialen Bereich hilfreich. Die Augenhöhe mit meinen Klienten ist beglückend.

Woche 8: Mache WOL zu einer Gewohnheit

Kooperationspartner*innen kämpfen meines Erachtens zeitweise mit Mehrfachbelastungen, auch mit Zeitdruck bei der Arbeit. Insgesamt bleibe ich als Hauptamtliche neutral und sachlich. Nicht mit Druck auf Gegendruck zu reagieren, halte ich für wichtig. „Ich bleibe bei MIR“ in meiner Mitte, dann erfahre ich immer wieder überraschend das Flow Gefühl.

Woche 9: Veröffentliche mehr eigene Beiträge

Veränderung heißt, auch immer bei sich selbst anzufangen. Denn das einzige, dass man wirklich selber verändern kann, ist man selbst. ABER gerade JETZT erleben wir einen sehr spannenden Umbruch in der Arbeitswelt – und zwar über alle Branchen hinweg. „Selbst in Krankenhäusern, wo klassischerweise starre Hierarchien herrschen, ist ein Wandel zu beobachten.“ Ein Grund dafür ist aus Sicht der Expertin ein Wertewandel bei den Mitarbeitern. Siehe ein älter Beitrag von mir: Arbeiten macht Spass oder Zukunft der Arbeit

Woche 10: Werde systematischer

Was ist mir wirklich, wirklich wichtig und welche Struktur braucht es dafür?

Ich bin auf Reise, dabei ist der Weg das Ziel. Und nein, ich bin nicht alleine. Dank meiner Weggefährt*innen kann ich mich anstecken lassen, ausprobieren, mich inspirieren lassen und Neues wagen. Meine Neugierde treibt mich an!

Woche 11: Stelle dir all die Optionen vor

Das lebenslange Lernen ist mein Weg und das Ziel. Ich bin wie ein Schmetterling, der von Blume zu Blume fliegt. Das alles ergibt einen Sinn, wenn ich auf mein Leben zurück schaue… Ich gehe jedenfalls meinen eigenen Weg. Das passt nicht jedem. Aber es ist eben meins. Damit meine ich nicht Egoismus, sondern ein Weg der Hingabe. (Verbundenheit und Sinn: Tiktok Video https://www.tiktok.com/@elkeoverhage/video/6979879130191924485)

Woche 12: Reflektiere und feiere – Diese abschließende Woche markiert das Ende deiner Lernreise – und gleichzeitig auch einen Anfang.

Eine großartige Möglichkeit, WOL kennenzulernen, auszuprobieren, weiterzugeben! 12 förderliche Wochen ! Ein komplettes Set der Circle Guides, aber es gelten einige Einschränkungen, darunter ein Maximum von 20 Anmeldungen pro Unternehmen: https://workingoutloud.com/de/fur-dich

Mit Unterstützung meines WOL-Circle haben wir uns gemäß unserer Wünsche weiter entwickelt. Meine Haltung hat sich insgesamt positiv verändert. Wir fühlen uns in unseren Vorhaben gestärkt.

„Menschen, die auf die Art und Weise der Working Out Loud Prinzipien arbeiten, gelingt es im Laufe der Zeit, mit ihren Angeboten das Vertrauen ihrer Netzwerkpartner zu gewinnen. Dabei entsteht eine aufrichtige Verbundenheit im Netzwerk – die notwendige Grundlage für eine konstruktive, wertschätzende Zusammenarbeit. Menschen, die so arbeiten, sind zufriedener, da ihnen ihre Sichtbarkeit, aber auch die Chance, andere zu unterstützen, ein Gefühl von Kompetenz, Kontrolle und Verbundenheit vermittelt: Und Schritt für Schritt nimmt jeder einzelne wahr, wieviel tatsächlich in ihm steckt, wieviel er dank seiner Kompetenzen, Interessen und Talente seinem Netzwerk bieten kann.“ (https://workingoutloud.com/de/about)

Die Methode WOL ist meines Erachtens für die sozialen Berufe super geeignet.

Der Working Out Loud-Ansatz betont Großzügigkeit und Verbundenheit. Du lernst, wie wir Menschen besser erreichen und einbeziehen, wie wir experimentieren und mit Rückschlägen umgehen können und wie die Arbeit sichtbarer gemacht wird.

Links

Ein spannender Artikel „Working Out Loud – persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse aus meinem WOL-Circle – 3. Teil der Artikelserie“: https://de.linkedin.com/pulse/working-out-loud-pers%C3%B6nliche-erfahrungen-und-aus-meinem-moser

Ein besonderer Schwerpunkt „WOL:Healthcare -Beziehungen, die von Bedeutung sind“: https://www.zukunftsherz.de/wolhealthcare-beziehungen-die-von-bedeutung-sind/

Artikel „Working Out Loud in Studium und Lehre“: https://www.fernuni-hagen.de/zli/blog/working-out-loud-in-studium-und-lehre/

Mehr Flow im Sozialen Bereich mit Hilfe New Work needs Inner Work

Für mich dient mein Blog bei wordpress unter anderem als Möglichkeit, meine Erfahrungen zu reflektieren und zu veröffentlichen. Ich freue mich sehr über Kommentare, von den Menschen, die mir folgen.

Das Buch „New Work Needs Inner Work“ von Joana Breitenbach geht davon aus, dass die Veränderungen in der Arbeitswelt, die unter dem Begriff „New Work“ zusammengefasst werden, eine innere Veränderung bei den Menschen erfordern. Die Autorin argumentiert, dass wir uns von der traditionellen Vorstellung trennen müssen, dass Arbeit ausschließlich zur Erzielung von Lohn und Gehalt dient. Stattdessen sollten wir Arbeit als einen Ort des Wachstums, des Lernens und der Entwicklung betrachten.

Ich bin daran beteiligt, dass wir im Team, wo ich hauptberuflich tätig bin, eine Möglichkeit geschaffen haben, um strukturierter, kollegialer, kreativer und verbindlicher miteinander arbeiten zu können. Die Verbesserung der Struktur gelingt mit Unterstützung eines Kollegen, der eine Vorlage zur Durchführung, Dokumentation und Partizipation mit entwickelt hat. Das ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung… worüber ich dankbar bin.

Allerdings geht das meines Erachtens noch besser.

„Komplexität“?

Da bin ich gerne dabei, weil mir das Erfassen und der Umgang mit komplexen Situationen und Bedarfen liegt. Glücklicherweise befinden wir uns im Zeitalter der Globalisierung und der Digitalisierung der Arbeit.

Das Thema New Work haben fast alle großen Unternehmen und Organisationen in ihren digitalen Wandel berücksichtigt und entsprechend gehandelt…

Wie kann es gelingen, die Mitarbeiter*innen angemessen auf dem Weg zu New Work oder Reinventing Organizations voran zu bringen?

Hier geht es mE nicht darum, „alles“ basis-demokratisch zu organisieren!

Es geht darum, mit mehr Spaß und Engagement „bei der Sache zu sein“ und auf Dauer gesund zu bleiben, sowohl als  mitarbeitende Einzel-Person, als auch als gesamte Organisation.

New-Work.needs.inner.Work.Rezension
Das Buch „New Work needs Inner Work“ von Joana Breidenbach und Bettina Rollow bietet da eine Vielzahl an Lösungen.

Breitenbach fordert die Leser auf, ihre innere Haltung zur Arbeit zu überdenken und sich bewusst zu machen, welche Perspektiven und Überzeugungen sie mitbringen. Das Buch bietet verschiedene praktische Tools und Übungen, um solche Überprüfungen durchzuführen und eine positive Einstellung zur Arbeit zu entwickeln. Durch diesen Prozess sollen Arbeitnehmer*innen befähigt werden, ihre Rollen in der neuen Arbeitswelt zu finden und gestärkt zu bewältigen.

Zunächst muß in den traditionellen Organisationen, wie auch in der Wohlfahrt und der Kirche, die Geschäftsführung oder die oberste Leitungsperson von den Vorteilen einer Selbstorganisation zumindest auf  der Team Ebene überzeugt sein oder werden. Dann kann die Geschäftsführung der Organisation den Prozess der gemeinsamen Umstrukturierung einleiten.

Nur von unten aus,  ist’s nicht möglich!

In selbst organisierenden Teams liegt die Verantwortung verteilt auf mehreren Mitarbeitern oder einem gesamten Team für bestimmte Aufgaben. Eine Meta-Reflektion ist im wiederholenden Prozeß mit der Geschäftsführung und mit einem freiwillig ausgewählten (ersten?) Team, das bestimmte Aufgaben in der Organisation in gemeinsame Abstimmung übertragen bekommen, sinnvoll …

Das Buch “New Work needs inner Work” untergliedert sich in  elf Kapiteln:

  • Kapitel 1: Von Hierarchie zur Potentialentfaltung
  • Kapitel 2: Außen und Innen
  • Kapitel 3: Instrumente für die innere Navigation
  • Kapitel 4: Feedback als Entwicklungsinstrument
  • Kapitel 5: Standortbestimmung – Führung und Zusammenarbeit
  • Kapitel 6: New Work als Vermeidung
  • Kapitel 7: Flucht oder Inspiration?
  • Kapitel 8: Innere Klarheit und das große Ganze
  • Kapitel 9: Die Balance zwischen Reflexion und Umsetzung
  • Kapitel 10: Die Organisation neu gestalten
  • Kapitel 11: Übungen

Über Gefühle sprechen:

Ein Team, welches nur das äußere Verhalten eines Mitarbeiters einbezieht, hat wenig Möglichkeiten, eventuell entstandene Irritation und Konflikte aufzulösen… Ein Team, dass sich auch mit der Unterwasser-Welt auskennt. Übung Das Eisberg-Modell zur Selbst-Reflexion (Seite 45, New Work needs Inner Work, Verlag Vahlen). Denn Lebendigkeit bedeutet, über die eigenen Gefühle sprechen zu können

Für eine gelungene Umsetzung und Zusammenarbeit bietet das Buch meiner Meinung nach super Vorschläge (siehe Seite 148 New Work needs Inner Work, Verlag Vahlen) Prozess Fragenkatalog zur Selbstorganisation…

Zudem muss gemeinsam geklärt werden, wie das (erste) Team mit der Organisation als Ganzes zusammenarbeiten kann und ob die News, Ergebnisse, der erlernte Weg im Sinne Reinventing Organizations, Vorbild Charakter für die gesamte Organisation haben soll oder kann und schrittweise in andere selbstorganisierte zukünftige Teams übertragen werden kann.

Weitere Artikel zu Reinventing Organizations:

  • Online-Vortragsreihe Impulse zur Mittagspause 1. Paritätischem BrainFood zum Thema „New Work needs Inner Work“ mit Joana Breidenbach, Gründerin von betterplace.org.  Der „Paritätische Baden Württemberg“ hat  beeindruckende berufliche Highlights von Frau Breitenbach veröffentlicht. hier dem Link folgen Live-Stream und zum Youtube Video vom 24.7.2020  oder hier www.paritaet-bw.de/brainfood
  • Reinventing Organizations: Auf dem Weg zum agilen Altenhilfe-Träger Blog von Maja Roedenbeck Schäfer Blog „recruiting2go.de“ hier dem Link folgen
  • Rezension: New Work needs Inner Work von Blog von Hendrik Epe Blog „ideequadrat.org“ hier dem Link folgen
  • Innovation braucht innere Transformation Beitrag bei XING von Dr. Joana Breidenbach bei „xing.com“ hier dem Link folgen
  • Wie sich lebendige, soziale Organisationen schaffen lassen Blog Beitrag von Elke Overhage hier dem Link folgen
  • Entdecke Dein Potenzial mit Hilfe New Work needs Inner Work von Breidenbach und Rollow Ein Minuten Video bei Youtube  https://www.youtube.com/watch?v=074bfZAfqG4  klicken

Hier kann das Buch bestellt werden hier dem Link folgen oder bei Amazon hier Link folgen

Gegen Sanktionen

Wie funktioniert Hartz IV?

Wer länger keine Arbeit hat, bekommt vom Staat Arbeitslosengeld 2, umgangssprachlich Hartz IV. Der Regelsatz liegt derzeit für einen alleinstehenden Arbeitssuchenden bei 424 Euro pro Monat. Oben drauf gibt es unter anderem Geld für angemessenes Wohnen, Heizen und Zuschüsse zur Krankenversicherung. Im Gegenzug sind die Hartz-IV-Empfänger verpflichtet, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um ihre Hilfsbedürftigkeit zu beenden oder zu verringern.

Was sind Sanktionen

Als Hartz IV  eingeführt wurde, stieg die Zahl der Arbeitslosen auf Rekordhöhen, mehr als fünf Millionen Menschen waren damals ohne Job. In der Situation setzte die Politik auf das Konzept eines „aktivierenden“ Sozialstaats. Wer Hartz IV erhalten wollte, musste auch bereit zu Gegenleistungen sein. Wer zum Beispiel eine als „zumutbar“ eingestufte Arbeit ohne einen triftigen Grund ablehnt, dem kann die Leistung gekürzt werden. „Fördern und Fordern“ lautete die Formel. Bei den jungen Menschen (U25) sind die Sanktionen noch schärfer. Bei Meldeverstößen gibt es zwar die gleiche Kürzung um zehn Prozent. Bei allen anderen Pflichtverletzungen wird der Regelsatz hingegen schon beim ersten Verstoß sofort komplett gestrichen, bei der zweiten Pflichtverletzung dann auch das Geld für Wohnen, Heizen und die Krankenversicherung.

Bundesverfassungsgericht urteilt über die Rechtmäßigkeit der Sanktionen

Leistungskürzungen von 60 oder 100 Prozent sind unverhältnismäßig und verletzten das vom Staat zu gewährende menschenwürdige Existenzminimum, entschied das höchste deutsche Gericht in einem Grundsatzurteil. Bis zur nötigen Gesetzesänderung gilt eine Übergangsregelung. Pressemitteilung vom 5. November 2019 „https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2019/bvg19-074.html“ zum Urteil vom 5. November 2019 – 1 BvL 7/16 „https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2019/11/ls20191105_1bvl000716.html) beim Bundesverfassungsgericht“

Was im ersten Moment wie ein Erfolg aussieht und eine Erleichterung für einige betroffene Menschen bedeutet, ist dennoch, wenn man sich das Urteil genauer ansieht, weiterhin Leistungskürzungen von mehr als 30 Prozent unzumutbar und verfassungswidrig. Solche Sanktionen werden verhängt, wenn Hartz-IV-Empfänger ihren Pflichten nicht nachkommen und zum Beispiel einen Job nicht annehmen oder Termine nicht einhalten… Die Leistungsbezieher müssen weiterhin jede Arbeit oder Maßnahme annehmen. Mittlerweile ist der Niedriglohnsektor in Deutschland einer der größten in Europa, ein Großteil der Vermittlungen durch das Arbeitsamt führt über Leiharbeitsfirmen, mit geringerem Gehalt und befristeten Verträgen. Berufswünsche, Weiterqualifizierung sind schwierig zu berücksichtigen. Das Interesse, die Ratsuchenden möglichst schnell wieder los zu werden, bleibt bestehen.

100-Prozent-gegen-Sanktionen1

Realität  ist, dass sich viele ALG 2 Bezieher in schweren Lebenskrisen befinden, einige sind psychisch krank, physisch krank oder durch fehlende Bildung im Umgang mit den Behörden überfordert. So verstärken Sanktionen Lebenskrisen und Erkrankungen.
Zwang und Sanktionen sind das Gegenteil von Teilhabe und Selbstbestimmung und verletzen die Menschenrechte. Hartz IV sichert ein Existenzminimum, eine Kürzung bedeutet Wohnungslosigkeit oder Hunger und darf in Deutschland nicht zur Debatte stehen.

Die Konservativen und Liberalen versuchen weiterhin ihre Position, dass Sanktionen wesentlicher Teil des Sozialstaats sind, als bestätigt zu erklären. Sie verweisen darauf, dass Karlsruhe die Sanktionen als zulässig erklärt hat.

Sanktionen-gelockert-sanktionsfrei-2020.03 Bild vom Account Sanktionsfrei
Na also, geht doch: Hartz 4 vorübergehend unbürokratischer und bedingungslos – Juhu!
Hartz 4 soll sanktionsfrei sein. Ich bin ebenfalls zu 100% gegen Sanktionen.

Diakonie-gegen-Sanktionen

Sanktionen bei HartzIV kurz erklärt.

Die Diakonie ist gegen Sanktionen, weil ALG2 ein Existenzminimum ist und nicht gekürzt werden darf. Die Menschenrechte werden verletzt wenn das Existenz Minimum nicht gesichert ist. 👎 Sanktionen können in die Wohnungslosigkeit führen. Arbeitslose brauchen individuelle Förderung 👍
https://www.youtube.com/watch?v=buh9u0q73a0

Aktuell werden die Stimmen, die ein Hilfspaket für die Ärmsten der Gesellschaft fordern, immer lauter:

„Die Nationale Armutskonferenz verfolgt den öffentlichen und medialen Armutsdiskurs schon länger mit großer Besorgnis. Neben vielen Positivbeispielen stellen wir auch immer wieder fest, dass der Versuch unternommen wird, abwertende Zerrbilder von armutsbetroffenen Menschen zu konstruieren. Damit werden Klischees und Vorurteile über hilfebedürftige Menschen in der öffentlichen Wahrnehmung bedient. Das trägt zu einem gesellschaftlichen Klima bei, das armen Menschen Hilfewürdigkeit abspricht, die Solidarität untergräbt und Menschen gegeneinander aufhetzt. Wir lehnen es entschieden ab, mit der Würde der Menschen zu spielen. Armut sollte nicht in Unterhaltungsformaten verhandelt werden. Das ist nicht unsere Vorstellung von einem gesellschaftlichen Miteinander, bei dem sich alle Menschen auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt begegnen.“

Wir treten daher gemeinsam für eine andere Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik ein – für höhere Mindestlöhne und Regelbedarfe, für eine Stärkung der Tarifbindung, für Investitionen in die öffentliche und soziale Infrastruktur und für einen wirksamen Ausgleich zwischen Arm und Reich. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, aber unsere Solidarität bleibt!“
https://www.nationale-armutskonferenz.de/

Ist das (bedingungslose) Grundeinkommen sinnvoll?

In der Coronakrise wird die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens noch populärer als zuvor. Aber löst es die Probleme, die es lösen soll?
Die Corona-Pandemie stürzt viele Menschen in wirtschaftliche Probleme. Das IAB-Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf mehr als drei Millionen und mit bis zu 2,5 Millionen Kurzarbeitern. Besonders unter Kleinunternehmern, Start-ups und Solo-Selbständigen droht eine Pleitewelle. Wie sinnvoll die Einführung ist, ist gerade in der Krise stark umstritten.

Die Frage sollte sein: Wie findet man Instrumente der Grundsicherung, die nicht entwürdigend sind? https://www.deutschlandfunkkultur.de/corona-rueckenwind-fuer-das-bedingungslose-grundeinkommen.970.de.html?dram:article_id=475394

Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Einer der schwierigsten Sachen im Wandel ist es, „nicht wieder“ die gleichen Entscheidungen zu treffen wie am Vortag. Sich nicht wieder für die gleiche Gedanken und Handlungen zu entscheiden.

Folgendes Zitat von Friedrich von Humboldt lässt sich sehr gut auf das Menschenbild in althergebrachten Führungskulturen übertragen:

„Die Natur muss gefühlt werden,
wer sie nur sieht und abstrahiert,
kann Pflanzen und Tiere zergliedern,
er wird die Natur zu beschreiben wissen,
ihr aber selbst ewig fremd sein.“

Humboldt macht deutlich, dass Sehen, Abstrahieren und Zergliedern notwendige Voraussetzungen der Naturerkenntnis sind. Analyse im Sinne des Zerteilens in Fragmente beschreibt aber nur einen Teil alles Lebendigen.

Die hochkomplexe Realität lebendiger Systeme lässt sich allerdings nur andeutungsweise in Statistik und Studien beschreiben. Organisationen, die ausschließlich mit Regeln, Standards, Richtlinien und Zielen gesteuert werden, dort kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. das „Mensch sein“ zu kurz. In einer immer komplexer werdenden Welt, kommen die alten Führungssysteme, Methoden und Abläufe an ihre Grenzen.

soziologie_zombifikation

Die Umsetzung einer Kultur des Miteinanders lässt leider noch auf sich warten. Nicht nur innerhalb der Sozialen Arbeit, der sogenannten Sozialwirtschaft, der Kirche, als auch im Wirtschaftsleben. Mir kommt es so vor, dass die Organisationen der freien Marktwirtschaft teilweise viel weiter sind in Bezug zu Partizipation von Mitarbeitern. Auch die Agilität / Beweglichkeit von Organisationen und Personen bzw. die Wendigkeit von Strukturen und Prozessen ist noch zu langsam.

In Bezug auf Veränderungen ist Passivität und Aussitzen ein Verhaltensmuster alter  Organisationen. Passives Verhalten liegt vor, wenn sich eine Person oder Organisation abwartend verhält, keine Initiative ergreift und selbst bei Änderungen der Umwelt untätig bleibt bzw. keine Verhaltensänderung zeigt oder eine Veränderung nur vortäuscht.

Gefragt ist heute hingegen die Urteilskraft des Einzelnen. Gut beraten sind die Organitationen, die ihren Mitarbeitenden die Übernahme von Verantwortung auch zutrauen. „Gerade jetzt kommt es auf die Urteilskraft jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters an.“ Zitat  managerSeminare mS 265, 09. April 2020

Eine Leitung im Sinne von New Work von Führungskräften setzt voraus,

  • dass die Leitungskräfte ihre bisherigen Rollen reflektierten,
  • offen sind für Kritik und
  • bereit sind, Verantwortung abzugeben.

Denn wichtig ist auf dem Weg

👉 Freiwillig Macht loszulassen und

👉Kontrolle teilweise abzugeben, ist die größte Herausforderung

Partizipation_Mitarbeiter

Sinnvoll ist ebenfalls, die intrinsische Motivation zu fördern: „Bedürfnisse wie Fairness, Entwicklung, Autonomie und Selbstwert-Erfahrung gehören zu den neurobiologischen Grundbedürfnissen des Menschen. Sind diese erfüllt, dann entsteht Sicherheit, Motivation und Kreativität“

Wesentlich für Motivationsentwicklung ist die Mobilisierung von Zuversicht und Hoffnung auf Besserung. Die Beziehungsgestaltung zwischen Leitung und Mitarbeiterschaft ist bedeutend für den „spirit“. Vertrauensaufbau in beide Richtungen Leitung und Mitarbeiterschaft bildet die Basis für Veränderungsprozesse in Organisationen.

Folgende Haltungen sind empfehlenswert:

  • Zieltransparenz: Offenlegung von Regeln, Absichten und Zielen
  • Zulassen von Widersprüchen. Die Leitungsebene ist kein Richter, Verändernungsmotivation ist keine Bedingung, sondern ein Ziel
  • Ausdruck von Empathie: Wertschätzung und Akzeptanz von Ambivalenz zur Veränderung als ein normales Phänomen erleichtern den Mitarbeitenden die Annahme von Veränderungen. Empathie entwickelt sich wechselseitig.
  • Mit dem Widerstand umgehen: Die Leitung streitet nicht, konfrontiert nicht, sondern bietet alternative Deutung der Sachverhalte an. Wenn Ansichten auseinander gehen, ist es eine gute Möglichkeit die Deutung von Sachverhalten einfach so stehen zu lassen und zu akzeptieren. Diese Möglichkeit ist sowohl für die Mitarbeiterschaft, als auch für die Leitungsebene deeskalierend.
  • Kongruenz: Nach Carl Rogers streben wir alle danach, ganz, heil, gesund kongruent mit sich und der Umwelt zu sein.

Selbstvertrauen zum eigenen Organismus als ein empfängliches Instrument entwickeln, der Bewertungen aus sich heraus vornimmt, (…) der sein Leben als fließenden Prozess sieht, in dem er ständig neue Aspekte seines Wesens im Strom seiner Erfahrungen entdeckt.“ (Carl Rogers 1976b, 129)

In diesem Sinne bedeutet dies ein „back to the roots“ (der Sozialen Arbeit)

Zurück zum Ursprung / Anfang ist für mich eine tiefgründigere Aussage.

Wenn Du als Mitarbeiter / Mitarbeiterin oder auch das ganz System der Organisation einen Weg eingeschlagen hast durch Controlling statt Menschlichkeit, Karriere und (falsche) Beziehungen. Dieser Weg irgendwohin gebracht hat, wo wir nie sein wollten und der uns zu etwas gemacht hat, was wir nie sein wollten.

Wenn wir beschliessen eine Wendung vorzunehmen und zurück zu gehen und einen Wandel zu bestreiten… muss am Ende wohl jeder für sich entscheiden, ob die Übernahme von Verantwortung, das freiwillige loslassen von Macht und das Leben von Partizipation  der gemeinsame Weg ist. Mit Partizipation meine ich Mitwirkung, Einbeziehung und Teilhabe Aller, was zur Stärkung des Einzelnen und dem System als Ganzes führt.

Ich habe da Hoffnung. Ihr auch?

Ein Barcamp ein Erfolgsmodell? Beispiel bcKirche West

Endlich habe ich an einem Barcamp teilgenommen:

Barcamp Kirche Online 13. bis 15. September 2019 in Essen – Für kirchliche Onliner und Digitalpioniere.

Meine Vorfreude auf die Konferenz war daher groß…

 

In Social Media-Kreisen und im Twitter Netzwerk Soziale Arbeit Hashtags #SozialeArbeit  #digitaleSoA oder #sozialbrauchtdigital zwar schon bestens bekannt, sind BarCamps für die meisten meiner Büro Kollegen und Kolleginnen vor Ort eher ein Begriff, bei dem sie den Kopf schütteln und nichts damit anfangen können.

Das Barcamp Kirche Online (BarCamp ist eine Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) – außer dem Zeitplan gibt es im Vorfeld keine festen Referentinnen oder festgelegten Themen.

 

Ein Barcamp  ist eine offene Tagung. Die Inhalte entstehen erst vor Ort: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bringen ihre Fragen, Themen und Informationen mit und stellen gemeinsam daraus das Programm zusammen.  Es sind offene Workshops möglich, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Die sogenannten Sessions können auch in Form von Mini-Workshops oder Vorträge von den Teilnehmenden gestaltet werden. Alle  sind gleichzeitig aktive und passive Teilnehmende. So können alle von dem Wissen und den Erfahrungen der anderen profitieren. Barcamps  können teilweise aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen.

 

 

 

Nur das Oberthema steht beim Barcamp Kirche Online voher fest. Es geht es – wie der Name schon sagt – um Kirche und Internet. Veranstaltungsort war in diesem Jahr 2019 das Haus der evangelischen Kirche in Essen

 

Ursprünglich gestartet als Infobarcamp für Gemeinden und Ehrenamtliche, mauserte sich das #bckirche schnell zu einem Fachtreffen für alle, die im deutschsprachigen Raum digital in oder für Kirche arbeiten.

 

Bei üblichen Konferenzen entwickelt sich mit Glück unter den Teilnehmenden weiterführende Gespräche oder Sie nehmen Anregungen aus den Vorträgen mit nach Hause. Zu vielen Konferenzen sind zudem nur Führungskräfte zugelassen, die teilweise zur Basis wenig Kontakt pflegen. BarCamps wollen genau hier etwas entgegen setzen: nämlich die aktive Teilnahme bzw. echte Partizipation  am notwendigen (Kultur-) Wandel der Digitalisierung.

 

Warum bin ich dabei:

Ein Barcamp ist ein Barcamp Soll heißen: Kein Seminar mit frontal gehaltenen Vorträgen sind Pflicht. Teilnehmde können sich beteiligen, müssen es aber nicht. Sondern darf eine Person sich entspannt in eine Session setzen. Es muss mit niemandem geredet werden, wenn die Person nicht will. Die Teilnehmenden können sich aber auch engagiert einbringen, können den Umgang zwischen den Teilnehmenden mitgestalten. Jede/Jeder kann selbst eine Session vorschlagen und halten. Jede/Jeder kann raus gehen, wenn es gar nicht passt und ggf in eine andere parallele Session gehen. Alle sind gleich, egal ob Ehrenamtliche, als FunktionsträgerIn, als interessierte Person usw. Die Leute kommen aus der Verwaltung, Leistungsebene, Social-Media-Leute, Software-Experten, Entrepreneure (GründerInnen, UnternehmerInnen), Mitarbeitende, Menschen ohne bezahlte Arbeit… Es ist auch möglich zwischen den Sessions einfach eine Stunde spazieren zu gehen. Um dem Gewusel im Gebäude/dem Gelände zu entkommen. Das wirkt wie ein Wunder. Entspannt und aufnahmebereit kann zurückgekehrt werden.

 

Live ist besser als  „nur“ auf Twitter & Co. Auch wenn man kaum die Möglichkeit bekommt, tatsächlich mit (mehr oder weniger bekannten) Vortragenden selber zu sprechen, ist der Besuch vor Ort gut. Die Stimmung, die Atmosphäre, die positve Energie, die die Vortragenden oder die Sessions erzeugen, kommen im direkten Kontakt einfach besser rüber

 

Vernetzung: Ja, doch, das geht. Man und Frau trifft immer Irgendjemanden, den man schon kennt, oder die/der in der Nähe wohnt oder arbeitet. Manchmal ist es aufgrund der geografischen Entfernung schwierig, sich persönlich zu treffen. Sich dann persönlich statt digital auszutauschen, ist einfach toll!

 

Themenvielfalt und über News informieren: Auch wenn das Motto feststeht. Beim Barcamp Kirche Online West nahmen ca. 100 Leute dran teil und es war gar nicht so leicht sich bei den interessanten vielfältigen Sessions für eine zu entscheiden.

 

Lernen miteinander und voneinander: Es ist möglich, viele Fragen auf einem Barcamp loszuwerden – sei es in den Sessions, sei es in persönlichen Gesprächen mit anderen Teilnehmern. Wenn eine Teilnehmende/ ein Teilnehmender  von einem Thema nicht so viel Ahnung hat, sucht sich diese Person eine Session zu diesem Thema oder eröffnet mit der Frage eine Session

 

Best Practices: werden vorgestellt und zeigen bewährte, optimale bzw. vorbildliche Methoden, Praktiken, technische Beispiele oder Vorgehensweisen als Beispiel auf…

 

Zu Beginn: Zuerst stellten sich die Teilnehmenden sich vor. Name und drei Schlagworte  in Form von „Hashtags“). Und ja: Das dauerte bei 100 Teilnehmern eine Weile

 

Danach werden alle, die Lust haben, einen Vortrag oder ein Thema einzubringen eingeladen, ihre Idee vorzustellen. Per Handzeichen stimmen dann alle ab, ob sich genügend andere finden, die ebenfalls Interesse haben. Diese sogenannten Sessions ergeben danach den weiteren Ablauf. Gemeinsame Pausen, ein Frühstück, ein Mittagessen und weitere Pausen zwischen den Sessions,  bieten genug Zeit zum Gespräch und die Gelegenheit zu Netzwerken.

 

Sessionangebote (innnerhalb von ca. 45 Minuten) gab es dank der großen Teilnehmeranzahl mehr als genug. So sah die Sessionplanung für Samstag aus.

 

Ich habe Samstag an diesen Session teilgenommen

 

„Was tun, wenn’s schiefgeht“

Einige wichtige Stichworte:

  1. Eine Botschaft pro Zielgruppe.
  2. Immer das Herz erreichen.
  3. Dann den Kopf.
  4. Die Meute zieht weiter,
  5. Deine Herzmenschen bleiben.
  6. Fakten präsentieren.
  7. Die Meinung des Anderen stehenlassen können.
  8. Auch von anderen lernen
  9. Das Controlling ist ebenfalls wichtig

 

„Digitale Kirche, wie geht das, was ist das, warum?“

Diese Session war sehr intensiv. Einige Teilnehmenden hatten schon rege konkreten und beeindruckende Erfahrungen zu einer existerenden Online Community: „Das gemeinsame Abendgebet auf Twitter. Verschiedenste Tweeps beten seit 01/2014 abends um 21h gemeinsam hier auf Twitter. Lust mitzumachen? Einfach melden.“ bei twomplet

 

Die Nordkirche ist schon weiter in dieser Sache. „Sich nicht auf die Digitalisierung einzulassen, sei gestrig alt und unbeweglich – dabei gebe es gerade für eine Kirche genügend Ansätze, die digitale Gegenwart theologisch zu deuten und sich auch mit ihrer Ethik in allen Facetten auseinanderzusetzen.“ Was ist digitale Kirche

 

nordkirche: „Kanäle wie Twitter, Facebook oder Blogs seien relative Schutzräume, in denen Dinge, die einem „irgendwie fremd“ seien, relativ frei von Konventionen und Deutungshoheiten diskutiert werden könnten. Und da sei die Kirche, vielmehr der Glaube, schon angekommen: Dort werde er mitgeteilt und ausgelebt.“

 

Kirche (gilt wohl auch für die Diakonie pp.), die nur sendet und ansonsten online nicht in Kommunikation tritt, wird nicht analog überleben. Wichtig ist, zu den Menschen online zu „gehen“ und ihre Sprache und spirituellen Bedürfnisse verstehen lernen. Also erst zuhören und dann fragen und offen sein. In der Begegnung, auch online, entseht dann eine Beziehung. Hier gilt es, bereit zu sein voneinander zu lernen

 

„Barrierefreiheit online“

Barrierearmut: Schön wären Berichte darüber, wie Einzelne mit Barrieren umgegangen sind. Das macht Mut und orientiert von „letterus

„Wie können wir unsere guten analogen Inhalte ins Netz bringen?“ Das ist nix! Es existiert diese Grenze zwischen digital und analog bei #digitaleKirche nicht…! Session bei bckirche zB Inklusion nicht vergessen“ von elkeoverhage
Barrierefreiheit schließt sowohl Menschen mit und ohne Behinderungen als auch Benutzer mit technischen (Textbrowser oder PDA/Persönlicher Digitaler Assistent) oder altersbedingten und andere Einschränkungen ein.
Nachtrag zu barrierefreiem Online-Zeugs: Die OffeneBibel arbeitet (u.a.) an einer Bibelübersetzung in Leichter Sprache. #bckirche von wtlx
Zum Testen von digitaler Barrierefreiheit: Überprüfung von Internetseiten auf Barrierefreiheit, kostenfreier Screenreader, PDFs überprüfen, Office-Dateien überprüfen Ein Link
Wir sprachen aussderm über Text-Alternative zu grafischen Informationen in Bildern, Texte für Gesprochenes bei Youtube,
und über „Eine digitale Welt für Alle“ ist das Motto vom PIKSLTEAM #PIKSL Info für die oben genannte Session bzw. Frage zum Barcamp von elkeoverhage

„bibelteilen & Community auf Instagram“

Thema Hashtags

Was sind spirituelle Formate?

 

An diesem Punkt fand eine rege Diskussion statt. Allerdings waren Ermüdungserscheinungen der Teilnehmenden aufgrund der vorherigen intensiven Sessions spürbar…

 

„Tiktok Level 2“

 

In dieser Session wurde es lustig. Ich bekam dies auf Twitter unter dem Hashtag mit und habe mich trotz Verspätung köstlich amüsiert…

 

Beim #bckirche TikTok anschauen und wundern und endlich mal in diese App reinschauen. Wir lassen uns von Jugendlichen im Raum erzählen, wer es benutzt und wofür. “Herr deine Liebe” gibts übrigens auch… NEUMEdIER
„Ich kann mir das so gut im Gottesdienst vorstellen, ich befürchte, dass ich das machen werde!“ von klangspur

„Offline vs Online – Wie verbinden wir das?“

 

Informationsfluss bei Kirche ist ein Thema für sich… aber wir haben Ideen… Der Informationsfluss klappt in der Organisation Kirche häufiger nicht so gut, es ist aber nicht böse gemeint…

 

Erkenntnis aus der Session: Social-Media-Teams/Öffentlichkeitsarbeitende auf übergeordneten Ebenen freuen sich, wenn man aktiv an sie herantritt und ihnen Informationen anbietet. Man kann das für die Verbreitung der eigenen Infos nutzen! von hanna_unterwegs

„Christinnen und Christen haben eine besondere Virtualitätskompetenz, weil ihre Begegnung mit Gott nichtphysisch ist.“ von hanna_unterwegs
Ich glaube, dass es eine ganz zentrale Frage ist, ob die analoge Kirche Angst vor der Un- Kontrollierbarkeit von #digitaleKirche hat? Die konservativen (bewahrenden:-) Organisationen müssen oder wollen sich wandeln? elkeoverhage
Quintessenz zur Session:
So stelle ich mir das mit der Mobilisierung der Kirchen und Gemeinden für den 20.9. und darüber hinaus vor! Danke für die vielen Ideen vom #bckirche. Die werden auch an andere Regionalgruppen weitergegeben! an ekk-do (Evangelische Kirche Dortmund) und Unsere Kirche (UK) von Christians4FDO

 

Der nächste Termin

Barcamp Kirche Online West 4. bis 6. September 2020, dann in Dortmund

 

 

Wie sich lebendige, soziale Organisationen schaffen lassen

Den Vortrag von Frederic Laloux „wie sich lebendige, vitale Organisationen schaffen lassen …“ beim Lernforum Großgruppenarbeit 2016, finde ich sehr gut. Link hier klicken

Einträge in einem Diskussionsforum zeigt als Beispiel, wie sich Sozialarbeitende teilweise fühlen, wenn sie nicht den Zugang zum Selbstmanagement gefunden haben:

„Nach über 20 Jahren habe ich keine Motivation mehr. Die Luft ist raus. Auch die vielen befristeten Teilzeitstellen, die es vor 10-15 Jahren kaum gab, kotzen mich an. Die Entwertung meines Abschlusses ist entwürdigend.“

Überholt ist eine Unternehmenskultur nach dem Motto: „Die da oben wissen, was sie tun und sagen es denen da unten“.

Die Ideen von Frederic Laloux hingegen finde ich inspirierend.

Diese Fotos aus „Reinventing Organizations visuell – Ein illustrierter Leitfaden sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit“ Teil 1, Seite 16 und 17 betonen, dass es einen Grund dafür gibt, zutiefst hoffnungsvoll zu sein. Der Schmerz, den wir fühlen, kommt von etwas Altem, das jetzt stirbt… während etwas Neues geboren wird.

Aktuell herrscht Fachkräftemangel bei PflegeBerufen, Sozialarbeitern, Erziehern usw.. Leider fördern die begrenzten öffentlichen Mittel auf dem „Dienstleistungsmarkt der sozialen Arbeit“ zu einer stärkeren Konkurrenz der NPO`s um die klassischen Finanztöpfe. Die „Produktion von Dienstleistungen“ ist auf Grund des Tripelmandates (Staat, Klient und Fachlichkeit) der Sozialen Arbeit komplizierter, anders als die von Sachgütern und auch nur eingeschränkt rationalisierbar. (Blog Artikel  hier klicken) Die Zeiten, in denen öffentliche Mittel leicht zu erhalten waren und in genügender Menge zur Verfügung standen, gehören leider der Vergangenheit an. Die öffentliche Hand als Kostenträger, fördert die betriebswirtschaftlichen Strukturen, weil eine Orientierung hin zu Marktmechanismen in der sozialen Arbeit  eine kostengünstigere Leistungserbringung verspricht.

Die Sozialarbeitenden wollen in der Regel den Ansprüchen ihres Arbeitgebers genügen und müssen dahingegen ihrer Fachlichkeit gerecht werden, den Vorgaben des Staates entsprechen und darüber hinaus auf die Bedürfnisse ihrer Klienten eingehen.

Die Sozialarbeitenden sind gut darin beraten,  sich neues Handwerkszeug für eine neue Selbstkompetenz anzueignen, ganzheitlich zu denken und Visionen zuzulassen. Kollege Hendrik Epe  hat einen anregenden Artikel dazu verfasst: 4 Gründe, warum sich Sozialarbeiter mit Selbstmanagement beschäftigen müssen.

Die Kliniken Heiligenfeld (Klinikgruppe Heiligenfeld mit dem Schwerpunkt psychosomatischer Behandlung) und das niederländische Unternehmen „buurtzorg“ (Häuslicher Pflegedienst) sind gute Vorbilder für neue Organisationsformen im NPO bzw. im sozialen Bereich mit hoher Mitarbeitermotivation. Innerhalb dieser Organisationen ist ein Umdenken längst Wirklichkeit geworden. Bei dem niederländischen ambulanten Pflegeanbieter Buurtzorg wird der Kundennutzen (das Bedürfnis der Patienten) vor Strukturanpassung und Kosteneinsparung gerückt und Pfleger und Krankenschwestern haben begonnen, sich selbst zu organisieren. Heute ist Buurtzorg eine Organisation mit ca. 9.000 Pflegekräften, die immer noch und nahezu ausschließlich in Gruppen von zehn bis zwölf Pflegern funktioniert. Die Firmenzentrale besteht aus 28 (!) Mitarbeitern, die für Verwaltungsaufgaben da sind und die die Kommunikation zum staatlichen Sozialversicherungssystem organisieren. Für je 40 bis 50 Teams gibt es außerdem einen Berater, der den Gruppen bei Problemen hilft.

Ich glaube, dass eine Öffnung zu Innovationen, Konzeptentwicklungen mit den Mitarbeitenden
und deren Umsetzungen unabdingbar sind, damit die Sozialarbeitenden „und“ die Organisationen der Sozialen Arbeit eine Chance haben,  sich weiter zu entwickeln.

Mitarbeitende der Sozialen Arbeit möchten nicht nur ihren „Job“ machen, sondern eine sinnerfüllende Arbeit nachgehen und in ihrer ganzen Persönlichkeit wahrgenommen werden. Die Organisationen der Sozialen Arbeit können Raum geben und evolutionäre Prozesse und die Entwicklung von Selbstführung zulassen

Frederic Laloux  hat DAS Grundlagenbuch geschrieben. „Reinventing Organizations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit“. Er zeigt auf, wie  eine integrale Organisationsentwicklung möglich ist. In seinem mitreißenden Vortrag, analysiert und bescheibt er, dass auch soziale Organisationen ganzheitlich, selbst-organisierend und sinnerfüllend agieren können. Laloux sieht Organisationen als lebende Organismen bzw. als lebendige Systeme an. „Das Leben hat in all seiner evolutionären Weisheit Ökosysteme von unfassbarer Schönheit geschaffen, die sich ständig zu neuen Ebenen von Ganzheit, Komplexität und Bewusstsein entwickeln. In der Natur gibt es ständig und überall Veränderungen“.  Die grundsätzlichen Neuerungen dieser evolutionären Organisationsform finden sich in den Bereichen Selbstmanagement, Ganzheitlichkeit und im evolutionären Zweck. Die Organisationen besitzen nach Laloux einen evolutionären Drang, sich zu erneuen. Dafür braucht es keine zentrale Autorität.

Die zentralen Ideen und Erkenntnisse von Frederic Laloux, die er in seinem Buch „Reinventing Organizations“ verfasst hat, stoßen weltweit auf eine sehr positive Resonanz. Das Buch gibt Hoffnung und bietet ganz konkrete Hilfe zur Lösung der Probleme, die wir an der Schwelle von der Postmoderne zu einem neuen Zeitalter erleben, in denen die traditionellen oder modernen Organisationsformen den Anforderungen und Bedürfnissen der Menschen nicht mehr gerecht werden.

Frederic Laloux hat mit „Reinventing Organizations“ das Grundlagenbuch für die integrale Organisationsentwicklung verfasst.

„Die Breite sowie Tiefe seiner Analyse und Beschreibung  ganzheitlich,  selbstorganisierend und  sinnerfüllend operierender Unternehmen – ist einzigartig.
Das erste Kapitel des Buches gibt einen Überblick über die historische Entwicklung von Organisationsparadigmen, bevor im zweiten Kapitel Strukturen, die Praxis und die Kultur von Organisationen, die ein erfüllendes und selbstbestimmtes Handeln der Menschen ermöglichen, anhand von ausgewählten Beispielen vorgestellt werden. Auf die Bedingungen, Hindernisse sowie Herausforderungen bei der Entwicklung dieser evolutionären Organisationen wird in Kapitel 3 eingegangen. Hier entwirft Frederic Laloux einen Leitfaden für den Weg hin zu einer ganzheitlich orientierten und sinnstiftenden Organisation.“  Verlag Vahlen mit Leseprobe: http://www.vahlen.de/productview.aspx?product=14174799

Die einzelnen Unternehmer / Geschäftsführer / Manager der Organistion nennt Laloux „CEO„.

Bei einer Einführung von „Reinventing Organizations“  kann sich der CEO Fragen stellen:
– Wie denke ich über Veränderungen in sozialen  Organisation?
– Wie gehe ich mit meinem Bedürfnis nach Kontrolle um?
– Es gibt keinen richtigen Weg anzufangen.
– Der Energie folgen.
– Kann ich der Selbstkorrektur der Organisation vertrauen?

Laloux beschreibt zahlreichen Rollen des CEO: „Den Raum halten“.  Was kann ich dazu beitragen, dass sich die Mitarbeiter*innen, Prozesse und Dinge in der Organisation, für die ich verantwortlich bin, tatsächlich lebendig entwickeln? Bei Buurtzorg kommuniziert der CEO mit seinen Kollegen über einen internen Blog. Bei anstehenden Entscheidungen fragt er öffentlich um Rat und hat so einen Entscheidungsprozess geschaffen, der im Idealfall innerhalb von 24 Stunden zu Ergebnissen kommt, die dann von der ganzen Organisation getragen werden. Allerdings, eins zu eins wird sich das niederländische Modell nicht anwenden lassen. Dazu sind die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland anders, als in den Niederlanden.

Weitere Artikel und Anregungen:

  • Online-Vortragsreihe Impulse zur Mittagspause 1. Paritätischem BrainFood zum Thema „New Work needs Inner Work“ mit Joana Breidenbach, Gründerin von betterplace.org.  Der „Paritätische Baden Württemberg“ hat die Nachlese „BrainFood-to-go„: New Work needs Inner Work von Frau Breitenbach veröffentlicht.  hier dem Link folgen: www.paritaet-bw.de/brainfood
  • Reinventing Organizations: Auf dem Weg zum agilen Altenhilfe-Träger Blog von Maja Roedenbeck Schäfer Blogrecruiting2go.de“ hier dem Link folgen
  • Rezension: New Work needs Inner Work von Blog von Hendrik Epe Blogideequadrat.org“ hier dem Link folgen
  • Nach fünf Jahren New Work (Hintergrundinfo zum Transformationsprozess gibt es hier) steht für Dr. J. Breidenbach eines fest: Eine Sache kommt in den meisten Change-Prozessen zu kurz – jede wirksame und nachhaltige Veränderung findet auch in der inneren Welt eines jeden Menschen statt. Nicht nur in der Welt der äußeren Strukturen und Prozesse – neuer Organigramme, neuer Entscheidungsmatrixen, neuer Wertschöpfungsketten – sondern auch in jedem selbst: Innovation braucht innere Transformation Beitrag bei XING von Dr. Joana Breidenbach bei „xing.com“ hier dem Link folgen. In dem Buch „New Work needs Inner Work“ beschreiben Bettina Rollow und Dr. J. Breidenbach die innere Dimension des Transformationsprozess ausführlicher. bei Beck zu kaufen hier klicken
  • Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Blog Beitrag von Elke Overhage hier dem Link folgen

Hier kann das Buch „Reinventing Organisations von Federic Lalouxs bestellt werden: hier bei Verlag Vahlen dem Link folgen oder bei Amazon hier Link folgen

Die illustrierte Version ist eine Empfehlung wert: „Eine stimulierende und inspirierende Lektüre!“ Robert Kegan, Harvard University. Illustrierte und kompakte Ausgabe des Bestsellers –> „Reinventing Organizations visuell – Ein illustrierter Leitfaden sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit“ zu bestellen bei Verlag Vahlen dem Link Folgen

Impressionen vom Kirchentag in Dortmund

Impressionen vom evangelischen Kirchentag Eröffnungsgottesdienst
Die Eröffnung ist inhaltlich wirklich gut und mutmachend. Die Sonne scheint intensiv und es ist heiß. Menschen aller Altersklasse hören zu und singen zu den Liedern. Ich stehe zwischen einer großen Menge an jungen Menschen, was mich sehr freut.

Der Kirchentag in Dortmund steht unter dem Motto „Was für ein Vertrauen“. Ein gutes Motto
Präses Annette Kurschus findet: Ohne Vertrauen kann keine Gesellschaft überleben.

Vertrauen entsteht vor allem dann, wenn die Menschen stärker an politischen Entscheidungsprozessen beteiligt werden.
Das gilt für Klimaschutz und Energiewende genauso wie für die Digitalisierung. Unsere Demokratie braucht mehr Bürgerbeteiligung.
In Hintergrund treten immer mehr Helfer*innen mit grünen Luftballons auf die Straße, was schön aussieht.

Annette Kurschus: Nicht nur in der Bibel hat dieses Vertrauen in Gott ungeheure Kraft, sondern auch heute noch.

Hans Leyendeckers findet auch noch einmal deutliche Worte gegen Rassismus und Rechtsextremismus: „Man kann nichts [gegen Rechtsextremismus] machen, ist der gottloseste aller Sätze. Man muss etwas machen.“ Der AfD-Ausschluss ist darin begründet laut Bedford-Strohm und der Entscheidung des Kirchentags: Die AfD-Spitze befindet sich im „Widerspruch zum christlichen Glauben“

Armin Laschet: Christentum ist nicht neutral. Wir müssen Vertrauen wieder wachsen lassen, wo Vertrauen verloren gegangen ist

https://www.kirchentag.de/aktuell_2019/

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