Wenn das Herz schmerzt: Wege, den Geist in Zeiten von Verlust und Abschied zu beruhigen
Wie wahrscheinlich viele von Euch, empfinde auch ich Schreiben als eine heilsame Möglichkeit, mit meinen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Das aktuelle Jahr war alles andere als leicht – Themen wie Verlust und Trauer haben uns allen einiges abverlangt.

Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Abschiede und Verluste. Sie kann den Geist jedoch schwer belasten, sei es durch überwältigende Gedanken, Ängste oder innere Unruhe. In meinem beruflichen Alltag bin ich häufig mit schwierigen persönlichen Schicksalen konfrontiert. Besonders in meinem Beruf setze ich oft meine Lebenserfahrung dafür ein, anderen beratend zur Seite zu stehen. Mit der Zeit habe ich eine neue Perspektive auf das Leben und seine Herausforderungen entwickelt – das schätze ich sehr.
Doch dieser Weg war kein leichter: Auch ich musste mich immer wieder meinen eigenen Ängsten stellen. Meine Vergangenheit, vor allem meine Kindheit, war geprägt von tragischen Erlebnissen, die oft bis heute nachwirken. Alte Gefühle vermischen sich mit den gegenwärtigen Erfahrungen, was mich emotional fordert – wie sicherlich viele von Euch dies aus ihrem eigenen Leben kennen.
Ein prägender Abschnitt meines Lebens begann, als meine Schwiegermutter im Jahr 2025 an Demenz erkrankte. Unsere familiäre Situation war kompliziert, und ich habe mich oft als Vermittlerin zwischen den verschiedenen Positionen wiedergefunden. Doch letztlich gab es Konflikte, die nicht zu lösen waren.
Im Mai hatte ich jedoch ein ganz besonderes Erlebnis: Meine Lebenspartnerin und ich haben geheiratet. Es war ein wunderschöner Tag, der uns beiden viel Kraft geschenkt hat. Durch die Hochzeit bekam ich auch offiziell meine Schwiegermutter Ingrid dazu – eine Frau, die mir ans Herz gewachsen ist.
Leider mussten wir uns nur wenige Monate später von ihr verabschieden: Im Oktober ist Ingrid im Hospiz in Schwerte verstorben. Um uns an sie zu erinnern und gemeinsam zu trauern, haben wir eine Traueranzeige veröffentlicht sowie eine Gedenkseite für sie gestaltet.
(https://trauer-in-nrw.de/traueranzeige/ingrid-bredenbroeker) Wenn Ihr mögt, könnt Ihr dort eine Kerze entzünden – falls es sich für Euch richtig anfühlt.
In schwierigen Zeiten finde ich oft Halt in Dingen, die mir helfen, zur Ruhe zu kommen. Manchmal lese ich alte Texte aus meinem Blog, in denen ich über meine Erfahrungen schreibe und Tipps gebe. Auch Selbsthilfebücher und Meditation begleiten mich auf meinem Weg – auch wenn es mir manchmal in stressigen Phasen schwerfällt, die nötige Ruhe dafür zu finden.

Bewährte Methoden wie Achtsamkeit, Meditation und Entspannungstechniken können dabei helfen, den Geist ins Gleichgewicht zu bringen und Emotionen anzunehmen, statt gegen sie anzukämpfen. Ansätze wie die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) bieten wertvolle Tools, die gerade in der Trauerphase hilfreich sein können. Sie zeigen Wege auf, wie man schrittweise zu mehr innerem Frieden gelangen kann – ein kleiner Lichtblick in schweren Zeiten.
2018 hatte ich während meiner Erkrankung das Buch von Elana Rosenbaum empfohlen
„JETZT spüre ich das LEBEN wieder“ Achtsamkeitsübungen bei chronischen Schmerzen, Krebs und anderen schweren Erkrankungen (2013 ) (https://www.amazon.de/Jetzt-sp%C3%BCre-Leben-wieder-Praxis-CD/dp/3778792482) Rosenbaum, S. 11: „Die Achtsamkeit hält mich am Leben – und das meine ich ganz wörtlich. Ich lebe seit 1995 mit einem Non-Hodgkin-Lymphon und bin fest davon überzeugt, dass ich ohne meine Fähigkeit, den Geist zu beruhigen und mit dem Stress der Erkrankung umzugehen, schon nicht mehr da wäre.“
Rosenbaum, S. 13.
Achtsamkeit ist nichts Statisches, sondern der dynamische Prozess bewussten, erfüllten Lebens
„The breath changes and you change. Nothing stays the same, yet there is constancy. The breath reminds us that we are here and alive: Let it be your anchor to the present moment.“ Elana Rosenbaum (https://x.com/tricyclemag/status/1982130094412857712)
„Der Atem verändert sich, und du veränderst dich. Nichts bleibt, wie es ist, und doch gibt es eine Konstante. Der Atem erinnert uns daran, dass wir hier sind und leben: Lass ihn dein Anker im gegenwärtigen Moment sein.“
Elana Rosenbaum
Elana Rosenbaum ist eine Pionierin der Mindfulness-Based Stress Reduction und Psychotherapeutin. Zusammen mit Jon Kabat-Zinn und Saki Santorelli hat sie die MBSR-Bewegung mitgeprägt. Ihre persönlichen Erfahrungen verleihen ihrer Arbeit Authentizität.
Elana Rosenbaum MBSR beginning Auszug aus dem Youtube Video (https://youtu.be/DPD5vT0evXM): Oftmals waren es in den Anfangsjahren Menschen, die kamen, die viele Ärzte schon aufgegeben hatten und die immer wieder zu weiteren Besuchen kamen, weil ihre Schmerzen sich nicht gebessert oder ihr Zustand sich nicht verändert hatte. Damals hatte noch niemand von achtsamkeitsbasierter Stressreduktion gehört. Obwohl es diese Methode seit 1979 gibt, kannte niemand Achtsamkeit oder Jon Kabat-Zinn. … Das achtsamkeitsbasierte Stressreduktionsprogramm ist ein achtwöchiges Programm. Vom ersten Moment an, in dem die Menschen kamen, fragten wir sie nach ihren Zielen und ihrer Teilnahme an diesem Programm… Sie sprachen nicht so viel über ihre Schmerzen oder ihre Erkrankung, wie man vielleicht denken würde. Es ging ihnen eher darum, mehr inneren Frieden zu finden. … Und fast die meisten Menschen würden sagen: Ich fühle mich wirklich viel glücklicher und habe vielleicht immer noch Schmerzen, aber ich merke, dass ich nicht nur der Schmerz bin. Und das war’s. Es ist weiterhin sehr tiefgreifend, und ich denke, die Menschen haben ein besseres Gespür für die Perspektive auf das, was passiert, und wissen auch, dass sie nicht so allein sind. So entsteht ein Gefühl der Verbundenheit, sowohl nach innen mit dem Verständnis für das, was an ihnen gut ist und was sie tun können, als auch die Fähigkeit, mit anderen Menschen zusammen zu sein und verständnisvoller und großzügiger zu sein, sowohl sich selbst gegenüber und anderen gegenüber. (https://www.elanarosenbaum.com/)

Wichtig:
Die Entspannungsmethoden ersetzen keine professionelle Hilfe, können aber unterstützen. Beginne sanft und regelmäßig, auch nur wenige Minuten am Tag.
Diese Techniken fördern Akzeptanz und helfen, den inneren Sturm zu beruhigen. Sei geduldig mit dir – Trauer kommt in Wellen. Wenn die Belastung zu groß ist, suche Unterstützung bei einem Therapeuten oder einer Trauergruppe. Du bist nicht allein.
Anregungen und Erfahrungen
- Artikel von Elke Overhage, 2018 Körperlicher und seelischer Schmerz und Heilung (Beitrag hier klicken)
- Artikel von Elke Overhage, 2024 Trauerphasen, Achterbahn der Gefühle und Selbstfürsorge (Beitrag hier klicken)
- Artikel Blog Soziale Arbeit und Hochsensibilität von 2025 Hochsensibel und ausgeglichen So meisterst du den Tag mit einer Meditations-App (Beitrag hier klicken)
