Beruehren und beruehrt werden als menschliches Grundbeduerfnis
Jeder Mensch braucht Berührung.
Das gehört zu seinen Grundbedürfnissen. Experten gehen davon aus, dass ein Mangel an Berührung sogar krank machen kann. Kranke Menschen, alte Menschen und Kinder benötigen dringend körperliche Zuwendung. Liebevolle Berührungen führen zu einer direkten Entspannung beim Berührten und zur Ausschüttung des Hormons Oxytocin, welches Stresshormone abbaut und mit Gefühlen wie Liebe, Vertrauen und Ruhe in Verbindung gebracht wird. Das Gehirn interpretiert solche Berührungen als Zeichen der Verbundenheit und Erleichterung von Sorgen und Problemen. Eine Hand auf der Schulter, Streicheleinheiten und Massagen können auf verschiedenen Wegen Schmerzen, Stress und Ängste lindern.
Hirnforscher glauben, dass Körperkontakt ein Gefühl von Zugehörigkeit vermittelt. Die Haut ist das größtes Sinnesorgan des menschlichen Körpers. Die Haut, auch als Spiegel der Seele bezeichnet, stellt einen bedeutenden Teil der nonverbalen Kommunikation dar.
Im folgenden Video, ein Beitrag aus dem WDR Sendung Quarks & Co „Massage als Therapie Wie Berührung heilen kann“ spricht Prof. Dr. med. Bruno Müller-Oerlinghausen. (Beitrag hier klicken)
Dr Müller-Oerlinghausen ist Arzt für Klinische Pharmakologie an der Freien Universität Berlin und der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Er beobachtete bei seinen Patienten, dass Therapien mit Medikamenten und Psychotherapie allein nicht gut genug halfen. Daher suchte er nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten. Nachdem er selbst eine sehr sanfte Massage kennengelernt hatte, kam er auf die Idee, eine solche Massage als Therapie für seine Patienten anzubieten und begann im Jahr 2000 mit einer Untersuchungsreihe. Über 30 schwer kranke Patienten wurden an mehreren Tagen eine Stunde lang sanft massiert, fast gestreichelt. Dabei sollten nicht Muskulatur oder Bindegewebe massiert werden – wie bei gewöhnlichen Massagen –, sondern die Haut: „Die Haut ist das Organ, an dem unser Selbstbewusstsein, unsere Identität hängt“, so Müller-Oerlinghausen.
Und: Kein Patient habe die Studie abgebrochen. Bruno Müller-Oerlinghausen: „Ein Patient mit Depressionen, der gleichzeitig bei uns auf der Station war und mit Medikamenten behandelt wird, sagt der Masseurin Frau Kiebgis ‚bei Ihnen spüre ich zum ersten Mal Kompetenz‘. Das ist schon erstaunlich. Oder eine Patientin sagt, ich steckte immer in einer Art Gummihaut und die ist weg. Was hier eine Rolle spielt, ist sicher auch das Körpergedächtnis. Das heißt, dass wir durch die Berührung unter Umständen Erinnerungen wecken an frühere Berührungen. Die Körperzellen speichern die Erfahrung von Berührung.“
Jeder Mensch zeigt eine Reaktion auf eine Berührung. Entweder entspannt sich die Körpermuskulatur durch eine angemessene Berührung, oder sie verkrampft sich bei einer gezwungenen Berührung. (Eva Eißing; Band 2: Wahrnehmen und Beobachten Reihe, Verstehen und pflegen, 2007, S 45)
„Gezwungene, unfreiwillige Berührungen lösen:
- eine Anspannung der Muskulatur,
- ein unangenehmes Gefühl,
- Abwehrhaltungen
- und oft auch Aggressionen aus.
Angemessene bejahende Berührungen dagegen lösen:
- eine Entspannung der Muskulatur,
- ein angenehmes Gefühl,
- Zuwendung
- und Kooperation aus. “
Für Hochsensible kann aber auch dieser Reiz über die Haut als Organ zu Überforderung führen… Daher ist es wichtig, in Kontakt mit sich selbst zu sein.
Achte auf Deinen Körper!
Viele Hochsensible neigen dazu, sich anderen anzupassen oder unterzuordnen (z.B. weil sie ein großes Harmoniebedürfnis haben oder weil ihnen gesagt wurde, dass ihre Wahrnehmung falsch sei). Darüber verlernen sie jedoch, die Signale ihres eigenen Körpers zu beachten und richtig zu deuten.
Auch wenn es viel Disziplin, Anstrengung und Durchhaltevermögen bedeutet: Lerne, Deinen eigenen Körper zu schätzen und gesund zu halten. Eine ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegungs-, Schlaf- und Entspannungszeiten sind wichtig, um den Körper zu kräftigen und widerstandsfähiger zu machen.
Frag´ Dich doch mal:
- „Sorgst Du genügend für Deine körperlichen Bedürfnisse?“
- „Wie könntest Du Deine Bedürfnisse von Nähe und Distanz an Deine körperlichen Bedürfnisse anpassen?
Bedenke: Nur Du selbst kannst wissen, wie es Dir geht und was Deinem Körper gut tut.
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