Thema bessere Entlohnung der Sozialen Arbeit oder worklifeflow

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Das Thema Entlohnung der Sozialen Arbeit wird häufiger diskutiert.

Meine Meinung dazu:
Die Entlohnung der Sozialarbeit und deren finanzielle fehlende Wertschätzung ist ein Ärgernis für mich. Also ich arbeite in NRW als Sozialarbeiterin. Dort ist die Situation meiner Meinung nach folgende:
1. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse nehmen rasant zu im Bereich der sozialen Arbeit,
2. Neue Sozialarbeiter-Kollegen bleiben innerhalb von Projektarbeit dauerhaft befristet,
3. Der TVÖD und weitere neue Tarifvereinbarungen bzw. Lohntabellen führten zu Lohnkürzungen durch sogenannte Besitzstandswahrungen der entfristeten Kolleginnen und Kollegen (z. B. das Gehalt stieg bei mir nicht während der letzten 10 Jahre). Ein Arbeitgeberwechsel würde zu weiteren Gehaltskürzungen führen.
4. Diese Entwicklung ist mit qualitativen Einschränkungen bzgl. der sozialen Arbeit verbunden (Effizienzsteigerungen, Mittelkürzungen und die gesteigerte Pflicht zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit der Dienstleistungen und weniger Zeit für die Menschen)

Zugleich nehmen Arbeitsverdichtung und damit psychische Belastung enorm zu.
5. Ergebnis ist eine „Differenzierungspolitik“ der Kostenträger mit einer Aufspaltung in „einfache“ und „höherwertige“ Tätigkeiten (von ausgebildeten Sozialarbeiterinnen mit Berufserfahrung) und deren jeweiligen neuen Eingruppierung bzw. Entlohnung.
Die ganzheitliche Sozialarbeit entwickelt sich hin, einerseits zu den besser bezahlten Sozialmanagern bzw. Koordinatoren ohne Kontakt zu den Menschen und andererseits zu den schlechter bezahlten Tätigkeiten mit dem Dienst am, für und mit dem Menschen.
Vielleicht ist eine Antwort auf diese Auswüchse, das gemeinsame Engagement sich für eine Verbesserung einzusetzen und diese Themen offen anzusprechen. Vielleicht ist die Selbstsorge eine individuelle Antwort gegen Überforderung und Ausbrennen?

Viele der Veränderungen und Prozesse werden z.B. von den PraktikerInnen in ihren Folgen kaum wahrgenommen. Sie sind allmählich eingeführt worden und gelten längst als unumstößliche Gesetze (vgl. z.B. Eichinger 2004).

Eine Antwort ist vielleicht auch #worklifeflow? Steigende Komplexität von Arbeit, der Bedeutungszuwachs von Wissen und Kompetenzen und die Wichtigkeit von Vernetzung – auch über Hierarchieebenen hinweg, könnte einige Sozialarbeitenden motivieren. Denn die Quellen des Neuen liegen dort, wo Menschen diskutieren, ihr Wissen teilen und „gemeinschaftlich an Ideen“ arbeiten. Eine BetriebsKultur auf Augenhöhe könnte ermöglichen, dass die Sozialarbeitenden wieder zunehmend partizipieren könnten. Also Anteil haben könnten: Das bedeutet „beteiligt sein“,  mit am Tisch sitzen“, mit ins Boot geholt werden“,mit ins Boot genommen werden“, „teilhaben“ und „teilnehmen“. Arbeiten im Flow, das heißt mit Begeisterung oder Enthusiasmus zu arbeiten und schafft optimale Bedingungen für ein produktives Hoch. Wenn jemand für etwas brennt, dann ist es unerheblich, ob dieses Gefühl bei der Arbeit oder im Sportverein eingesetzt wird. Jeder wird sofort wissen, dass die jeweilige Tätigkeit entsprechend gut ausgeführt werden wird. Das muss doch auch im Sozialen Bereich möglich sein…?

Wieder mit Enthusiasmus zu arbeiten, könnte ebenfalls eine Antwort auf Unlust und fehlende (finanzielle) Wertschätzung  sein. Wenn Geld mittlerweile die wichtigste Motivation für Ihre Arbeit ist, hat das mit Enthusiasmus nicht viel zu tun.

Ich glaube, dass es gut ist, auch innerhalb der neoliberalen Tendenzen der Sozialen Arbeit,  für  sich selbst und seine Interessen einzustehen, statt wie Don Quichotte in einem Wahn, als heldenhafter Ritter für Gerechtigkeit zu sorgen, der sich von nichts und niemandem aufhalten lässt und der den Kampf gegen Windmühlen verlor.

Der Kerngedanke des Work-Life-Flows ist die individuelle Gestaltung der eigenen Lebens- und Arbeitswelt mit dem notwendigen Maß an Freiheit und Flexibilität. Im Bereich Soziale Arbeit wird dies häufiger schon umgesetzt. Also ist Digitalisierung und New Work – unsere große Chance? Auch für die Soziale Arbeit gilt: „Zukunft mit gelebter Innovationskultur durch Teamwork, Selbstbestimmung und persönliche Produktivität.“

Dann hoffen wir mal das Beste… , oder?

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