Endlich habe ich an einem Barcamp teilgenommen:
Barcamp Kirche Online 13. bis 15. September 2019 in Essen – Für kirchliche Onliner und Digitalpioniere.
Meine Vorfreude auf die Konferenz war daher groß…
In Social Media-Kreisen und im Twitter Netzwerk Soziale Arbeit Hashtags #SozialeArbeit #digitaleSoA oder #sozialbrauchtdigital zwar schon bestens bekannt, sind BarCamps für die meisten meiner Büro Kollegen und Kolleginnen vor Ort eher ein Begriff, bei dem sie den Kopf schütteln und nichts damit anfangen können.
Das Barcamp Kirche Online (BarCamp ist eine Unkonferenz, Ad-hoc-Nicht-Konferenz) – außer dem Zeitplan gibt es im Vorfeld keine festen Referentinnen oder festgelegten Themen.
Ein Barcamp ist eine offene Tagung. Die Inhalte entstehen erst vor Ort: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bringen ihre Fragen, Themen und Informationen mit und stellen gemeinsam daraus das Programm zusammen. Es sind offene Workshops möglich, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Die sogenannten Sessions können auch in Form von Mini-Workshops oder Vorträge von den Teilnehmenden gestaltet werden. Alle sind gleichzeitig aktive und passive Teilnehmende. So können alle von dem Wissen und den Erfahrungen der anderen profitieren. Barcamps können teilweise aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen.
Nur das Oberthema steht beim Barcamp Kirche Online voher fest. Es geht es – wie der Name schon sagt – um Kirche und Internet. Veranstaltungsort war in diesem Jahr 2019 das Haus der evangelischen Kirche in Essen
Ursprünglich gestartet als Infobarcamp für Gemeinden und Ehrenamtliche, mauserte sich das #bckirche schnell zu einem Fachtreffen für alle, die im deutschsprachigen Raum digital in oder für Kirche arbeiten.
Bei üblichen Konferenzen entwickelt sich mit Glück unter den Teilnehmenden weiterführende Gespräche oder Sie nehmen Anregungen aus den Vorträgen mit nach Hause. Zu vielen Konferenzen sind zudem nur Führungskräfte zugelassen, die teilweise zur Basis wenig Kontakt pflegen. BarCamps wollen genau hier etwas entgegen setzen: nämlich die aktive Teilnahme bzw. echte Partizipation am notwendigen (Kultur-) Wandel der Digitalisierung.
Warum bin ich dabei:
Ein Barcamp ist ein Barcamp Soll heißen: Kein Seminar mit frontal gehaltenen Vorträgen sind Pflicht. Teilnehmde können sich beteiligen, müssen es aber nicht. Sondern darf eine Person sich entspannt in eine Session setzen. Es muss mit niemandem geredet werden, wenn die Person nicht will. Die Teilnehmenden können sich aber auch engagiert einbringen, können den Umgang zwischen den Teilnehmenden mitgestalten. Jede/Jeder kann selbst eine Session vorschlagen und halten. Jede/Jeder kann raus gehen, wenn es gar nicht passt und ggf in eine andere parallele Session gehen. Alle sind gleich, egal ob Ehrenamtliche, als FunktionsträgerIn, als interessierte Person usw. Die Leute kommen aus der Verwaltung, Leistungsebene, Social-Media-Leute, Software-Experten, Entrepreneure (GründerInnen, UnternehmerInnen), Mitarbeitende, Menschen ohne bezahlte Arbeit… Es ist auch möglich zwischen den Sessions einfach eine Stunde spazieren zu gehen. Um dem Gewusel im Gebäude/dem Gelände zu entkommen. Das wirkt wie ein Wunder. Entspannt und aufnahmebereit kann zurückgekehrt werden.
Live ist besser als „nur“ auf Twitter & Co. Auch wenn man kaum die Möglichkeit bekommt, tatsächlich mit (mehr oder weniger bekannten) Vortragenden selber zu sprechen, ist der Besuch vor Ort gut. Die Stimmung, die Atmosphäre, die positve Energie, die die Vortragenden oder die Sessions erzeugen, kommen im direkten Kontakt einfach besser rüber
Vernetzung: Ja, doch, das geht. Man und Frau trifft immer Irgendjemanden, den man schon kennt, oder die/der in der Nähe wohnt oder arbeitet. Manchmal ist es aufgrund der geografischen Entfernung schwierig, sich persönlich zu treffen. Sich dann persönlich statt digital auszutauschen, ist einfach toll!
Themenvielfalt und über News informieren: Auch wenn das Motto feststeht. Beim Barcamp Kirche Online West nahmen ca. 100 Leute dran teil und es war gar nicht so leicht sich bei den interessanten vielfältigen Sessions für eine zu entscheiden.
Lernen miteinander und voneinander: Es ist möglich, viele Fragen auf einem Barcamp loszuwerden – sei es in den Sessions, sei es in persönlichen Gesprächen mit anderen Teilnehmern. Wenn eine Teilnehmende/ ein Teilnehmender von einem Thema nicht so viel Ahnung hat, sucht sich diese Person eine Session zu diesem Thema oder eröffnet mit der Frage eine Session
Best Practices: werden vorgestellt und zeigen bewährte, optimale bzw. vorbildliche Methoden, Praktiken, technische Beispiele oder Vorgehensweisen als Beispiel auf…
Zu Beginn: Zuerst stellten sich die Teilnehmenden sich vor. Name und drei Schlagworte in Form von „Hashtags“). Und ja: Das dauerte bei 100 Teilnehmern eine Weile
Danach werden alle, die Lust haben, einen Vortrag oder ein Thema einzubringen eingeladen, ihre Idee vorzustellen. Per Handzeichen stimmen dann alle ab, ob sich genügend andere finden, die ebenfalls Interesse haben. Diese sogenannten Sessions ergeben danach den weiteren Ablauf. Gemeinsame Pausen, ein Frühstück, ein Mittagessen und weitere Pausen zwischen den Sessions, bieten genug Zeit zum Gespräch und die Gelegenheit zu Netzwerken.
Sessionangebote (innnerhalb von ca. 45 Minuten) gab es dank der großen Teilnehmeranzahl mehr als genug. So sah die Sessionplanung für Samstag aus.
Ich habe Samstag an diesen Session teilgenommen
„Was tun, wenn’s schiefgeht“
Einige wichtige Stichworte:
- Eine Botschaft pro Zielgruppe.
- Immer das Herz erreichen.
- Dann den Kopf.
- Die Meute zieht weiter,
- Deine Herzmenschen bleiben.
- Fakten präsentieren.
- Die Meinung des Anderen stehenlassen können.
- Auch von anderen lernen
- Das Controlling ist ebenfalls wichtig
„Digitale Kirche, wie geht das, was ist das, warum?“
Diese Session war sehr intensiv. Einige Teilnehmenden hatten schon rege konkreten und beeindruckende Erfahrungen zu einer existerenden Online Community: „Das gemeinsame Abendgebet auf Twitter. Verschiedenste Tweeps beten seit 01/2014 abends um 21h gemeinsam hier auf Twitter. Lust mitzumachen? Einfach melden.“ bei twomplet
Die Nordkirche ist schon weiter in dieser Sache. „Sich nicht auf die Digitalisierung einzulassen, sei gestrig alt und unbeweglich – dabei gebe es gerade für eine Kirche genügend Ansätze, die digitale Gegenwart theologisch zu deuten und sich auch mit ihrer Ethik in allen Facetten auseinanderzusetzen.“ Was ist digitale Kirche
nordkirche: „Kanäle wie Twitter, Facebook oder Blogs seien relative Schutzräume, in denen Dinge, die einem „irgendwie fremd“ seien, relativ frei von Konventionen und Deutungshoheiten diskutiert werden könnten. Und da sei die Kirche, vielmehr der Glaube, schon angekommen: Dort werde er mitgeteilt und ausgelebt.“
Kirche (gilt wohl auch für die Diakonie pp.), die nur sendet und ansonsten online nicht in Kommunikation tritt, wird nicht analog überleben. Wichtig ist, zu den Menschen online zu „gehen“ und ihre Sprache und spirituellen Bedürfnisse verstehen lernen. Also erst zuhören und dann fragen und offen sein. In der Begegnung, auch online, entseht dann eine Beziehung. Hier gilt es, bereit zu sein voneinander zu lernen
„Barrierefreiheit online“
Barrierearmut: Schön wären Berichte darüber, wie Einzelne mit Barrieren umgegangen sind. Das macht Mut und orientiert von „letterus„
„bibelteilen & Community auf Instagram“

Thema Hashtags

Was sind spirituelle Formate?
An diesem Punkt fand eine rege Diskussion statt. Allerdings waren Ermüdungserscheinungen der Teilnehmenden aufgrund der vorherigen intensiven Sessions spürbar…
„Tiktok Level 2“
In dieser Session wurde es lustig. Ich bekam dies auf Twitter unter dem Hashtag mit und habe mich trotz Verspätung köstlich amüsiert…
„Offline vs Online – Wie verbinden wir das?“
Informationsfluss bei Kirche ist ein Thema für sich… aber wir haben Ideen… Der Informationsfluss klappt in der Organisation Kirche häufiger nicht so gut, es ist aber nicht böse gemeint…
Erkenntnis aus der Session: Social-Media-Teams/Öffentlichkeitsarbeitende auf übergeordneten Ebenen freuen sich, wenn man aktiv an sie herantritt und ihnen Informationen anbietet. Man kann das für die Verbreitung der eigenen Infos nutzen! von hanna_unterwegs
Der nächste Termin
Barcamp Kirche Online West 4. bis 6. September 2020, dann in Dortmund
„Junge Studierende der Sozialen Arbeit beim Barcamp #Sozialcamp“
Schönes Video von IWMM Podcast „Irgendwas mit Menschen – Der Podcast Rund um die Bereiche Soziale Arbeit und Medien“ bei Youtube https://www.youtube.com/watch?v=e-3l1hOszS4
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Danke für die Zusammenfassung. Der nächste Termin ist allerdings 8.-10. November in Stuttgart. Dann Hamburg dann Dresden.
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Danke für die Ergänzungen lieber Christoph Breit. Hier noch einmal der Link zum Barkamp Kirche Online mit den Terminen und Neuigkeiten https://barcamp-kirche-online.de/
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